Nachhaltigkeit:Gymnasium Gröbenzell will Klimaschule werden

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Um die Treibhausgasemissionen des Schulwegs zu senken, könnten Schüler und Lehrer mehr mit dem Fahrrad kommen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Schule beteiligt sich als erste im Landkreis an einem Zehn-Schritte-Programm des Freistaats Bayern, um nachhaltiger zu werden.

Von Luca Salman, Gröbenzell

Das Gymnasium Gröbenzell hofft, im nächsten Schuljahr als Klimaschule zertifiziert zu werden. Das Programm der Staatsministerien für Umwelt und Verbraucherschutz und Unterricht und Kultus soll dazu dienen, Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Schulalltag zu verankern. Dazu gibt es ein Zehn-Schritte-Programm, das die Schulen durchlaufen müssen, um sich für die Zertifizierung bewerben zu können. Dieses Programm hat das Gröbenzeller Gymnasium als erste Schule im Landkreis seit Beginn 2023 absolviert.

Das Konzept Klimaschule der Staatsregierung existiert in Bayern seit 2022. Mittlerweile sind mehr als 200 Schulen von Grundschulen bis Berufsschulen bei dem Programm angemeldet. Zu den zehn Schritten gehört die Aufstellung eines Klimaschutzplans, der auch veröffentlicht werden muss. Darum kümmert sich ein Projektteam an der Schule. Es besteht aus Lehrkräften sowie Vertretern und Vertreterinnen der Schüler und der Eltern sowie Mitgliedern des Fördervereins des Gymnasiums. Aus acht möglichen Handlungsfeldern hat das Team für das Gröbenzeller Gymnasium die Themen Ernährung, Wärme, Mobilität, Abfall sowie Kommunikation und Vernetzung gewählt.

In einem ersten Schritt hat die Schule ihren CO₂-Fußabdruck bestimmt. Für das Jahr 2022 berechnete das Gymnasium 595,7 Tonnen CO₂-Äquivalente. Der tägliche Schulweg der 1097 Schülerinnen und Schüler und der 119 Mitarbeitenden verursacht demnach gut 35 Prozent der Treibhausemissionen.

Deshalb sind alle aufgerufen, lieber zu Fuß, per Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu kommen. Schulleiter Boris Hackl ist nach eigener Auskunft schon im vorigen Jahr vom Auto auf die Bahn umgestiegen. Für den Bereich Mobilität ist ein weiteres Ziel, künftig bei Klassenfahrten vermehrt mit dem Zug zu fahren, um so die Treibhausgasemissionen zu verringern. Wo das nicht möglich ist, etwa bei dem Schüleraustausch mit einer Schule in Sevilla, sollen Flüge nach Möglichkeit von den Eltern kompensiert werden.

Weitere knapp 30 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen entstehen durch die Beheizung. Die Idee: den Anschluss an ein Blockheizkraftwerk in Kooperation mit den umliegenden Schulen, Kindergärten sowie dem Altenheim.

Nicht nur Verzicht

„Für uns steht die Handlungsfähigkeit im Fokus“, sagt Caroline Schwarz-Kucinski, Lehrerin für Kunst, Geschichte und Politik, die die Idee hatte, beim Programm Klimaschule mitzumachen. Dabei sei es wichtig zu vermitteln, dass nachhaltiges Verhalten nicht immer nur Verzicht bedeute und dass es schön sein könne, Verantwortung zu übernehmen.

In jeder Klasse gibt es zwei Klimabotschafter. Sie sollen ihre Mitschüler daran erinnern, sich nachhaltig zu verhalten, also beispielsweise den Müll zu trennen oder den Beamer nach Benutzung auszuschalten. Dazu gehören die 16-jährige Anna Rottenfußer und der 15-jährige Nico Lyssoudis, die erklären, zu ihren Aufgaben gehöre es auch, über die Aktivitäten des Projektteams zu informieren. „Generell ist die Rückmeldung oft positiv. Man merkt zwar, dass Nachhaltigkeit nicht immer das wichtigste Thema ist, aber die meisten sind bereit mitzumachen“, sagt Lyssoudis. Die Klimabotschafter dienen zudem der Orientierung und Information der Mitschüler.

Parkplatz wird Spielplatz

Auch bei den Projekttagen kurz vor den Sommerferien spielt das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle. Daher kochen zwei Klassen vegan oder vegetarisch, mit der zusätzlichen Herausforderung, möglichst regional und verpackungsarm einzukaufen. Nach den Sommerferien steht die europäische Mobilitätswoche vom 16. bis 20. September auf dem Programm. Dafür ist geplant, den Schulparkplatz zu einem Ort für Bewegungs- und Spielmöglichkeiten umzugestalten.

Das Interesse der Schüler am Klimaschutz berührt Direktor Hackl. Er sagt, er erinnere sich gut daran, wie vor einigen Jahren die ersten Schüler mit Plakaten zu ihm kamen, um ihm mitzuteilen, dass sie nun zu einer „Fridays for Future“-Demonstration gehen wollten. Die Schule nachhaltiger zu gestalten, sei ein Weg der kleinen Schritte.

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