Es ist alles so schön geplant: Zum ersten Mal in seiner 70 Jahre alten Geschichte als eigenständige Gemeinde lobt Gröbenzell einen Klimaschutzpreis aus. Angeregt und beantragt von den Grünen im vorigen Jahr, um das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines bedachtsameren Umgangs mit Ressourcen zu schärfen und weitere Gröbenzeller zum Mitmachen zu animieren, hätte die Auszeichnung am kommenden Samstag beim Bürgerfest vor möglichst viel Publikum verliehen werden sollen. Und zwar vor dem Rathaus, am Stand der Gemeinde Gröbenzell mit dem passenden Namen "Gröbenzell steigt um".
Aber wie das so ist mit Plänen: Nicht immer können sie auch umgesetzt werden. Dass dieses Phänomen fester Bestandteil des Lebens ist, hat unter anderem der viel zu früh ermordete John Lennon kund getan. "Leben ist das, was passiert, während du beschäftigt bist, andere Pläne zu machen." Nicht nur das ehemalige Beatles-Mitglied hat dies offenbar wiederholt erfahren. Auch in Gröbenzell müssen die zur Verleihung des Klimaschutzpreises geschmiedeten Pläne nun der Realität angepasst werden. Denn die Auszeichnung kann zum gewünschten Datum nicht verliehen werden.
Zwar war es eine Jury, die über die Wertung der sieben Bewerbungen entschieden hat. Aber letzten Endes muss der Gemeinderat diese Entscheidung absegnen. Das ist in der jüngsten Sitzung auch geschehen, mit sehr eindeutigem, da einstimmigem Ergebnis. Doch das Votum kann wegen eines Formfehlers nicht anerkannt werden (es stimmten nämlich Kommunalpolitiker mit ab, die wegen eigener Betroffenheit nicht hätten teilnehmen dürfen). Und so müssen die Bewerber, darunter die Kindergruppe des Bundes Naturschutz, die auf Baugrundstücken Blumenzwiebeln ausgräbt und sie an anderer Stelle wieder einpflanzt, oder ein Hausbesitzerpaar, das das eigene Wohnhaus komplett mit einem Pflanzenteppich begrünt und damit eine große Fläche entsiegelt hat, noch ein wenig warten. Aus dem Rathaus heißt es, die Abstimmung solle in der Sitzung vor der Sommerpause wiederholt werden. Wann dann der Klimaschutzpreis verliehen wird, dafür gibt es noch keinen neuen Plan.