Kammermusik:Harmonischer Wohlklang

Das Ensemble Acht überzeugt beim Konzert in Gröbenzell

Von Klaus Mohr, Planegg/Gröbenzell

Große Kammermusikformationen gehören zum festen Bestandteil der Konzertreihen, die vom Pianisten-Ehepaar Susanne und Dinis Schemann betreut werden. So gastierte das Ensemble Acht beim Abschlusskonzert der Kupferhauskonzerte Planegg und am Tag darauf im Saal der Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell. Dem Ensemble gehören Guido Schäfer (Klarinette), Christian Kunert (Fagott), Christoph Moinian (Horn), Annette Schäfer und Bogdan Dumitrascu (Violine), Naomi Seiler (Viola), Ingo Zander (Violoncello) und Stefan Schäfer (Kontrabass) an.

Der wunderbar ausgeglichene Gesamtklang, der oft symphonisch-vollen Charakter hatte, wirkte auf die Zuhörer wie eine Art akustische Droge - er löste den Wunsch aus, mehr davon zu hören. Der Abwechslungsreichtum der Musik hielt aber auch unendlich viele Varianten an Instrumentenkombinationen bereit. So wurde die Palette der Klangfarben immer wieder neu und interessant gemischt.

Mit der Komposition "Transit" des Kontrabassisten Stefan Schäfer wurde das Programm eröffnet. Impulse erklangen hier zunächst im Wechsel mit bewegten Liegeklängen, aus der Horizontalen heraus erlangten die Linien nach und nach melodische Kraft. Aus den sich ergebenden, facettenreichen Mischklängen traten einzelne Solisten hervor, die ihre Passagen dialogisch weitergaben. Die Musiker agierten dabei mit hoher Konzentration und offensichtlicher Lust am Klang und am Zusammenspiel.

Ludwig van Beethoven hat kein Oktett in der passenden Besetzung geschrieben, weshalb Ulf-Guido Schäfer zur Feder griff und das Streichquintett in Es-Dur op. 4 zu einem Werk für acht Musiker umarbeitete. Der größten Gefahr, nämlich dass die zusätzlichen Stimmen den Klang verdicken und die Transparenz darunter leidet, entging er dabei geschickt. Stattdessen setzte er oft darauf, Passagen, die im Original von einem Instrument gespielt werden, zum Beispiel auf Violine und Klarinette aufzuteilen. Dadurch entstand eine vom Tempo unabhängige Vitalität im Charakter. Das traf schon auf den Kopfsatz Allegro con brio zu, in dem die Musiker dem klassischen Stil mit ebenmäßigem Klang begegneten.

Ein feiner kammermusikalischer Eindruck entstand im Andante dadurch, dass die von Anfang an führende Geige nach einiger Zeit von wechselnden Instrumenten abgelöst wurde. Dem sehr schön kantablen Piano war eine imposante dynamische Steigerung gegenübergestellt. Filigran musiziert war das Final-Presto, das am Ende in gut ausbalancierte, symphonische Klangopulenz mündete.

Nach der Pause erklang das Septett in B-Dur für Klarinette, Fagott, Horn, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass des schwedischen Komponisten Franz Berwald. Die Introduzione wirkte wie ein sich allmählich öffnender Opernvorhang, ohne allerdings das thematische Geschehen des folgenden Satzes preiszugeben. Auch das Poco Adagio zauberte musikalische Stimmungen: Die Klarinettenkantilene zu Beginn zeichnete scheinbar Berggipfel nach, die bei hellem Nebel am Morgen zu erkennen sind. Damit ging auch eine Eleganz des Musizierens einher.

Das Oktett für Klarinette, Fagott, Horn und Streicher von Jean Francaix beschloss den Abend. Das motivische Kokettieren im Kopfsatz hatte eine augenzwinkernd-karikierende Facette. Die Noblesse des Walzerklangs im Finalsatz lebte von einer samtenen Weichheit und einer profunden Stabilität, so dass die minimalen Verzögerungen schon fast übersteigert beim Hörer ankamen.

Dem reichen Beifall begegneten die Musiker mit der Pastorale aus der Tschechischen Suite von Antonín Dvořák als Zugabe.

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