Die Konjunktur der Klimaschutzbewegung hierzulande scheint zu verblassen, weil die neue Bundesregierung ganz andere Prioritäten setzt. „Omas für Future“ haben sich einen Namen gemacht. Beleben nun die Lehrer in den Schulen die Bewegung für den Klimaschutz in Deutschland wieder? „Teachers for Future Germany“ nennen sich die Lehrerinnen und Lehrer, die sich beim 3. Germeringer Klimafest auch im Dauerregen eindrucksvoll in Szene setzen. Sie haben auf dem Stadthallenplatz einen „Zeitstrahl“ mit der Temperaturentwicklung von 1850 bis heute und fiktiv bis 2100 ausgelegt. 30 Meter lang – erst in Blau und ab 1990 immer stärker rot gefärbt, weil der Temperaturanstieg immer mehr über dem langjährigen Mittel liegt.
Die „Teachers for Future“ sind mit ihrem Sprecher der Teachers in Bayern, Alexander Volkmann nach Germering gekommen. Er ist Studienrat und Mitglied der Schulleitung am Gymnasium Ismaning, einer Klimaschule in Gold. „Wir wollen die Klimabildung in die Schulen bringen“, legt Volkmann los, um sofort zu konkretisieren, „es ist Weltgerechtigkeitsbildung. Wir wollen den Schülern das Ohnmachtsgefühl – was soll ich tun? – nehmen“. Er steht mit Monika Saak am Stand. Sie ist Realschullehrerin in Puchheim, einer Schule, die das silberne Klimaabzeichen verliehen bekommen hat. Seit 22 Jahren unterrichtet Saak, zuerst in Fürstenfeldbruck und seit vier Jahren in Puchheim. Zusammen mit Volkmann will sie den Schülerinnen und Schülern, deren Interesse an diesem Thema sie weiterhin wahrnehmen, Mut machen, dass sie aktiv für den Klimaschutz eintreten.

Dafür ist auch der „Zeitstrahl“ da. „Den kann man kostenlos, zum Beispiel für ein Schulfest, ausleihen“, sagt sie. Beide spüren den Gegenwind oder das halbherzige Herangehen an den Klimaschutz der neuen Bundesregierung. „Das besorgt uns sehr“, ergänzt Volkmann. Dabei habe die bayerische Staatsregierung erst vergangenem Jahr den „Klimakoffer“ für alle Schulen in Bayern auf den Weg gebracht. Mit dem Kofferinhalt können die Schüler im Unterricht CO2-Experimente machen, also Messungen vornehmen, wie sich der CO2-Ausstoß in bestimmten Lebensbereichen entwickelt.
Auch das Carl-Spitzweg-Gymnasium (CSG), eine Fairtrade-Schule, ist mit Lehrer Markus Seidl vertreten. Fabian Dunkel, Schüler der 12. Klasse, unterstützt ihn dabei. Seidl betreibt den Wahlkurs Umwelt seit einigen Jahren. Etwa 15 Schüler aus allen Klassen sind dabei, Dunkel seit fünf Jahren. Das CSG versteht sich als „Nachhaltigkeitsschule“. „Wir haben uns auch am Wettbewerb umweltfreundliches Kopierpapier beteiligt“, erzählt Seidl und zeigt das Papier auf dem Tisch. Unter 900 Schulen gehörten sie zu den besten 50. Auch Seidl bedauert, dass im Bundestagswahlkampf der Klimaschutz kaum vorkam. „In der Schule herrscht aber immer noch Aufbruch“, zeigt er sich überzeugt.

Veranstalter des Klimafestes ist das „Bündnis Zukunft Germering“. Das Wetter macht dem Klima an diesem Regentag, wenn man so will, einen Strich durch die erhoffte Rechnung oder den Erfolg. Die Stände draußen, sind zwangsläufig nur spärlich besucht. Dafür freuen sich die Bündnis-Macherinnen Andrea Tasche und Stefanie Pockrandt-Gauderer, dass der Verschenke- und Kleidertauschmarkt drinnen in der trockenen Stadthalle gute Resonanz findet. Freude gibt es auch bei Pascal Luginger, dem Klimaschutzbeauftragten der Stadt Germering, dass sein Projekt „Ofenführerschein“ durchaus ein Erfolg ist. Von 150 Onlineschulungen, die er Interessenten kostenlos anbietet, sind 90 bereits erfolgt.
„Beim richtigen Holzheizen kann man bis zu 30 Prozent Holz einsparen“, bekräftigt Luginger noch einmal, und wünscht sich, dass weitere 60 Holzheizer sein Angebot annehmen. Auch das Geothermieprojekt Germerings zusammen mit Puchheim und den Stadtwerken München soll bald in eine Machbarkeitsstudie übergehen. 2033, so hofft Luginger, soll dann gebohrt und wenig später Germering mit Wärme versorgt werden, die dann ein Drittel des Wärmebedarfs abdecken kann, erhofft sich der Klimaschutzbeauftragte.