Jugendstreichorchester probt wieder:Der Tanker kommt in Fahrt

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Gruppenfoto auf Steg: Am Ammersee treffen sich die Bluestrings zum ersten Probenwochenende seit Ausbruch der Pandemie. Lange war nur Onlineunterricht möglich. (Foto: Privat)

Nach langer Zeit sind die Bluestrings endlich wieder zusammen­gekommen, um sich auf die anstehenden Konzerte vorzubereiten. Dabei muss das Jugendstreichorchester der Kreismusikschule den Nachwuchs eingliedern und neue Stücke einstudieren

Von Florian J. Haamann

Es ist dann doch nicht die Ostsee geworden, aber auch der Ammersee hat ja seine schönen Seiten. Wahrscheinlich wären die Musiker der Bluestrings nach monatelanger Coronapause, Konzertabsagen und dem ausgefallenen Probenwochenende an der Ostsee selbst mit einem Ausflug ans Pucher Meer zufrieden gewesen - Hauptsache, sie konnten endlich wieder gemeinsam spielen. Nun, da es die gelockerten Maßnahmen zulassen, kamen die Musiker für ein Wochenende zusammen, um zu proben und sich auf die anstehenden Konzerte vorzubereiten.

"Es war schon sehr bewegend. Für mich ist Sinn und Zweck meiner Arbeit, dass wir zusammen spielen", sagt Frank Wunderer, der Leiter des Jazzstreicher-Ensembles. Es gehe um ein Teamgefühl, darum, dass jeder seinen Platz findet, mit eigenen Soli und dem Raum zum Improvisieren. Die Rückkehr aus der Zwangspause haben Wunderer und seine jungen Musiker genutzt, um erst einmal wieder hinein zu finden ins Ensemble, sich einzuspielen. "Das ist wie mit einem Tanker. Wenn der im Flow ist und man zieht den Stecker und plötzlich schaltet die Ampel wieder auf grün, dann fährt der auch nicht sofort wieder mit voller Kraft los", erklärt Wunderer. Deshalb habe man auch mit Stücken angefangen, die alle kennen und spielen können. "Bis wieder das Gefühl da war: Ja, das ist es, warum wir Musik machen".

Währenddessen musste Wunderer noch eine andere Aufgabe lösen: Die aus dem Nachwuchsensemble, den Chillistrings, nachgerückten Neu-Bluestrings in die bestehende Formation eingliedern. Um das zu schaffen, hat er jedem Alt-Bluestring einen neuen mit ans Pult gestellt. Auch das habe problemlos geklappt - und so ist der Tanker doch relativ schnell wieder in den Flow gekommen. Der Rest des Probewochenendes am Ammersee konnten die Musiker nutzen, um das Programm für die nächsten Konzerte zu entwickeln und einzustudieren.

Denn bereits am kommenden Samstag, 26. Juni, haben die Bluestrings von 20 Uhr an ihren ersten Auftritt, Open-Air, auf dem Hügel des Puchheimer Kulturzentrums. Teil des Programms werden wieder einige Stücke sein, die Mitglieder des Ensembles in den vergangenen Monaten komponiert und arrangiert haben. "Die haben die Zeit wirklich super genutzt und ganz viel kreatives Potenzial gezeigt", sagt Wunderer. Natürlich hat auch er während des Lockdowns Onlineunterricht angeboten. Theorie könne man da problemlos vermitteln, aber mit der Praxis sei es schwer gewesen, berichtet er. Auch Soli und Improvisation konnten nur zu Playback geübt werden. "Wenn wir live proben, kann ich währenddessen Tipps geben, mal reingehen, etwas direkt zeigen. Online geht das nur danach, schon weil mich die Schüler nicht richtig hören, während sie spielen. Das ist schon etwas ganz anderes", sagt Wunderer.

Umso größer sei nach dem Probenwochenende die Erleichterung bei allen darüber gewesen, dass es nun langsam wieder richtig losgehen kann - und das erste Konzert nun wirklich zum Greifen nah ist.

Nächste Auftritte der Bluestrings: Samstag, 26. Juni, 20 Uhr, Puchheimer Kulturzentrum; Donnerstag, 15 Juli, 20 Uhr, Stockwerk Gröbenzell; Samstag, 17. Juli, 19 Uhr beim Big-Band-Festival auf der Wiese des Puchheimer Kulturzentrums

© SZ vom 21.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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