"Jugend forscht":Ausgezeichneter Nachwuchs

Jugend forscht

Philipp Kerth vom Gymnasium Olching gehört zu den besten Nachwuchsforschern Bayerns

(Foto: Günther Reger)

Der Mammendorfer Philipp Kerth und Tobias Holl aus Germering gewinnen beim Landeswettbewerb. Die beiden Schüler haben sich damit für das Bundesfinale Ende Mai in Ludwigshafen qualifiziert

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Fürstenfeldbrucker Schüler haben sich beim Landeswettbewerb "Jugend forscht" seit langem als Preisträger einen Stammplatz reserviert. Wieder gelang es zwei Nachwuchsforschern aus dem Landkreis erste Preise zu erobern. Neben dem Mammendorfer Philipp Kerth, der bei der 50. Auflage des Landeswettbewerbes in Regensburg den Siegerpreis im Fach Physik bekam, wurde auch der Germeringer Tobias Holl mit einem ersten Preis in Mathematik/Informatik geehrt. Beide haben sich damit für das Bundesfinale "Jugend forscht" Ende Mai in Ludwigshafen qualifiziert.

89 Jungforscher hatten in einem dreitägigen Wettbewerb ihre Projekte einer Jury vorgestellt. Ausrichter und Organisator des Wettbewerbs war die Bayernwerk AG. "Forschung und Entwicklung sind maßgebliche Faktoren für unsere Zukunft. Deshalb sollten wir schon bei jungen Menschen das Interesse und die Lust am Forschen wecken. Jugend forscht ist da eine beispielhafte Erfolgsstory", begründete Vorstandsvorsitzender Reimund Gotzel bei der Festveranstaltung die Patenschaft des Unternehmens. Elf erste Preise wurden insgesamt vergeben. Philipp Kerth hatte sich mit der "Grätzelzelle - der Veganer der Energieerzeugung" - beschäftigt. Dem Schüler des Olchinger Gymnasiums geht es bei der Grätzelzelle um die Stromerzeugung mit Hilfe organischer Farbstoffe. Philipp Kerth ist 17 Jahre alt, der zweite Preisträger Tobias Holl 16 Jahre alt. Er hat in Regensburg sein Projekt "Rekonstruktion von 3D-Modellen aus Bildern mit Tiefendaten" sehr erfolgreich vorgestellt. Der Germeringer ist in fast allen Fächern ein sehr guter Schüler, aber Mathematik und Informatik sind seine Lieblingssujets. "Die Grundidee war", erzählt Holl, "dreidimensional den Abstand zu einem Objekt zu messen." Er hatte das mit einer normalen Kamera probiert. "Das hat jedoch nicht funktioniert", berichtet er. Der Schüler des Gautinger Gymnasiums, der sich schon intensiv mit Bildbearbeitung und Programmieren von Bilddateien beschäftigt hatte, arbeitete dann mit einem 3D-Sensor, der nicht nur ein normales Bild macht, sondern auch den Abstand zum Objekt messen kann.

Tobias Holl hat sich dabei mit einem 3D-Tiefensensor der Videospielkonsole Xbox beholfen. Doch ehe sich der Erfolg einstellte, musste er einige Geduld aufbringen. Seit Januar 2014 fuhr er einmal pro Woche zum Lehrstuhl für Informatik und Anwendungen in der Medizin an die Technische Universität (TU) nach München, um sein Projekt zu realisieren. Die TU München betreibt eine Kooperation mit dem Gautinger Gymnasium. Irgendwann war es zum Vorzeigen. Der praktische Wert von Holls Forschungsprojekt könnte sich bei Computerspielen oder beim 3D-Druck zeigen, vermutet der Schüler selbst. Auch könnte es Robotern bei der Objekterkennung helfen.

Tobias Holls Hochbegabung wurde früh erkannt. Der Germeringer besuchte deshalb kein Gymnasium vor Ort, sondern die Hochbegabtenförderklasse am Gautinger Gymnasium. Diese Spezialklasse geht nur bis zur zehnten Klasse. Jetzt ist Holl schon in der zwölften Klasse der Oberstufe und macht mit 16 Jahren Abitur. "Sport ist nicht so meines", sagt er. Doch Sport zähle nicht zum Durchschnitt der Abiturnote. "Sonst gibt es nicht viel über mich zu sagen", meint er noch bescheiden. Dann fällt ihm doch noch etwas ein: "Posaune spiele ich noch im Schulorchester." Holl wurde noch mit drei Sonderpreisen überhäuft. Für den Bundeswettbewerb rechnet sich Holl "nicht so große Hoffnungen" aus. "Da sind so viele gute Projekte dabei", sagt auch Philipp Kerth, der ebenfalls in diesen Wochen Abitur machen wird.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: