Interview mit einem Experten:Alternativen zu Klopapier

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Hans-Joachim Gregor, der in Olching das kleinste private Klo-Museum der Welt betreibt, gibt Tipps, was zu tun ist, wenn auf der Toilette das Papier ausgeht

Interview von Katharina Knaut

Seine Expeditionen führten den Olchinger Paläontologen Hans-Joachim Gregor in die entlegensten Winkel der Erde. So entlegen, dass ihm nicht immer Toilettenpapier zur Verfügung stand. Für Gregor ein Glück: So lernte er, mit welchen alternativen Gegenständen sich Menschen zur Reinigung nach der Notdurft behelfen, von Kieselsteinen bis hin zur Schiffstaue. Seit 1979 sammelt der 77-Jährige die Variationen der Hygieneartikels im "kleinsten privaten Klomuseum der Welt" in seinem Haus in Olching. Im Gespräch erklärt er, warum das derzeit beliebteste Kaufobjekt in Deutschland eigentlich überbewertet ist und wie man sich behelfen kann, wenn es denn doch mal ausgeht.

SZ: Wie viel Klopapier haben Sie derzeit zu Hause?

Hans-Joachim Gregor: Etwa fünf Tüten. Eigentlich immer dieselbe Menge. Ein kleiner Vorrat, der für einige Zeit reicht.

Sind darunter besondere Stücke? Sie sind schließlich Sammler.

Ich habe ein wenig Klopapier mit besonderem Aufdruck. Die Rollen sind für mich aber eigentlich uninteressant.

Ihre Reisen führten Sie in den Urwald und in die Wüste. Gegenden, in denen Klopapier Mangelware ist. Können Sie die Hamsterkäufe nachvollziehen?

Ich war einkaufen und sah die Mengen, die Menschen in ihre Autos packen. Ich dachte: Was machen die da? Das verstehe ich überhaupt nicht. Klopapier ist das letzte, an das ich denken würde. In den Urwald kann man schließlich auch keine Rolle mitnehmen. Wasser und Essen, das ist wichtig. Und einige gute Bücher!

Ihr Tipp?

Am besten kühlen Kopf bewahren. Ich bin sicher, dass in Deutschland die Grundversorgung an Toilettenpapier gedeckt ist. Und es gibt genügend Alternativen.

Was empfehlen Sie, wenn das Klopapier ausgeht? Sie sind ja sozusagen Experte auf diesem Gebiet.

Zeitungspapier kann man verwenden. Jeder hat auch ein Stück Stoff daheim. Beides spült sich aber schlecht, das ist das Problem. In der Natur sind große Blätter oder Moos sehr nützlich. Ansonsten: Den Spaten nehmen und im Garten ein geschütztes Plätzchen suchen. Da kann man sich mit Wasser waschen, das machen die Inder. Es ist etwas gewöhnungsbedürftig, funktioniert aber ganz gut. Sand geht auch, ist aber noch gewöhnungsbedürftiger.

Werden Sie in Zeiten des gefühlten Klopapiermangels oft um Rat gefragt?

Meine Freunde sind meistens Naturwissenschaftler, da stellt sich die Frage nicht. Sie sind es gewohnt, den ganzen Tag in einer Grube zu arbeiten und dann einfach hinter den nächsten Sandhaufen zu gehen. Die machen da keine große Problematik draus.

© SZ vom 04.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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