Süddeutsche Zeitung

Kandidat der Freien Wähler Olching:Bildung und Verkehr als Hauptthemen

Stefan Eibl will Bürgermeister von Olching werden

Von Katharina Knaut, Olching

Stefan Eibl, Vizevorsitzender der Freien Wähler Olching (FWO), tritt bei den Kommunalwahlen 2020 für die Gruppierung als Bürgermeisterkandidat an. Als einziger Kandidat wurde er bei der Mitgliederversammlung am Donnerstagabend mit 18 von 20 Stimmen gewählt. Unter dem Motto "Anpacken für Olching" will sich der 44-Jährige vor allem für ältere Menschen und Vereine sowie für eine Verbesserung im Bildungs- und Energiebereich und der Verkehrssituation einsetzen. Ortsvorsitzende Vanessa Bruckner und Fraktionsvorsitzender Ewald Zachmann beglückwünschten Eibl zu seiner Kandidatur und zeigten sich für die anstehenden Kommunalwahlen zuversichtlich: "Wer bis heute ein solches Engagement zeigt, weiß, was Teamfähigkeit und Führungsanspruch bedeuten und wie er die Leute bewegen kann", sagte Zachmann.

Eibl war bereits während der Schulzeit ehrenamtlich aktiv. Im Laufe seines Politikstudiums in Passau und München übernahm er außerdem den Vorsitzend des Kreisjugendrings München Stadt und war als Mitglied der Umweltinitiative "Green City" Veranstaltungsleiter des Streetlife Festivals. Anschließend machte er sich selbständig, gründete zunächst eine Plattform zur Förderung des Einzelhandels und entwickelt nun Stadtpläne für Hotels in München. Seit 2012 lebt Eibl mit seiner Frau und seiner siebenjährigen Tochter in Olching. Hier baute er unter anderem den Gesamtelternbeirat mit auf, den er im ersten Jahr auch leitete.

In einem Stadt- oder Gemeinderat war Eibl bisher nicht aktiv. Trotzdem sammelte er Erfahrung in der Politik: 20 Jahre lang war er Mitglied in der Münchener SPD, kandidierte auch für den Bezirksausschuss. 2018 trat er jedoch aus der Partei aus, da er mit den Strukturen und der Politik der Partei nicht mehr einverstanden war, wie er sagte.

Ursprünglich habe er geplant, bei den Kommunalwahlen 2020 mit einer eigenen Liste anzutreten. Doch Vanessa Bruckner überzeugte ihn, Anfang 2018 stattdessen den Freien Wählern beizutreten. Die Entscheidung, auch als Bürgermeisterkandidat anzutreten, sei ein langer Prozess gewesen, sagt Eibl. Ausschlaggebend war für ihn schließlich die Bildungssituation, für deren Verbesserung sich die Stadt seiner Ansicht nach mehr einsetzen müsste.

Bildung ist daher auch ein Schwerpunkt in seinem Wahlkampfprogramm. So will er unter anderem den Ausbau zu Ganztagsschulen schneller vorantreiben. Die Stadt gehe dabei zu zögerlich vor, findet er. Eibl will sich außerdem für den Bau einer Realschule in Olching einsetzen. Das Vorhaben verfolgte die Stadt bereits 2012, der Kreistag lehnte es jedoch ab. Der Bürgermeisterkandidat plant, einen erneuten Versuch zu starten. Er könnte sich auch ein Bildungszentrum mit einer Berufsoberschule- oder einer Fachhochschule in der Stadt vorstellen. Esting würde sich aufgrund seiner Nähe zur S-Bahn dafür anbieten, erklärt er.

Auch den Dauerbrenner Verkehr will er angehen. Er plant, die Citybuslinien auszubauen und mehr Querverbindungen einzuführen. Für die viel befahrene und umstrittene Hauptstraße könnte sich der Bürgermeisterkandidat eine Umstrukturierung zum "shared space" vorstellen. Bei diesem Konzept entsteht ein Mobilitätsraum, in dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind. Statt der Unterteilung in Straßen und Bürgersteig entsteht eine Ebene für alle. "Es ist ein Experiment, bei dem es auf die Rücksicht der Verkehrsteilnehmer ankommt", sagt Eibl.

Mit Blick auf die anstehenden Kommunalwahlen zeigt er sich optimistisch, auch wenn er gegen in Olching bekannte Persönlichkeiten wie den amtierenden Bürgermeister Andreas Magg (SPD) und CSU-Vorsitzenden Maximilian Gigl antritt: "Ich habe oft gehört, dass die Freien Wähler als Außenseiter gelten", sagt er. Aber man solle sie nicht unterschätzen.

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Quelle:
SZ vom 12.10.2019
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