Komentar:Historischer Raum wird belebt

Eine kulturelle Zwischennutzung des Schambergerhaues in Mammendorf wäre eine gute Sache

Von Manfred Amann

Seit vielen Jahren liegt das Potenzial des Schamberger-Hauses hinter verschlossenen Rollläden. "Veranstaltungen wie Workshops mit Bürgern aus Mammendorf haben gezeigt, dass es Interesse und auch viele Ideen zur Nutzung gibt." Mit diesem Einstieg beginnt das von Christian Scheider vorgelegte Zwischennutzungskonzept für einen "Kunst Kulturladen" sehr treffend. Seit etwa 2003 hat der einstige Gemischtwarenladen neben der Kirche Sankt Nikolaus geschlossen. Seither ist wenig passiert. Positiv anzumerken ist, dass Mammendorf vor etwa zehn Jahren das Gebäude erwarb, um die ortsprägende Bausubstanz zu erhalten.

Damals bildete sich eine Arbeitsgruppe, die eine Art Museum, ein kleines Café für Lesungen und kulturelle Veranstaltungen und vieles mehr einrichten wollte. Daraus ist nichts geworden, zum einen, weil dem Gemeinderat anderes wichtiger erschien und auch, weil sich niemand der Angelegenheit annahm. Die Gemeinde ließ die Wohnung sanieren und das Dach abdichten, um die Räume vor Feuchtigkeit zu schützen, und der historische Arbeitskreis legte eine Sammlung von Ausstellungsstücken an, die zu besonderen Anlässen auch gezeigt wurden. Wofür das Schamberger-Haus einmal genutzt werden kann, ist bis heute nicht klar. Dass angesichts der Hängepartie und motiviert durch den Corona-bedingten Kulturausfall jemand eine Zwischennutzung anstrebt, ist nur zu begrüßen.

Allerdings muss man sich fragen, ob die Vorgehensweise des Antragstellers durchdacht war. In nur sechs Wochen lassen sich die Räumlichkeiten nicht so herrichten, dass man sich zu Veranstaltungen oder auf einen Kaffee treffen kann. Brandschutz, Fluchtweg, Beleuchtung, Gastro-Bedingungen lassen sich nicht als Provisorium schaffen, fachliche Planungen und Arbeiten sind erforderlich. Unabhängig davon, ob für eine Nutzungsänderung ein Bauantrag benötigt wird, bedarf es eines längeren Vorlaufes. Hätte sich der Antragsteller rechtzeitig schlau gemacht, hätte man vielleicht etwas machen können. So ist die an sich gute Idee verpufft. Ob ein neuer Ansatz mit längerem Vorlauf Chancen auf Erfolg hat, ist fraglich. Um Sanierung und Planung der Nachnutzung wird sich bald ein Architekt kümmern, denn das Projekt Schambergerhaus wird im Rahmen des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes angepackt.

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