Jahresrückblick (2):Vogelpark beschäftigt die Gerichte

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Mitarbeiter des Landratsamts holen im Vogelpark Olching Greifvögel ab, für die kein gültiger Herkunftsnachweis vorgelegt werden konnte. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Im August eskaliert der Streit zwischen Olchinger Liebhaberverein und Aufsichtsbehörde

Von Stefan Salger, Olching

Der Vogelpark an der Amper ist nur einen Steinwurf entfernt vom Olchinger Volksfestplatz. Wer ihn betritt, der taucht ein ins Idyll. Zwischen Bäumen und Büschen führt ein kleiner Pfad entlang an 36 Gehegen. Auf zwei Hektar trifft der Besucher auf Papageien, Sittiche, Eulen und große Laufvögel. Ziemlich weit hinten steht auch eine große mit grünem Wellblech verkleidete Voliere. Sie steht im Mittelpunkt eines Konflikts, der im Sommer eskalierte. Auf der einen Seite der Vogelliebhaberverein, der dort Greifvögel unterbringen will. Auf der anderen Seite das Landratsamt als Genehmigungsbehörde, das sich gegen den Besatz der Anlage in der vom Verein geplanten Form sträubt. Im Kern geht es darum, ob die Betreiber des Vogelparks dort zahlreiche Greifvögel unterbringen dürfen, wie dies etwa der Falkner und Greifvogel-Fachwart Sascha Kuchenbaur sich wünscht. Der Chef des Veterinäramts hat Zweifel an einer artgerechten Tierhaltung und an der fachkundigen Führung des "Privatzoos".

Mitte August kam es zur Konfrontation: Vertreter des Landratsamts holten zwei in der Außenvoliere untergebrachte Falklandkarakaras ab. Diese Greifvögel sind in Südamerika beheimatet. Kuchenbaur hatte sie von einem Luxemburger gekauft, der aber eine falsche Adresse angegeben hatte. Wie in solchen Fällen üblich, wurden die Tiere wegen fehlender Herkunftsnachweise beschlagnahmt. Ob die Vögel nicht dennoch in der Obhut des Vereins hätten belassen werden können, ist umstritten. Auch andere Konfliktfälle sind längst vor Gericht gelandet - bei der Gehegegröße für Laufvögel oder dem Schutz von Vögeln vor Fressfeinden lenkte der Vogelpark ein. Auch deshalb, weil er auf eine Einigung mit dem Landratsamt bei der Genehmigung der Greifvogelanlage hofft. Zermürbt vom Streit hat Dieter Ernst mittlerweile sein Amt als Vorsitzender aufgegeben und führt den 180 Mitglieder zählenden Vereins nur noch kommissarisch. Findet sich bis zum Frühjahr kein Nachfolger, dann könnte es das Aus für den Vogelpark bedeuten. Mit Spannung erwartet wird zudem die Expertise eines renommierten Ornithologen aus Berlin, der von den Gerichten eingeschaltet wurde. Dieser soll beispielsweise klären, ob zwei Gelbkopfgeier und auch ein kurzzeitig in Olching untergebrachtes Singhabichtpaar artgerecht gehalten wurden.

© SZ vom 28.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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