Süddeutsche Zeitung

Jahresbilanz:Zahl der Straftaten geht in Germering zurück

Laut Kriminalitätsstatistik der Polizei sind vor allem Wohnungseinbrüche und Rauschgiftdelikte weniger geworden

Von Andreas Ostermeier, Alling

Einen deutlichen Rückgang der Straftaten verzeichnet die Germeringer Polizei für das vergangene Jahr. Inspektionsleiter Jürgen Dreiocker bezifferte den Rückgang auf 5,6 Prozent. Allerdings gab es 2017 auch besonders viele Straftaten. Insgesamt geschahen im Dienstbereich, den Kommunen Germering, Gilching und Alling, 2079 Straftaten. Das sind ähnlich viele wie 2015 und 2016. Der nächste Sicherheitsbericht wird aber weitaus mehr Straftaten auflisten, denn seit März gehören auch Puchheim und Eichenau zum Germeringer Inspektionsbereich.

Der Rückgang der Straftaten liegt laut Dreiocker vor allem an den gesunkenen Zahlen in den Bereichen Rauschgift und Sachbeschädigungen. Einen kontinuierlichen Zuwachs an Straftaten gibt es hingegen bei der Cyberkriminalität, also überall dort, wo das Internet als Tatmittel eingesetzt wird. Andreas Ruch, stellvertretender Inspektionsleiter, nannte als Beispiel Einkäufe via Computer, bei denen die bezahlte Ware nicht geliefert wurde. Ein Schaden in Höhe von knapp 100 000 Euro ist geprellten oder betrogenen Kunden aus Germering, Gilching und Alling dabei entstanden. Zugenommen haben im Vergleich zum Vorjahr auch die Gewaltdelikte wie Körperverletzungen. Vor allem Alling war von der Zunahme betroffen. Ursache dafür sind laut Polizei handgreifliche Auseinandersetzungen auf Festen und Anzeigen wegen häuslicher Gewalt.

Besonders betont wurde bei der Vorstellung der Kriminalitätszahlen die gesunkene Zahl von Wohnungseinbrüchen. 24 Fälle bedeuten den zweitniedrigsten Wert in zehn Jahren. Nur 2015 gab es weniger Einbrüche, nämlich 20. Die sinkenden Zahl der Einbrüche ist auch deshalb wichtig, weil dieses Delikt das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung sehr stark beeinflusst. Den Rückgang führt Dreiocker auf Sicherheitsmaßnahmen durch Hausbesitzer zurück, die es Einbrechern schwerer machen. Und auch der Gesetzgeber hat mitgeholfen. Seit 2017 ist der Wohnungseinbruch ein Verbrechen. Das bedeutet, dass Verdächtige leichter ins Gefängnis kommen können. Zuvor reichte ein gemeldeter Wohnsitz, um einen Aufenthalt in der Haft umgehen zu können. Dreiocker schreibt dieser Gesetzesverschärfung eine abschreckende Wirkung zu.

Aber auch in einer Kriminalitätsstatistik ist nicht jede sinkende Zahl Anlass zur Freude bei der Polizei. Im vergangenen Jahr konnten die Beamten gut 60 Prozent der Straftaten aufklären. 2017 betrug die Aufklärungsquote noch knapp 64 Prozent. Hauptursache dieses Rückgangs sind die Fahrraddiebstähle. In diesem Bereich ist die Aufklärungsquote auf gut vier Prozent gesunken. Im Jahr 2017 lag sie noch bei mehr als 20 Prozent. Doch der zuständige Polizist hat die Inspektion verlassen, ein Nachfolger, der ähnlich akribisch gegen Fahrraddiebe vorgeht, hat sich noch nicht gefunden. Eine Erhöhung der Aufklärungsquote ist ein Ziel, das sich die Germeringer Polizei für das laufende Jahr vorgenommen hat. Dafür muss sie nicht nur an den Bahnhöfen, sondern auch in den Wohngebieten präsent sein, denn viele, gerade auch teure Fahrräder werden dort gestohlen. Insgesamt ist die Polizei mit den vorgelegten zahlen zufrieden. Im Dienstbereich der Germeringer Polizei lebe man sicher, sagt Dreiocker.

Auf den Straßen in und um Alling, Gilching und Germering hat es im vergangenen Jahr 1560 Verkehrsunfälle gegeben. Dabei starben zwei Menschen, 42 wurden schwer, 217 leicht verletzt. Die Zahl der Unfälle glich der von 2016 (1551) und lag etwas höher als in den Jahren 2015 und 2017 (jeweils 1493). Erich Heinz, Verkehrssachbearbeiter der Germeringer Polizei, weist darauf hin, dass in dieser Zeit aber der Straßenverkehr zugenommen habe. Die Spange in Germering, Verbindungsstraße zwischen A 96 und B 2, hatte auch 2018 die höchste Zahl von Unfällen aufzuweisen. 88 Mal hat es dort gekracht. Viele Unfälle gab es mit 30 auch in der Gep-Tiefgarage in Germering.

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Quelle:
SZ vom 11.05.2019
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