Althegnenberg:Der Rentner mit dem Kick

Althegnenberg: Gerhard Feldmann (links) erhält von seinem Trainer Klaus Sterba den schwarzen Gürtel.

Gerhard Feldmann (links) erhält von seinem Trainer Klaus Sterba den schwarzen Gürtel.

(Foto: Budokan Fürstenfeldbruck)

Gerhard Feldmann aus Althegnenberg hat im Alter von 69 Jahren den schwarzen Karate-Gürtel erworben - nach einer Bandscheiben-Operation.

Von Karl-Wilhelm Götte, Althegnenberg

Gerhard Feldmann ist schon immer ein sportlicher Mensch gewesen. Er hat Handball und Volleyball gespielt. Erst mit Mitte 40 hat er mit Karate angefangen. Heute ist Feldmann 69 Jahre alt und hat den schwarzen Gürtel in Karate verliehen bekommen. Viele Jahre hat es gedauert, bis es so weit war. "Er ist seit fünf Jahren bei mir", erzählt Klaus Sterba, der Vorsitzende des Budokan Fürstenfeldbruck. "Seitdem habe ich ihn darauf vorbereitet." Es habe vor allem gesundheitliche Rückschläge gegeben, aber die Devise von Gerhard Feldmann sei "niemals aufgeben" gewesen, sagt Sterba.

"Karate schont die Gelenke", sagt Feldmann.

Die vielen Jahre Karate führten Feldmann über mehrere Gurtfarben bis zum Braungurt. Doch das sollte nicht die letzte Etappe seiner Karatekarriere sein. Der schwarze Gürtel ist so etwas wie der Ritterschlag für einen Karatekämpfer. Zum Karate kam Feldmann nach einer Schulterverletzung. "Karate ist schont die Gelenke", sagt der neue Schwarzgurtträger. Sein Schulterproblem habe sich dann auch schnell gebessert.

Nicht der Handkantenschlag ist typisch für diese Sportart, sondern Beweglichkeit und Schnellkraft sind es. Karate heißt aus dem Japanischen übersetzt "Weg der leeren Hand". Doch Karate ist nicht nur Reagieren und Schlagen mit den Händen, auch Fußtechniken kommen zum Einsatz. Stoß-, Tritt- und Fußfegetechniken, die man aus dem Judo kennt, sind typisch für Karate.

Um alle Techniken zu beherrschen, ist viel Übung notwendig. Geübt hat Gerhard Feldmann mit einigen Pausen 25 Jahre lang, wenn man so will. Er hat jedoch keinen Kampfsport betrieben, sondern seinen Körper geschult. Im Münsterland in Nordrhein-Westfalen aufgewachsen, hatte es den Bauingenieur 1985 beruflich nach Fürstenfeldbruck verschlagen. Feldmann wohnt in Althegnenberg. Karate hat er in Adelshofen betrieben. Dann bei Budokan und Klaus Sterba in Fürstenfeldbruck.

Trainer Sterba ist Träger des 9. Dan

Der 75-jährige Budokan-Chef ist der große Meister seines Fachs. Sterba ist Träger des 9. Dan, hat also, vereinfacht ausgedrückt, den Schwarzgurt zum neunten Mal erworben. "Feldmann hat zuletzt sehr fleißig trainiert, um die Prüfung zu bestehen", sagt Sterba. Unterbrochen wurde das Training durch eine Bandscheibenoperation. "Normaler Verschleiß" nennt Feldmann das. Auch mit dem Knie und der Hüfte hatte er zeitweise Probleme. Doch nach der Pause nahm er das intensive Training an vier Tagen in der Woche wieder auf. Seine Ehefrau Doris begleitete ihn regelmäßig. Das Training dosierte Sterba wie folgt: "Zweimal 'normales" Karate-Training, einmal Spezialtraining und einmal Gesundheits-Karate."

"Gerhard Feldmann ist ein gutes Beispiel dafür, dass es keine Frage des Alters ist, sich in Karate zu üben, sondern eine Sache von Einstellung und Willen", lobt ihn Sterba bei der Verleihung des schwarzen Gürtels. Auch Herbert Perchtold, Träger des 6. Dan, ist bei der Feier für Feldmann anwesend. Der hatte alle vorgeschriebenen Übungen des Prüfungsprogramms, die Grundtechniken, Angriff, Abwehr, Partnerübungen und den sogenannten Formenlauf erfüllt. "Natürlich wird auch das Alter des Kandidaten berücksichtigt", räumt Sterba ein, "aber die Verleihung des schwarzen Gürtels ist vollkommen verdient." Damit ist die Karatekarriere von Feldmann keineswegs zu Ende. Im Gegenteil: Der schwarze Gürtel schafft neue Motivation. "Mein Rücken ist besser, solange das so ist, geht's weiter", sagt der Vater zweier erwachsener Kinder nachdrücklich.

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