Nach fast zweieinhalb Jahren Bauzeit haben am Montag die vier Gruppen des Allinger Pfarrkindergartens erstmals das neue Kinderhaus bezogen. Hundert Kinder haben nun einen neuen Bereich, in dem sie sich wohlfühlen sollen. Da die Zugänge zu den Räumlichkeiten mit dem jeweiligen Erkennungstier gekennzeichnet sind, hatten die Kinder der Bären-, Elefanten-, Löwen- und Tigergruppe keine Schwierigkeit, ihre neuen Plätze zu finden. Teils gespannt, teils etwas unsicher betraten die Kinder in aller Frühe das Gebäude, das innen so weit fertig ist, dass der Umzug möglich wurde. Bis auch der Außenbereich fertig ist und die etwa 1500 Quadratmeter große Freifläche von den Kindern genutzt werden kann, wird noch einige Zeit dauern. Auch die Rutsche vom Obergeschoss in den Freibereich muss wohl noch länger geschlossen bleiben.

„Für mich und auch für die Gemeinde ist dies heute ein besonderer Tag, ein wichtiger Schritt, denn wir können nach der relativ langen Bauzeit endlich aufatmen“, freuten sich Bürgermeister Stefan Joachimsthaler (CSU) und sein Stellvertreter, Hans Friedl (FW). Zum einen habe die seit 2018 erforderliche Betreuung in Containern nun ein Ende und zum anderen sei der alte Kindergarten nun leer und könne wie geplant für Krippengruppen und für die Mittagsbetreuung umgebaut werden.
Etwas zögerlich und neugierig abwägend die einen, erfreut oder gar euphorisch die anderen, betraten Eltern mit ihren Kleinen das Kinderhaus durch den neuen Eingang, wo sie von Bürgermeistern und Gemeinderäten begrüßt wurden. Zur Aufmunterung gab es für die Kleinen Fairtrade-Schokolade und Gummibärchen. Als „geräumig, luftig und hell“ beurteilten Väter und Mütter die Betreuungsbereiche, andere sprachen von einem „zukunftsfähigen Bau“, in dem sich Kinder und Personal wohlfühlen könnten.
Die Planungen beginnen 2018
Weil das neue Gebäude nicht wie der bisherige Kindergarten von der Antonistraße aus zugänglich ist, sondern von der Ostseite her nach einem kurzen Weg vom Parkplatz an der Sporthalle oder von der Schulstraße, am Hartplatz vorbei, zu erreichen ist, sei „gewöhnungsbedürftig“, befand eine Mutter. Die Gemeinde erhofft sich dadurch eine Entspannung der zuweilen kritischen Situationen mit Elterntaxis in der Antonistraße, in der auch Busse verkehren. Gemeindechef Joachimsthaler dankte allen am „Mammutprojekt“ Beteiligten und ganz besonders dem Betreuungspersonal unter Leitung von Monika Resselsberger, Angestellten der Gemeinde und Eltern, die dafür gesorgt hatten, dass der aufwendige Umzug reibungslos hatte stattfinden können.
Wenn der Gemeindechef von Mammutprojekt spricht, bezieht sich dies auf das von Anfang an umstrittene Kinderhaus, das zuweilen auch als „Prestigebau“ bezeichnet und wegen der hohen Kosten von vielen Allingern abgelehnt wurde. Als unbestreitbar gilt mittlerweile, dass die Kosten die Zehn-Millionen-Marke reißen werden. Davon steuert der Freistaat Bayern allerdings etwa vier Millionen bei. Die Planungen für ein neues Kinderhaus hatten 2018 begonnen, nachdem der Gemeinderat nach einer Erhebung einstimmig den Bedarf festgestellt hatte. Eine erste Machbarkeitsstufe mit dem Vorschlag, entlang der Antonistraße drei miteinander verbundene Gebäude zu errichten, fiel durch und es folgte der Vorschlag, an der Ecke Antoni-/ Parsbergstraße einen Bau für sechs Gruppen zu planen, der nach kontroversen Beratungen im Gemeinderat letztlich so auch weiterverfolgt wurde. Allerdings hatte es zuvor massiven Protest gegeben, weil dafür etwa die Hälfte des Schulsport- und Bolzplatzes geopfert werden musste.

Kinderhaus darf gebaut werden:Alling hofft auf Ende des Streits
Die knapp unterlegenen Initiatoren des Bürgerbegehrens "Rettet den Allinger Schulsportplatz" sichern zu, die demokratische Entscheidung zu akzeptieren. Und der Bürgermeister erwartet, dass nun wieder Ruhe in der Gemeinde einkehrt.
In einem Bürgerentscheid „Rettet den Allinger Schulsportplatz“ und einem von der Gemeinde dagegen gesetzten Ratsbegehren „Sichert die Kinderbetreuung in der Gemeinde Alling“ votierten dann mehr Bürger für den Bau als dagegen. Mit dem ersten Spatenstich am. 3. August 2022 begann die Bauphase. Zuvor waren noch Maßnahmen zur Kostensenkung beschlossen worden, nachdem eine aktualisierte Kostenrechnung, hauptsächlich wegen gestiegener Holzpreise, deutlich über der Prognose von etwa 8,5 Millionen gelegen hatte. Die Bauarbeiten gerieten gelegentlich ins Stocken, weil zum Beispiel Fenster und Türen nicht geliefert wurden. Außerdem hatte die Dachdeckerfirma moniert, dass die Abdeckung des Baus, so wie vom Architekten gedacht, nicht umsetzbar sei. Nach eingehender Beratung beschloss der Gemeinderat schließlich, das Dach zu begrünen.