Kleinkunst in Egenhofen:Sprüche für alle Lebenslagen

Wegscheider Winkler Buschiaden

Max und Moritz? Nein, Jürgen Wegscheider (links) und Markus Maria Winkler.

(Foto: Hans Lepel)

Jürgen Wegscheider und Markus Winkler präsentieren ihre Buschiaden

Von Marisa Gierlinger, Egenhofen

"Ja, zur Übeltätigkeit - ja, dazu ist man bereit!" Ganz im Sinne dieses Zitats aus "Max und Moritz" geben sich Jürgen Wegscheider und Markus Maria Winkler am kommenden Donnerstag in der Furthmühle ein Stelldichein mit Wilhelm Busch. Dabei erwartet das Publikum ein breites Spektrum an ausgewählten kurzen Texten und Gedichten für alle Gemütslagen. Neben weniger bekannten philosophisch-ernsten Werken dürfen humoristische Klassiker wie "Max und Moritz" oder "Hänschen Däumeling" nicht fehlen.

Mit dem Programm "Buschiaden... und andere Schmeicheleien" zieht das österreichisch-deutsche Schauspielerduo seit 2008 durch den deutschsprachigen Raum. Am Programm hat sich seither wenig geändert. "Die Themen von Busch sind eben zeitlos", sagt Wegscheider. Der 1908 gestorbene Zeichner und Dichter sei ein Meister in der Beobachtung der menschlichen Alltäglichkeit, aber auch ihrer Abgründe gewesen und halte der Gesellschaft noch heute einen Spiegel vor. "Die menschlichen Schwächen haben sich seitdem nicht sehr verändert. Sie drücken sich nur anders aus", ist sich Wegscheider sicher. Dass die Inhalte heute noch Relevanz haben, wird auch beim Publikum spürbar. Die meisten seien als Kinder mit Busch in Berührung gekommen und freuten sich darüber, ihm als Erwachsene wieder zu begegnen. Immer wieder bekämen Wegscheider und Winkler begeisterte Rückmeldungen von Erwachsenen, die sich durch die Geschichten in ihre Kindheit zurückversetzt fühlten. Daher werde auch die Geschichte von Max und Moritz, welche die Schauspieler aufgrund der allgemeinen Bekanntheit erst gar nicht in ihr Programm mit aufnehmen wollten, immer wieder eingefordert.

Zu den "Buschiaden" kam es ursprünglich durch eine vorherige Zusammenarbeit von Wegscheider und Winkler, dem Programm "Literatierisches". Darin kamen immer wieder auch Auszüge von Wilhelm Busch vor, so dass sich das Künstlerduo schließlich dazu entschied, ihm ein Solo-Programm zu widmen. Auch eine "Buschiade" im eigentlichen Sinne, also ein Nachahmungswerk aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert, kommt darin vor. Der Abend besteht aus zwei Teilen, in denen insgesamt etwa 20 Werke des Dichters aufgegriffen werden. Erst im zweiten Teil findet das Publikum die alt bekannten humoristischen Lieblinge wieder. Im ersten Teil stellen die Schauspieler die - vielen unbekannten - ernsteren und philosophischeren Texte vor. Darunter auch Wegscheiders Lieblingspassage aus der "Kritik des Herzens". Das Schöne an den Werken von Wilhelm Busch, sagt der österreichische Schauspieler, sei ihre Universalität - zu beinahe jedem Thema könne man ein Zitat bringen. "Eigentlich könnte man zehn Abende zu Wilhelm Busch veranstalten, es gibt immer wieder was zu entdecken", schwärmt er.

Wegscheider und Winkler haben es sich zum Ziel gesetzt, statt einer reinen Lesung ein szenisches Programm zu bieten. Das bedeutet neben humoristischem Flair und bunten Kostümen, dass einzelne Momente herausgestellt und pantomimisch vorgetragen werden. Das "Ricke-Racke" der Mühlräder etwa, zwischen denen die Lausbuben Max und Moritz ihr Ende finden. Die Furthmühle als Schauplatz gewinnt insofern einen ganz speziellen - wenn auch morbiden - Charme. "Mal sehen, ob man vor Ort noch ein Requisit findet", scherzt Jürgen Wegscheider.

"Buschiaden... und andere Schmeicheleien", Samstag, 31. August, von 19 Uhr an in der Furthmühle. Eintritt im Vorverkauf 10 Euro, an der Abendkasse 12 Euro.

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