Kandidatur von Sonnenholzner:SPD hofft auf den Grützner-Effekt

Die Sozialdemokraten möchten wie vor 24 Jahren den amtierenden Landrat der CSU aus dem Amt vertreiben. Schaffen soll das wiederum eine Frau - diesmal Kathrin Sonnenholzner.

Von Heike A. Batzer

Die Sozialdemokraten setzen nach den Erfahrungen von 1990, als die damalige SPD-Kandidatin Rosemarie Grützner überraschend den langjährigen CSU-Landrat Gottfried Grimm beerbte, auch diesmal darauf, dass eine Frau den amtierenden Landrat aus dem Amt vertreibt. Kathrin Sonnenholzner, 57-jährige Landtagsabgeordnete aus Jesenwang, wurde am Samstagmittag von den Delegierten zur Landratskandidatin für die Kommunalwahlen im März gekürt. Mit hundert Prozent der Stimmen erhielt sie ein besseres Ergebnis als Amtsinhaber Thomas Karmasin (CSU) von seiner Partei. "Mehr Rückenwind kann man von der Partei nicht bekommen", gab ihr der Unterbezirksvorsitzende Michael Schrodi mit auf den Weg und überreichte ihr einen roten Würfel mit dem SPD-Schriftzug drauf.

Emmering: SPD-Kreisversammlung nominiert Kathrin Sonnenholzner

Hundert Prozent Zustimmung: Kathrin Sonnenholzner (Mitte) mit den Gratulanten (von rechts) Andreas Magg, Ulrich Schmetz, Peter Falk und Michael Schrodi.

(Foto: Johannes Simon)

Zuvor hatten Schrodi, Olchings Bürgermeister Andreas Magg, Kreisrat Peter Falk und Philipp Heimerl von den Jusos ihre Unterstützung zugesagt und die Kandidatin in den höchsten Tönen gelobt. "Sie ist der Gegenentwurf zum Landrat. Fleißig, stets hervorragend eingearbeitet, zielstrebig, ruhig, selbstbewusst", schwärmte Schrodi. Peter Falk, der 2008 Landrat werden wollte und knapp 19 Prozent der Stimmen bekommen hatte, lobte ihr "soziales Gespür für die Menschen". Die Kandidatin sei immer für die Anliegen der Bürger ansprechbar, fuhr Andreas Magg fort. Sogar morgens um sechs: Schrodi und Magg erinnerten an eine Flugblatt-Aktion der SPD an den Bahnhöfen in Olching und Esting, bei der Sonnenholzner schon zu früher Stunde unglaublich gute Laune ausgestrahlt habe.

Sonnenholzner selbst umriss in ihrer Bewerbungsrede ihre politischen Schwerpunkte, zuvorderst das Vorhaben, "bezahlbaren Wohnraum für alle" mittels einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft zu schaffen. Sie betonte die Notwendigkeit präventiver Programme in der Jugendhilfe und einer besseren Wirtschaftsförderung und sprach sich für die Energiewende auch mittels Windrädern im Landkreis aus. "Zwischen Mammendorf und Jesenwang ist eben mehr Platz als zwischen Olching und Gröbenzell", sagte die Jesenwangerin mit Blick auf die Proteste mancher Gemeinden aus dem Landkreiswesten. Den Landkreis will die ausgebildete Ärztin und Gesundheitspolitikerin außerdem zum "Gesundheitslandkreis" machen.

Im Landtag hat sie soeben als Vorsitzende des Gesundheitsausschusses zwar selbstredend "den schönsten Job" bekommen, den sie sich vorstellen könne, als Landrätin aber werde sie sich genauso wohl fühlen, versprach sie den Genossen. Die beschlossen auch ihr Wahlprogramm für die Jahre 2014 bis 2020 und bestimmten 70 Kandidatinnen und Kandidaten für die Kreistagswahl. Angeführt wird die Liste von Kathrin Sonnenholzner, es folgen die amtierenden Kreisräte Michael Schrodi, Tinka Rausch und Peter Falk. Neue Gesichter sind auf den Plätzen fünf, sieben, neun und zehn Petra Weber, Gabriele Riehl, Birgit Regler und Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl. Den heftigsten Applaus aller Mitglieder erhielt indes der "Dino in der SPD", wie er sich selbst bezeichnete, Ulrich Schmetz. Die Genossen hatten von ihm nicht unbedingt ein eigenes Statement zu seiner Bewerbung erwartet, doch dann klatschten sie heftig, als Schmetz es begrüßte, "dass sich die SPD für künftige Koalitionen nach links öffnet" und dass er, falls sich Bayerns Ministerpräsident Seehofer mit seiner Abstandsforderung für Windräder durchsetzen sollte, "gegen eine Große Koalition stimmen würde".

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