Klimaneutrales Bauen:Investition mit garantierter Rendite

Die Kreisstadt will die Anforderungen hochschrauben. Das rechnet sich langfristig für Häuslebauer und Umwelt

Kommentar von Stefan Salger

Wer sich bei den aktuellen Grundstückspreisen in der Münchner Region den Traum vom Eigenheim erfüllen will, der muss entweder geerbt oder einen sehr gut bezahlten Job haben. Oder aber er verschuldet sich über beide Ohren und hofft, dass die historisch niedrigen Zinsen möglichst lange da bleiben, wo sie sind. In jedem Fall kostet es ein Vermögen, in den eigenen vier Wänden zu leben. Nicht nur die Quadratmeterpreise sind in den zurückliegenden Jahren exorbitant gestiegen. Auch die Baustandards. Ein Mehrfamilienhaus ohne Aufzug? Heute undenkbar. Und Brandschutz sowie Wärmedämmung sind die nächsten Kostentreiber.

Gleichwohl ist es richtig, bei der Wärmedämmung nicht zu sparen - auch weil sich dies auf lange Sicht rechnet. Fürstenfeldbruck will den Bauherren höhere Standards vorschreiben. Eigentlich ist das ohnehin ein Gebot der Vernunft. Die explodierenden Gaspreise geben einen Vorgeschmack darauf, was noch folgen kann - vor allem dann, wenn Russland mal ernst macht und den Gashahn aus politischem Kalkül zudreht. Wer wenig oder gar keine fossilen Brennstoffe benötigt und den Strom für seine Wärmepumpe mit der eigenen Photovoltaikanlage erzeugt, kann ruhiger schlafen. Den plagen auch keine Albträume von steigenden CO₂-Abgaben. Ins Energiesparen zu investieren, bringt eine garantierte Rendite - für Bauherren wie fürs Klima.

Es ist vernünftig, dass die Kreisstadt dennoch auf Maximalforderungen verzichtet. Das wäre der Passivhausstandard. Die letzten zehn Prozent auf dem Weg zur Energieautarkie aber sind besonders teuer. Verbleibende Lücken dürfen beispielsweise durch "hausgemachte" Stromproduktion geschlossen werden. Das ist pragmatisch und im Sinne der Akzeptanz. Letztlich lässt sich mit Akzeptanz auch mehr bewirken als mit restriktiven Geboten und Verboten. Ohne sie wird es Fürstenfeldbruck nicht schaffen, das selbst gesteckte Ziel zu erreichen. Wer die politische Selbstverpflichtung abgegeben hat, bis 2035 bilanziell klimaneutral zu werden, der muss ehrgeizigen Worten auch Taten folgen lassen. Das gilt im Übrigen auch für die Altbausanierung, für die Bund und EU Fördermittel aufstocken wollen, ebenso wie für klimafreundliche Neubauprojekte.

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