Kiesabbau:SPD setzt sich für den Rothschwaiger Forst ein

FÜRSTENFELDBRUCK:  Stadtspaziergang in den Rothschwaiger Forst des CSU Ortsvorstand

Die kahle Fläche östlich des Rothschwaiger Forstes gilt als Alternative für den Kiesabbau.

(Foto: Leonhard Simon)

Umweltministerium bestätigt auf schriftliche Anfrage die Bedeutung des Waldstücks

Von Ingrid Hügenell, Fürstenfeldbruck

Die SPD hat sich zum Thema Kiesabbau im Rothschwaiger Forst mit einer Pressemitteilung zu Wort gemeldet. Der Münchner Landtagsabgeordnete Florian von Brunn, Sprecher der SPD-Landtagsfraktion für Umwelt und Verbraucherschutz, hat sie verschickt. Anlass war die Beantwortung einer ausführlichen schriftlichen Anfrage, die von Brunn an die Staatsregierung gestellt hatte. Das Umweltministerium bestätigt in seiner Stellungnahme die Bedeutung des zum Kiesabbau vorgesehenen Teil des Forsts für den Klimaschutz. Zudem gibt es dort etliche gefährdete Fledermausarten.

Das könnte sich dem Ministerium zufolge drastisch und für lange Zeit ändern. "Der Wald erfüllt nach der Rodung sowie während dem Abbau und der Verfüllung nicht mehr seine Funktion als Klimaschutzwald und Lebensraum", heißt es. "Erst nach einigen Jahrzehnten nach der Aufforstung" werde er diese Funktionen wieder erfüllen können. 20 bis 30 Jahre nach der Rekultivierung wäre demnach "der angestrebte Zustand erkennbar" und sogar 60 bis 80 Jahre würde es dauern, bis wieder ein Wald dort wachse, wie er dort derzeit steht - wenn die Renaturierung gelingt. Denn Forstwissenschaftler haben bei einer Begehung des Waldes im September erklärt, wie schwierig es ist, kahle Flächen aufzuforsten, weil den jungen Bäumen dann Schatten und Schutz fehlen.

Florian von Brunn und seine Parteifreunde Mirko Pötzsch, Brucker Stadtrat, und der Bundestagsabgeordnete Michael Schrodi wollen deshalb "gemeinsam dafür kämpfen, dass der Rothschwaiger Wald nicht leichtfertig für den Kiesabbau geopfert wird". Dafür wollen sie den politischen Druck aufrecht erhalten. Schrodi weist darauf hin, dass der Landkreis bereits jetzt seine Klimaziele "krachend verfehlt".

Der Kies solle auf alternativen Flächen abgebaut werden, konkret nennt von Brunn die östlich des Kieswerks gelegene Fläche, die nach einem Sturm praktisch entwaldet ist. Die Alternativfläche hat diverse Eigentümer und ist bisher nicht für den Kiesabbau vorgesehen. Die Stadt verhandelt bereits, hat jedoch noch kein Ergebnis erzielt, wie Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) und Thomas Vilgertshofer vom Kiesgrubenbetreiber KRO auf Anfrage berichten. Insbesondere müsste sie zur Vorrangfläche für Kiesabbau werden, ein planungsrechtliches Problem. Pötzsch betont, es sei auch wichtig, darauf zu achten, dass nachher nicht auf beiden Flächen abgebaut werde.

Wenn die Politik an einem Strang ziehe, sind laut von Brunn die notwendigen Änderungen in der Bauleitplanung möglich. "Das Umweltministerium darf sich nicht hinter regionalen Planungsverbänden verstecken und sich so aus der Verantwortung stehlen", fordert er. "Hektarweite Rodungen in einem waldarmen Landkreis, nur um darunterliegenden Kies abzubauen, wirkt wie aus der Zeit gefallen!", sagt Pötzsch. "Hier muss dringend ein Umdenken auf allen staatlichen Ebenen erfolgen!" Von Brunn schlägt vor, viel mehr mit Recycling-Material zu bauen oder den Bestand zu sanieren statt neu zu bauen. Der Landkreis hat im vorigen Herbst einen entsprechenden Beschluss gefasst. Für die Stadt Fürstenfeldbruck steht das noch aus.

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