Jubiläum:An die Vergessenen denken

Amnesty FFB

Willi Dräxler überreicht im Auftrag der Stadt eine Spende an die Amnesty-International-Ortsvorsitzende Sabine Wagner-Rauh.

(Foto: Günther Reger)

Amnesty International feiert 40-jähriges Bestehen und erinnert an Missstände

Von Viktoria Lack, Fürstenfeldbruck

Seit 40 Jahren setzt sich die Fürstenfeldbrucker Ortsgruppe von Amnesty International weltweit für Menschenrechte und die Freilassung von gewaltlosen politischen Gefangenen ein. Dieses Jubiläum hat die Gruppe am Donnerstag mit einem Fest in der Volkshochschule am Niederbronner Weg gefeiert.

Der Einsatz der Gruppe geht weit über die Landkreisgrenzen hinaus: Die etwa 20 Mitglieder wählen aus einem der vielen ungerecht Inhaftierten einen Fall aus, den sie betreuen. In monatlichen Treffen werden anschließend Maßnahmen geplant, die im besten Fall zur Freilassung des Gefangenen führen. Aktuell setzt sich die Gruppe für Dawit Isaak, einen politischen Häftling aus Eritrea, ein. Protestbriefe an die eritreische Regierung sowie die Vorsitzende des Ausschusses für Menschenrechte des Europäischen Parlaments sollen seine Freilassung oder zumindest die Bekanntgabe seines Aufenthaltsortes und den Zugang zu einem Anwalt ermöglichen. Die Ortsgruppe organisiert außerdem Infoabende und -stände, nimmt an Veranstaltungen wie dem Adventsmarkt teil und richtet einen jährlichen Bücherbasar aus. Zudem werden Unterschriften für Petitionen gesammelt, wie beispielsweise für die Abschaffung der Todesstrafe.

Die Gruppe in Fürstenfeldbruck wurde 1977 gegründet, im selben Jahr bekam Amnesty International den Friedensnobelpreis verliehen. Sprecherin Sabine Wagner-Rauh kam 1961 dazu, kurz nachdem sie selbst nach Fürstenfeldbruck gezogen war. Birgit Epp ist erst seit knapp sechs Jahren dabei und hat über den Bücherbasar vom Engagement der Gruppe erfahren. Sie ist außerdem im Asylhelferkreis aktiv. Bei einigen Infoabenden waren Flüchtlinge aus dem Landkreis zu Gast, die ihre persönlichen Erfahrungen mit der Gruppe teilten. Epp liegt besonders die Befreiung von politisch Verfolgten am Herzen: "Leute, die, nur weil sie sich für ihr Recht einsetzten, verhaftet werden. Denen müssen wir helfen." Uns gehe es in Deutschland doch so gut, da werde es Zeit, über die Landesgrenzen hinaus zu blicken und weltweit aktiv zu werden. Das bekräftigt auch Willi Dräxler (BBV), der Integrationsreferent des Brucker Stadtrats, der den Schirmherrn und Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) vertritt: "An vielen Ecken der Welt ist es noch topaktuell, dass Menschen misshandelt werden." Im Publikum sitzen auch Mitglieder des Briefkreises. Dabei handelt es sich um ein Angebot für Bürger, die aus Zeitgründen zwar nicht aktives Gruppenmitglied werden, aber trotzdem helfen wollen. Sie bekommen Briefe oder E-Mails direkt nach Hause geschickt, mit Vorlagen und Informationen, die sie dann unterschreiben und selbst an die betroffene Regierung schicken können. Dabei sei jeder Brief wichtig, so Epp, denn er zeige, dass noch jemand an den Gefangenen denke.

Bei Sekt und zu den Klängen der Gruppe "Red Bag" aus Türkenfeld konnten sich die Gäste der Jubiläumsfeier über die Ortsgruppe informieren. Für Unterhaltung sorgte zudem das Improvisationstheater "Impro Macchiato" des Viscardi Gymnasiums. Weitere Informationen unter www.amnesty-ffb.de.

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