Kommentar:Das Angebot annehmen

Kommentar: Im Rechtlerwald bei Längenmoos zeigt ein Lehrpfad, wie ein Mischwald entsteht.

Im Rechtlerwald bei Längenmoos zeigt ein Lehrpfad, wie ein Mischwald entsteht.

(Foto: Leonhard Simon)

Warum es gut ist, dass Waldbesitzer sich kostenlos beraten lassen können.

Von Ingrid Hügenell, Fürstenfeldbruck

Noch nie seit der letzten Eiszeit war der Bestand des Walds in Deutschland so gefährdet wie jetzt. Die Folgen des Klimawandels, vor allem Dürre und Sturm, schwächen die Bäume. Sie können sich dann nur schwer gegen Schädlinge wehren. Die auch im Landkreis Fürstenfeldbruck noch vorherrschenden Fichtenbestände werden das nicht überleben, da sind sich Forstexperten einig. Helfen soll ein natürlicherer Mischwald.

Idealerweise hätte man die Zeit und die Flächen, um den Wald sich selbst zu überlassen. Dann würde sich vermutlich nach und nach von selbst ein artenreicher, naturnaher Mischwald herausbilden, wie es im Nationalpark Bayerischer Wald zu erleben ist. Doch der Landkreis hat keinen Nationalpark, sondern weit überwiegend Wirtschaftswälder. Es geht beim Waldumbau also auch darum, dass die Besitzer nicht ihr Eigentum verlieren. Der Freistaat setzt auf Beratung und finanzielle Anreize, um auch kleine Privatwaldbesitzer ins Boot zu holen. Die sollten das Angebot annehmen, sich von einer Försterin oder einem Förster erklären zu lassen, welche Bäume sie am besten pflanzen und wie sie sie pflegen.

Das ist mit einiger Mühe und auch finanziellem Aufwand verbunden. Die Waldbesitzer brauchen daher Unterstützung - die der Jäger, die zu hohe Wildbestände beschränken müssen. Und auch die all der Menschen, die im Wald gerne ihre Freizeit verbringen und dort Sport betreiben. Eine ständige, fast schon flehentlich vorgebrachte Bitte von Förstern, Waldbesitzern und auch Jägern lautet, dass die Menschen auf den Wegen bleiben sollen. Wer mit seinem Mountainbike querfeldein durch die Gegend brettert, zerstört womöglich hunderte kleine Bäume, die zum Wald von Morgen hätten werden können - ohne es zu wollen oder überhaupt zu merken.

Wenn es auch in 30, 40 und 50 Jahren im Landkreis Wald geben soll, führt an Pflanzungen wohl kein Weg vorbei. Bei allem berechtigtem Fokus auf dem Klimawandel sollten dennoch nur heimische Arten gepflanzt werden. Sonst holt man sich womöglich weitere große Probleme in den Wald - in Form invasiver neuer Baumarten, die die Artenzusammensetzung verändern mit Folgen, die noch gar nicht abzuschätzen sind.

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