Jubilarin:In guter Stimmung und voller Geschichten

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Die Bruckerin Luise Neumeier-Malucha, ehemals Sekretärin der Realschule, feiert ihren 100. Geburtstag

Von Manfred Amann, Fürstenfeldbruck

In bester Stimmung und höchst fidel hat am Freitag Luise Neumeier-Malucha ihren 100. Geburtstag gefeiert. Im Kreise von Verwandten, Nachbarn, Freunden, Brucks Oberbürgermeister Erich Raff und Landratsstellvertreterin Martina Drechsler, die "Glückwünsche für noch viele schöne Jahre in Gesundheit überbrachten, lebt die Jubilarin förmlich auf, holt alte Fotos hervor und erzählt Episoden aus ihrem langen Leben. "Wir wollen auch was trinken", verlangte sie, als ihr Sohn Helmut Malucha Champagner einschenkt, schließlich sei es ihr Tag. Zur Welt gekommen ist Luise Neumeier am 11. Januar 1919. In der Zeit, als Bayern zum Freistaat wurde, erblickt sie in Fürstenfeld "als Hausgeburt" das Licht der Welt. Ihr Vater ist dort vom Wittelsbacher Ausgleichsfonds als Gutsverwalter eingesetzt.

"Ich bin in Fürstenfeld aufgewachsen, schon mit 15 bin ich mit einer Freundin mit dem Pferd immer wieder in die Amper zum Baden geritten", erzählt sie und fügt an, dass sie gerne in den Garten, der im Klosterbereich angelegt war, gegangen sei. Zwischen dem Kloster und dem Markt Bruck sei "alles noch freies Gelände" gewesen. "Verwalter Luiserl" sei sie genannt worden, sagt Peter Seitz, der mit Gitarre und singend mit einer "Liebeserklärung" gratuliert, und auch weiß, dass die Jubilarin zum Pater Emanuel ein gutes Verhältnis gehabt hat, der damals das Kloster verwaltete. Ihr Arbeitsleben beginnt bei der Stadt München. Später ist sie Sekretärin bei einem Ministerialbeauftragten und danach Angestellte im Brucker Landratsamt. "1963 bin ich dann an die Realschule der Englischen Fräulein in Fürstenfeldbruck berufen worden", erinnert sie sich. Diese ist damals noch in der Aumühle untergebracht. Ein Jahr später zieht die Schule in die Bahnhofstraße um. Für die Jubilarin ist dies ein "Glücksfall", zieht sie doch Anfang der Fünfzigerjahre von Fürstenfeld in das Haus, das ihr Großvater 1935 in derselben Straße quasi gegenüber der Schule gebaut hat. Zuvor hat darin Brucks damaliger Bürgermeister Willi Buchauer zur Miete gewohnt. Nur über die Straße zur Arbeit zu kommen, sei ein großer Vorteil für sie gewesen, erzählt sie. Daher sei es ihr im Sommer auch möglich gewesen, schon vor Schulbeginn ihrem Lieblingssport, dem Schwimmen, nachzugehen. Schon in Fürstenfeld sei sie häufig in der Amper geschwommen. "Jahrelang bin ich in der Früh mit dem Auto zum Wörthsee zum Schwimmen gefahren und war immer rechtzeitig wieder in der Schule", versichert sie. Die Bewegung im Wasser dürfte einer der Gründe für ihr hohes Alter sein, glaubt die Jubilarin, die laut ihrem Sohn Helmut ihr Leben immer noch relativ selbständig meistert. "Vom Wasser und vom Schwimmen habe ich auch die glatte Haut", lacht Neumeier-Malucha und streicht sich über die roten Wangen. Ein anderes Rezept hat sie nicht. "Aber sie hat immer sehr auf sich und ihr Äußeres geschaut und tut es heute noch", würdigt eine Gratulantin. Seine Mutter stehe regelmäßig früh auf, lese in Ruhe die Süddeutsche Zeitung, sei geistig frisch und sprühe vor Lebensfreude, verrät ihr Sohn. Kein Zweifel, als Nachbar Alfred Staudner (93) ihr ein "Gedicht" widmet, ist sie hellauf begeistert. Im vergangenen Jahr sei er 40 Mal mit seiner Mutter an ihren geliebten Wörthsee gefahren, denn ohne zu schwimmen, könne sie nicht sein, sagt Helmut Malucha. Bis zum 89. Lebensjahr sei die Mutter noch selbst mit dem Auto gefahren. Wichtig sei ihr auch der Garten, besonders die Rosen hätten es ihr angetan. In den 20 Jahren an der Realschule habe sie sich bei allen sehr beliebt gemacht, erzählt Seitz. "Vor allem, weil sie stets gewarnt hat, wenn jemand mit einem Donnerwetter rechnen musste."

© SZ vom 12.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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