Schöngeising:Hausmannskost aus Omas Kochbuch

Schöngeising: Der neue Jexhof-Wirt Andreas Stipp ist ein Quereinsteiger. Er führte lange Zeit die Baufirma seines Vaters.

Der neue Jexhof-Wirt Andreas Stipp ist ein Quereinsteiger. Er führte lange Zeit die Baufirma seines Vaters.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Andreas Stipp hat vor einem Jahr die Gastronomie am Bauernhofmuseum Jexhof übernommen. Die Öffnungszeiten würde er ganz gerne erweitern.

Von Manfred Amann, Schöngeising

In der Reihe "Landgasthäuser" wird am Freitagabend um 19.30 Uhr im Bayerischen Fernsehen unter dem Titel "Rund um den Wörthsee" das Bauernhofmuseum Jexhof bei Schöngeising vorgestellt. Aufhänger dafür ist die Jexhof-Gastronomie, die Andreas Stipp seit einem Jahr betreibt und die sich zu einem Geheimtipp für Freunde bayerischer Kulinarik entwickelt hat. Mittlerweile kommen nicht nur Museumsbesucher, sondern auch Radfahrer und Wanderer, um zum Beispiel die leckeren Fleischpflanzerl zu genießen, die es mit Kartoffelsalat oder aber genussreich garniert in einer Semmel auch als Jex-Burger gibt.

"Diesen Burger habe ich kreiert, nachdem mir geraten worden war, mit der Zeit zu gehen und so was wie einen Pulled-Pork-Burger anzubieten", verrät der 55-Jährige und ergänzt: "Solche Fast-Food-Geschichten kommen bei mir aber nicht auf die Speisekarte. Ich biete lieber gute Hausmannskost aus Omas Kochbuch an." Es sei ihm wichtig, dass die Besucher nicht nur das Museum mit seinem rund 150 Jahre alten Interieur kennen lernen, sondern auch geschmacklich etwas in frühere Zeiten entrückt werden. Schweinebraten und Böfflamott seien zum Beispiel traditionelle Gerichte und im Winterhalbjahr seien Eintöpfe gefragt.

Wenn Andreas Stipp so schwärmt, ahnt man nicht, dass er Kunstgeschichte studierte, wenngleich er beruflich ganz andere Wege ging. Geboren in Nordrhein-Westfalen wuchs er vom zehnten Lebensjahr an in Fürstenfeldbruck auf. Nach dem Studium führte er 16 Jahre lang die Baufirma seines Vaters, bis er sich schließlich neu orientierte.

Zunächst wandte er sich dem Planen und Designen verschiedener Projekte zu, bis er die Gastronomie für sich entdeckte und in Steinebach am Wörthsee den Landgasthof Drexl übernahm. "Ich koche gerne und insgeheim schlummerte in mir schon immer der Wunsch, eine eigene Gastwirtschaft zu betreiben", erzählt der Vater zweier Kinder, die ihn ebenso tatkräftig unterstützen wie seine Lebenspartnerin Kerstin Rosenfeldt. Sie ist Sängerin im Chor des Bayerischen Rundfunks und bereichert mittlerweile mit zwei Kolleginnen als "Die Himmlischen" das Museumsprogramm.

Den Jexhof kenne er schon seit langem, sagt Stipp, und durch häufige Besuche habe er guten Kontakt zur Musemsleitung und zum vorherigen Wirt bekommen. "Als der Vorgänger aufhörte, habe ich mich gleich beworben und den Zuschlag bekommen", erinnert sich der passionierte Koch, dem es wichtig ist, dass nur frische Bio-Produkte aus der Region auf den Tisch kommen.

Nach einem Jahr findet er die Jexhof-Gastronomie immer noch spannend, vor allem, weil er immer wieder interessanten Menschen begegnet. Zu kurz kommt ihm jedoch, sich auf die Gäste einlassen zu können. Auch wenn alles frisch zubereitet werde, erwarteten die Besucher, dass das Essen möglichst schnell fertig ist. Außerdem werde die Gastronomie in Selbstbedienung betrieben. "Mehr als ein kurzer Wortwechsel ist da nicht drin", sagt Stipp.

Daher sei er bereits in Gesprächen mit dem Landratsamt, ob er am Freitag und Samstag, vielleicht auch schon am Donnerstag, die Gastwirtschaft samt Biergarten länger, also über die abendlichen Öffnungszeiten des Museums hinaus, betreiben kann. "Dann wäre nämlich ein normaler Gastbetrieb mit Bedienung möglich". Andreas Stipp lebt in Wörthsee und hat die Jexhof-Gastronomie für sich als Lebensperspektive entdeckt. Weil das Verhältnis zum Museumspersonal und zu den Verantwortlichen im Förderverein besser nicht sein könnte, ist er zuversichtlich, dass sein Wunsch in Erfüllung geht. Zusätzlich zum Gastro-Teil stellt Leiter Reinhard Jakob im Fernsehfilm sein Museum in einigen Sequenzen vor.

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