Jubiläum:"Wohnbebauung halte ich für richtig"

Vor 30 Jahren wird Germering zur Stadt erhoben. Der ehemalige Oberbürgermeister Peter Braun erinnert sich im SZ-Interview an die Errungenschaften seit 1991 und äußert sich zur Planung auf dem Kreuzlinger Feld

Interview von Karl-Wilhelm Götte, Germering

1978 zusammengelegt aus den Ortschaften Unterpfaffenhofen und Germering, hat Germering heute etwa 41 000 Einwohner. Das größte Bevölkerungswachstum erlebte Germering schon in den Sechziger- und Siebzigerjahren. Am 1. April 1991 bekam Germering den Titel Stadt verliehen. Peter Braun wurde 1991 ins Amt des Ersten Bürgermeisters gewählt. Der heute 79 Jahre alte ehemalige SPD-Oberbürgermeister, der 2008 aus Altersgründen ausschied, erinnert sich noch gut an den Stadterhebungstag.

SZ: Ein Foto zeigt Sie damals mit Rudi Bay unter dem neuen gelben Stadtschild. Was ist Ihnen vom 1. April 1991 im Gedächtnis geblieben?

Peter Braun: Ich war schon gewählter Bürgermeister, aber Rudi Bay war noch im Amt gewesen. Die Stadterhebungsfeier fand in der Mehrzweckhalle der Kirchenschule statt. Die war zu dieser Zeit unsere größte Halle für städtische Feiern gewesen. Der damalige bayerische Innenminister Edmund Stoiber hat dem amtierenden Bürgermeister dort die Urkunde zur Stadterhebung überreicht.

Jubiläum: Urbanität und Mobilität prägen heute die Große Kreisstadt Germering. Im Zentrum die Stadtbibliothek und die Stadthalle, Ärztehäuser, Geschäfte und der S-Bahnhof, der die Namen der Ursprungsgemeinden Germering-Unterpfaffenhofen trägt.

Urbanität und Mobilität prägen heute die Große Kreisstadt Germering. Im Zentrum die Stadtbibliothek und die Stadthalle, Ärztehäuser, Geschäfte und der S-Bahnhof, der die Namen der Ursprungsgemeinden Germering-Unterpfaffenhofen trägt.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Wo stand Germering vor 30 Jahren und was hat sich seitdem getan?

Es fehlte damals noch ein städtisches Zentrum. Die Stadthalle war im Bau gewesen und wurde 1993 fertiggestellt. Die Stadtbibliothek wurde erst später gebaut. Heute trägt die Bibliothek als ein Komplex mit der Stadthalle architektonisch sicherlich zur Prägung des Stadtmittelpunktes bei. Die große Tiefgarage unter dem Stadthallenareal hat uns einen oberirdischen Parkfriedhof erspart. Zu nennen ist auch die Gründung der städtischen Wohnungsbaugesellschaft und das betreute Wohnen an der Leipziger Straße mit der Tagespflege. Der Bau des Feuerwehrhauses Unterpfaffenhofen und die Schaffung diverser Kinderbetreuungseinrichtungen wurden realisiert, genauso wie die Gründung der Gas- und Stromgesellschaft mit Beteiligung der Stadt erfolgte. Wichtig war mir auch ein flächendeckender Busverkehr mit einem 20-Minuten-Takt. Im Jahre 2000 übernahm Germering die Bauaufsicht. 2004 bekamen wir den Status 'Große Kreisstadt'.

Ein wichtiges Projekt Ihrer Amtszeit war auch das Gewerbegebiet Germering-Nord.

Wir haben schon 2001 die Bauleitplanung im Stadtrat beschlossen, und wir hatten uns gewünscht, dass nur hochwertiges Gewerbe dort platziert wird. Das hat nicht geklappt, auch weil die Stadt nicht Eigentümerin der Grundstücke war. Die Stadt hat in der Bauleit- und Grünplanung hohe Ansprüche formuliert. Ob diese bei den Genehmigungsverfahren immer beachtet wurden, war offenbar nicht unstrittig.

Dr. Peter Braun, OB a.D., 2019

Trat 1991 das Amt des Ersten Bürgermeisters in Germering an: Peter Braun.

(Foto: Matthias Döring)

Halten sie die vom Stadtrat beschlossene, aber auch umstrittene Wohnbebauung des Kreuzlinger Feldes für richtig?

Wohnbebauung am Kreuzlinger Feld halte ich für richtig. Auch städtische Verdichtung ist sinnvoll, viele Germeringer leben dank des Wohnungsbaus vergangener Jahrzehnte zufrieden in Germering. An der Diskussion der Details der Planung möchte ich mich nicht beteiligen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft in Germering?

Integrierte Ganztagsschulangebote in allen Zweigen, Fortsetzung des umfassenden Kita-Ausbaus, Lehrschwimmbecken mit umfassenden Angeboten für alle Kinder. An Stelle der leider gescheiterten Stadtumlandbahn bis zur Verlängerung der U-Bahn einen Bus oder andere Verbindung von München nach Germering zur Verstärkung der S 8.

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