Klausurtagung :CSU setzt auf den Konsens

Alle Varianten für das Fürstenfeldbrucker Sportzentrum III sollen noch einmal geprüft werden, um den TSV West einzubinden

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Die Brucker CSU könnte sich damit anfreunden, eine neue Turnhalle separat und etwas abgerückt vom geplanten Sportzentrum III zu bauen. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass "die Kosten nicht explodieren", erklärte Andreas Lohde, Vorsitzender der Stadtratsfraktion, kürzlich auf einer Pressekonferenz. Lohde präsentierte zusammen mit Beate Hollenbach und Georg Jakobs die Ergebnisse einer Klausurtagung von Fraktion und Ortsvorstand.

In Sachen Sportzentrum III reagiert die CSU auf Vorbehalte, die der TSV West vorgebracht hat. Es gibt Bedenken, dass bei der bislang favorisierten Kombination von Sportplatz und Zweifachturnhalle der TuS Fürstenfeldbruck als Bauherr eine dominante Position einnehmen und daraus Konflikte entstehen könnten. Die CSU will deshalb alle Varianten noch einmal prüfen lassen, damit alle Beteiligten sehen, was realisierbar ist.

Die erste Variante beinhaltet die Kombination, die zweite den Bau der Halle in einiger Entfernung neben der geplanten neuen Schule für den Westen und die dritte Variante wäre, die Halle anderswo in einiger Entfernung vom Sportplatz errichten zu lassen. Lohde hält den Bau neben der Schule für schwierig, weil der TuS als Bauherr auftreten müsste, um Fördergelder vom Landessportverband zu bekommen, andererseits soll das Gebäude als Schulturnhalle genutzt werden. Richtig begeistert von einem Separatbau ist die CSU nicht. "Es geht aber nicht ohne die Vereine", stellte Lohde fest. Gemeint ist der TSV West.

Deutlich wurde auf der Pressekonferenz, dass die CSU argwöhnt, der West-Verein sei umgeschwenkt, weil zwei führende SPD-Stadträte dort eingetreten sind. Im OB-Wahlkampf hatten sich BBV, Grüne und SPD gegen die Kombination von Halle und Sportplatz ausgesprochen, weil es dann auf dem Grundstück zwischen Cerveteristraße und B 471 zu eng würde. Lohde mokierte sich darüber, dass "ausgerechnet der Integrationsbeauftragte", BBV-Stadtrat Willi Dräxler, die Klientel von TuS und TSV West separat unterbringen wolle.

Auf Konsens hofft die CSU auch in Sachen Flughafen-Konversion, wo es gilt, die Interessengegensätze der vier Anrainer zu überwinden. Die Partei begrüße daher das einjährige Planungsmoratorium, sagte Lohde. "Wir müssen über den Tellerrand schauen, es geht um den Mehrgewinn für die Stadt und den Landkreis", betonte er.

Die Stadt will auf dem Fliegerhorst-Areal bis zu 5000 Menschen ansiedeln, die Nachbarn setzen auf die Ansiedlung von Betrieben, was wegen des Lärms die Brucker Pläne empfindlich einschränken könnte. Emmering möchte ein Gewerbegebiet im Süden zwischen Flughafenzaun und B 471, auf Maisacher Flur steht bereits ein Teil des Fahrsicherheitszentrums von BMW. Im April hatten die Nachbarn gegen die Brucker Pläne protestiert, einige Wochen später einigten sich die Bürgermeister auf ein gemeinsames Vorgehen.

"Wir drehen uns im Kreis", räumte Lohde angesichts vieler vorangegangener Überlegungen und Planungen ein. Aber es gehe nicht ohne Kooperation, schon deshalb, weil Bruck eine zweite Zufahrt für das neue Quartier brauche. "Maisach hat Erfahrung darin, wie man so etwas blockiert", warnte er in Anspielung auf die Taktik, mit der die Nachbarn das Projekt der Zivilflieger in Fursty zu Fall brachten.

Bruck und Maisach lassen ihre Planungen vorerst ruhen, um ein gemeinsames Konzept mit Emmering und Olching zu entwickeln. Daraus könnte ein gemeinsamer Ideenwettbewerb entstehen. Mit dem Moratorium vertue man sich nichts. "Es ist kein Stillstand, weil wir uns weiter Gedanken machen", sagte Hollenbach. Zumal nicht ausgemacht sei, dass die Bundeswehr tatsächlich abzieht. Jakob erinnerte an die flugmedizinische Abteilung, für deren Neubau in Köln der Spatenstich noch nicht erfolgt sei. Die Brucker CSU kalkuliert, dass das Militär angesichts der veränderten Weltlage den Standort Fursty vielleicht doch behalten könnte, wenngleich ein Flugbetrieb ausgeschlossen ist.

Man könnte Mischgebiete für Gewerbe und Wohnen ausweisen, BMW könnte in Grenzen erweitern, skizzierte Jakobs absehbare Kompromisslinien mit den Nachbarn. Lohde sagte, die Stadt wolle den Grünzug südlich des Fliegerhorstes erhalten. Man könne Gebiete tauschen, so dass Emmering weiter im Osten seine Baupläne verwirklichen könnte.

Die Vision der CSU ist ein funktionsfähiger gemeinsamer Stadtteil mit Wohnen und Gewerbe. Das müsste ein interkommunales Projekt mit gemeinsamer Infrastruktur werden, sagte Hollenbach. Präzedenzfälle für eine solche intensive Kooperation von vier Kommunen gibt es dafür nicht, es wäre ein Pilotprojekt.

Von der Idee, dem Verein Subkultur für seine Konzerte einen Fliegerhorst-Shelter zur Verfügung zustellen, hat sich die CSU verabschiedet. Für das Areal an der Lände soll im Herbst einen Ideenwettbewerb zur Gestaltung nach Abzug des Bauhofes stattfinden. Vorgesehen ist Wohnungsbau. Der Verein soll aber bleiben, betonte der CSU-Fraktionschef. "Das ist Innenstadtlage, dort ist Anwohnern eine andere Belastung zuzumuten."

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