Süddeutsche Zeitung

Keine Tombola:Verlust von Einnahmequellen

Förderverein der "Germeringer Insel" muss auf Rücklagen zurückgreifen

Von Isolde Ruhdorfer, Germering

Die finanzielle Unterstützung des Mehrgenerationenhauses und der Germeringer Insel - das ist die Aufgabe des Fördervereins. Das ruft der Vorsitzende Christian Dittrich bei der Mitgliederversammlung in Erinnerung. Der Verein, der 2011 gegründet wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, Geld zu sammeln, um verschiedene soziale Projekte zu fördern.

Das Mehrgenerationenhaus Zenja werde vom Freistaat nicht mehr mit 5000 Euro gefördert, bedauert Dittrich. Gleichzeitig fanden im vergangenen Jahr einige Aktionen nicht statt, mit denen für gewöhnlich viel Geld eingenommen worden war. Wichtigste Einnahmequelle, die Tombola in den Germeringer Einkaufspassagen, fiel im vergangenen Jahr weg. Platzmangel ist ein Grund dafür, außerdem fand sich niemand, der das Projekt übernehmen wollte. Auch die Sonnwendfeier musste wegen Brandgefahr abgesagt werden. Aus diesem Grund musste man auf Rücklagen zurückgreifen. Das Vereinsvermögen beträgt nun 71 000 Euro.

Als Erfolg bewertet Dittrich andere Aktionen, wie zum Beispiel die "Charity Night" im Restaurant "Zum Griabign" oder das Benefizkonzert "Room to move". Die größte Spende im Wert von 1 500 Euro erhielt der Verein vom IT-Unternehmen "Step ahead". Dazu sagt Dittrich jedoch: "Es ist sehr schwer, an Spenden heran zu kommen." Auch die Gewinnung neuer Mitglieder erweise sich als immer schwieriger. Der Förderverein, der auch die Mitgliedsbeiträge benötigt, zählt aktuell 132 Mitglieder. Darunter sind auch gemeinnützige Organisationen und Unternehmen. Das Problem der Mitgliedergewinnung spiegelt sich auch im Vorstand wider. Vorstandsmitglied Ingrid Fütterer muss wegen Umzugs verabschiedet werden. Eine Neuwahl kann jedoch nicht stattfinden, da sich niemand für den Posten zur Verfügung stellt.

Mit 29 000 Euro unterstützte der Förderverein insgesamt 15 gestellte Anträge. Davon erhielt beispielsweise das Familiencafé der Arbeiterwohlfahrt 1 600 Euro. Die Tafelfahrer erhielten für 1 700 Euro einheitliche Kleidung. Die Fahrer holen Lebensmittel bei Einzelhandelsgeschäften ab und bringen sie zur Tafel. Es sei wichtig, dass die Fahrer auch von jedem erkannt würden, betont Dittrich. Es sei schon vorgekommen, dass Fremde sich als Fahrer ausgegeben und die Lebensmittel einfach mitgenommen hätten.

Von den wichtigen sozialen Projekten, die vom Förderverein unterstützt werden, berichten auch zwei Zuschussempfänger. Isolde Kirchner-Weiß vom Sozialdienst ist für die Familienpatenschaften zuständig. Einmal in der Woche unterstützen Ehrenamtliche für einige Stunden eine Familie im Alltag. 22 Anfragen hatte sie im vergangenen Jahr. Doch nur neun Paten stehen insgesamt zur Verfügung. Ebenfalls vom Förderverein Germeringer Insel unterstützt wird die Freiwilligenagentur. Sie berät Menschen, die sich sozial engagieren möchten und vermittelt sie an Einrichtungen weiter. Die Agentur hat nämlich eine Liste mit Verbänden, Vereinen und Initiativen in Germering, die auf der Suche nach Helfern sind.

Aber auch neue Projekte werden gegründet und vom Förderverein unterstützt. Die "Kümmerfee" unterstützt berufstätige Eltern, deren Kinder erkrankt sind. Die "Feen" betreuen dann die Kinder zuhause, damit sie wieder gesund werden und die Eltern dabei trotzdem in die Arbeit gehen können.

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Quelle:
SZ vom 16.05.2018
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