Jubiläum:Mehr Mitsprache

Dorfgemeinschaft Türkenfeld feiert 20-jähriges Bestehen

Von Manfred Amann, Türkenfeld

Vor 20 Jahren ist die Dorfgemeinschaft Türkenfeld (DG) ins Leben gerufen worden - zur "Auffrischung der Ortspolitik", heißt es in der Festschrift des eingetragenen Vereins, die anlässlich des Jubiläums, das am Samstag, 20. Oktober, in der Schönbergaula gefeiert wird, Beginn 19 Uhr, herausgeben worden ist. Zum Zeitpunkt der Gründung war die ursprüngliche Wählergruppe bereits mit Hildegard Deutsch und Anita Sellner im Gemeinderat vertreten. Die beiden Frauen waren 1996 auf Anhieb in das Gremium gewählt worden und leiteten somit in gewisser Weise eine Erfolgsgeschichte ein, die laut Vorsitzendem Stefan Zöllner sowohl der Ortsentwicklung als auch der demokratischen Kultur im Gemeinderat förderlich war.

Die Wählergruppe sei damals aus der Ortsgruppe des Bundes Naturschutz hervorgegangen, weil die damaligen Vertreter der etablierten Fraktionen zu wenig für den Schutz von Natur und Umwelt übrig gehabt hätten und weil man mehr Transparenz und Demokratie bei politischen Entscheidungen angestrebt habe. 1998 sei dann der Verein gegründet worden, der aktuell 43 Mitglieder zählt. Auslöser für das politische Engagement sei die Planung gewesen, in der schützenswerten Türkenfelder Wolfsgasse, wo mittlerweile eine Streuobstwiese angelegt ist, das neue Feuerwehrhaus zu errichten, und wegen der Planung, die Kreisstraße ohne geschwindigkeitsbremsendes Begleitgrün auszubauen. Fortan mischte die DG in der Ortspolitik kräftig mit, zum Beispiel im Streit um Abriss oder Sanierung des Linsemann-Anwesens in der Ortsmitte. Selbstverständlich war die DG auch mit dabei, als 1999 die urkundliche Ersterwähnung von Türkenfeld vor 1250 Jahren gefeiert wurde. Bei den Wahlen 2002 konnte man dann mit fast 30 Prozent der Stimmen sogar die CSU übertrumpfen und fünf Gemeinderäte stellen. Außerdem hatte sich Zöllner um das Amt des Bürgermeisters beworben und einen beachtlichen Erfolg erzielt, auch wenn Amtsinhaber Georg Klaß (FW) letztlich gewann.

Auch bei den nächsten Wahlen 2008 und 2014 konnte die DG ihre Stärke mit vier und fünf Sitzen im Gemeinderat bewahren. "Dies zeigt, dass die DG gebraucht wurde und weiterhin gebraucht wird und keineswegs nur eine Minderheit vertritt, wie manche Bürger gerne glauben machen wollten", so der Vorsitzende. Aktuell sind Sabeeka Gangjee-Well, Valentin Schmitt, Gerhard und Robert Müller sowie Vereinschef Zöllner im Gemeinderat vertreten. Wichtig war den Mitgliedern stets auch, das kulturelle Leben im Ort zu bereichern und die Räumlichkeiten im Linsemann-Haus für Veranstaltungen zu nutzen. So starteten Mitglieder 1999 zusammen mit dem Künstlerpaar "Karpati" unter dem Motto "Mosaik" ein "Feuerwerk Türkenfelder Künstler", von dem man heute noch spricht. Es gab Musikfeste und Kinderveranstaltungen und die DG war und ist überall dabei, wenn im Ort was los ist, wie zum Beispiel beim Türkenfelder Fischerstechen oder beim Dorffasching.

Überdies wurden Bäume gepflanzt und man bezog Stellung gegen die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes am westlichen Ortseingang. Besonders am Herzen liegt der DG die Ortsentwicklung. Zuletzt kämpften die Ratsmitglieder dafür, im Flächennutzungsplan nur dort Bauland vorzusehen, wo es nutzbringend für Bürger und Gemeinde ist und nicht die Interessen Einzelner befriedigt. Dem Verein ist auch daran gelegen, den Ort kinder- und seniorengerecht zu gestalten und den dörflichen Charakter insbesondere in der Ortsmitte zu erhalten.

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