Windkraft:Jesenwangs Bürgermeister widerspricht Windkraftgegnern

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Die ersten und bislang einzigen Windräder im Landkreis stehen auf Maisacher und Mammendorfer Flur. (Foto: Günther Reger)

Bei dem Ort soll ein Windpark entstehen. Die Forderung, ihn abzulehnen, weist Rathauschef Erwin Fraunhofer als rechtswidrig zurück.

Von Andreas Ostermeier, Jesenwang

Jesenwanger Windkraftgegner rufen in einem Flyer die Gemeinderäte des Ortes dazu auf, den Bau von vier Windrädern zu verhindern. Bürgermeister Erwin Fraunhofer (CSU/Bürgergemeinschaft) weist diese Forderung zurück. Die Kommunalpolitiker könnten in der Sitzung am Mittwoch die Errichtung des beantragten Windparks gar nicht verhindern, weil der Antragsteller ein Recht auf den Bau habe. Die Windräder sollen ihren Platz auf einer sogenannten Vorrangfläche finden, die für Windenergie vorgesehen ist.

Nur wenn die Gemeinde in dem vorgesehenen Waldstück selbst ein Bauvorhaben hätte, könnte sie widersprechen. Hat sie aber nicht. Sie muss daher der Aufstellung der Windräder zustimmen – ebenso wie sie es tun muss, wenn ein Landwirt auf einem seiner Felder ein Gebäude aufstellen möchte. Dient dieses landwirtschaftlichen Zwecken, dann darf er das, auch wenn außerhalb von Ortschaften eigentlich keine Gebäude errichtet werden dürfen. Ähnliches gilt für die Funkmasten der Anbieter von Telekommunikation. Auch sie sind privilegiert, wie das im Amtsdeutsch heißt.

Erwin Fraunhofer ist seit 2014 Bürgermeister von Jesenwang. (Foto: Leonhard Simon)

Windräder sollen 1000 Meter entfernt von der nächsten Wohnbebauung stehen. In Jesenwang ist diese Vorgabe mehr als erfüllt. 1670 Meter entfernt steht laut Planungen das am nächsten am Ortskern gelegene Windrad, die anderen sind nach Aussage von Fraunhofer noch weiter entfernt. Das sei den Anstrengungen der Gemeinde zu verdanken, sagt der Bürgermeister. Er verweist zudem darauf, dass es auf Gemeindegebiet keine anderen Windkraftflächen gebe und daher auch nicht mehr als die vorgesehenen vier Räder errichtet würden.

Bauen möchte die Windräder die Bürgerenergiegenossenschaft Freisinger Land. An dieser können sich auch Privatpersonen aus dem Landkreis beteiligen. Die Genossenschaft verfügt bereits über einen Vorbescheid, der ihr den Bau der Rotoren weitgehend zusagt. Die Mindestflughöhe für den Fliegerhorst Lechfeld war die größte Hürde für die Genehmigung. Das Bundesverteidigungsministerium stimmte einer Erhöhung von 760 auf 836 Meter über Normalnull zu. Für diese Erhöhung setzte sich auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Schrodi aus Olching ein.

Die Genossenschaft gibt die Nabenhöhe der Windräder mit 160 und 166 Meter an, die Länge der Rotorblätter mit 80 Meter. Das bedeutet, dass die Windräder bis auf 240 Meter (und etwas mehr) in die Höhe ragen. Nötig ist eine solche Höhe, um die Anlagen wirtschaftlich betreiben zu können. Die Windräder sollen im Waldstück südlich des Ortes Jesenwang stehen.

Später Protest

Verwundert ist Fraunhofer, dass sich der Protest gegen die Windkraftanlagen erst jetzt meldet. Seit dreieinhalb Jahren diskutiere der Gemeinderat über Windkraft in Jesenwang. Bei keiner Bürgerversammlung in diesen Jahren seien Einwände geäußert worden, zu keiner Sitzung mit Tagesordnungspunkten zu diesem Thema seien Zuhörer erschienen, sagt er. Auch in den Bürgerinformationen habe er regelmäßig über das Vorhaben berichtet – ebenfalls ohne Rückmeldung. Nun, wo das Projekt so gut wie durch ist, gebe es Kritik, sagt Fraunhofer über das späte Ende des Desinteresses am Thema.

Die Gemeinde selbst bezeichnet Fraunhofer in Sachen Windkraft als „getrieben“. Niemals habe der Gemeinderat sich „proaktiv“ für Windräder eingesetzt, wie beispielsweise Maisach und Mammendorf, sagt Fraunhofer. Nun aber fordere die Gesetzeslage von den Bundesländern die Ausweisung von Vorrangflächen für Windenergie. Und eine solche Fläche bietet eben der Forst im Süden des Gemeindegebiets.

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