Interkulturelle Woche:Volle Tische, offene Herzen

Interkulturelle Woche: Interkulturelles Zusammenkommen: Besucher des arabischen Kulturnachmittags tanzen gemeinsamen.

Interkulturelles Zusammenkommen: Besucher des arabischen Kulturnachmittags tanzen gemeinsamen.

(Foto: Leonhard Simon)

Beim arabischen Kulturnachmittag in Gröbenzell entsteht schnell eine familiäre Atmosphäre. Es wird gemeinsam getanzt, gegessen und gespielt.

Von Michelle Rigohrt, Gröbenzell

Vier Räume, voll mit Tradition, Kultur und Herzlichkeit aus insgesamt 22 arabischen Ländern: im Oekumenischem Sozialdienst in Gröbenzell hat sich am Sonntagnachmittag eine kleine Gemeinschaft zusammen gefunden. Schon von draußen hört man orientalische Musik und kann die verlockenden Gerüche von feinem Essen riechen. Ein gedeckter Tisch, tanzende Gäste, Kinder die miteinander spielen und freundliche Gesichter die jeden Besucher empfangen, erwarten jene, die die Räume betreten. Vier Dolmetscherinnen haben zum Auftakt der interkulturellen Tage des Brucker Forums die Räumlichkeiten des Vereins genutzt, um Interessierte zu einer kleinen Reise in die arabische Kultur einzuladen.

Naili Safi nimmt ein kleines silbernes Fläschchen in die Hand und hebt den Deckel. Darin befindet sich Rosenwasser, das einem Hochzeitspaar bei seinem besonderen Tag Glück bringen soll. "Entweder riecht man an dem Wasser oder man mischt ein paar Tropfen in seinen Kaffee mit rein", erklärt die Dolmetscherin, die diesen arabischen Kulturnachmittag mit organisiert hat. "Ich persönlich trinke meinen Kaffee aber lieber ohne Rosenwasser", lächelt die 45-Jährige. Die Tische in einem der Räume sind festlich gedeckt mit edlem Geschirr - alles golden und silber. Kleine Tassen und Kannen mit orientalischen Verzierungen, eine traditionelle Wasserpfeife, geflochtene Körbe, landestypische Kleidung und Dekoration für das arabische Fest Ramadan. Zusammen mit ihren Dolmetscherkolleginnen Ola Ali Alrajehy, Amal Boujeh, Nivin Ghad und Safra Wazan hat Safi die persönlichen Schätze von zuhause mitgebracht - teilweise sogar aus den Heimatländern einfliegen lassen - um den besonderen Charme zu demonstrieren: "Wir wollten unsere Kultur gerne hier in Gröbenzell zeigen. Das sind alles Dinge aus Ägypten, Algerien, Palästina oder auch Saudi Arabien", erzählt Safi. Nebenan gibt es Brettspiele, Bilder von wichtigen Gebäuden und Städten, wie etwa der Innenhof mit Pavillon der Umayyaden-Moschee in Damaskus oder die Ruinen der Festung Halabiya in Syrien. Einige der anwesenden Kinder lernen sogar, wie sie ihren Namen in arabischer Schrift schreiben.

Interkulturelle Woche: Die Tische sind festlich gedeckt, zu finden ist dort unter anderem diese traditionelle Kafeekanne.

Die Tische sind festlich gedeckt, zu finden ist dort unter anderem diese traditionelle Kafeekanne.

(Foto: Leonhard Simon)

Die Frauen haben keine Mühen gescheut, ihre Welt nach Bayern holen und haben gerne die Chance genutzt, die ihnen das Brucker Forum ermöglicht hat: "Uns war es unheimlich wichtig, dass unsere arabischen Kulturdolmetscherinnen, die wir ausbilden, sich innerhalb der interkulturellen Tage präsentieren können", erzählt Integrationslotse Mirko Sfeir, der für das Brucker Forums zusammen mit Franziska Ege die Plattform für diese Veranstaltung organisiert hat. Beide sind begeistert, wie viel Details die Frauen in diesen Nachmittag gesteckt haben. Das Essen, die Spiele, das Erlernen der arabischen Schrift - all diese Ideen wurden von ihnen zusammengetragen. Erfolgreich wurden dadurch Gäste angelockt - trotz der Wiesn. Viele Menschen aus der eigenen Community sind gekommen und erfreuen sich an den Köstlichkeiten ihrer Heimatländer.

Der ganze Nachmittag hat eine familiäre Stimmung. Die Gäste, die sich aus allen Altersgruppen zusammengefunden haben, tanzen zur orientalischen Musik des Sängers Sami Yousef, der die Feier begleitet. Kinder spielen miteinander landestypische Brettspiele oder naschen an den kleinen Gebäcken. Ganz typisch, wie nach jeder Familienfeier, werden zum Ende hin Teller verteilt: Vollbepackt mit Süßigkeiten und arabischen Leckereien. Am Abend zuvor haben sich die vier Frauen in der Küche des Vereins zusammengefunden um die letzten Vorbereitungen zu treffen, erzählt der Integrationslotse. Sie haben gemeinsam gekocht und Brot gebacken, damit alles frisch zubereitet ist. "Es wurde mit unheimlich viel Herz hergerichtet", sagt Mirko Sfeir. Dass das bemerkt und geschätzt wurde, stand den Gästen ins Gesicht geschrieben.

Interkulturelle Woche: Auch traditionelle Spiele können die Besucher entdecken.

Auch traditionelle Spiele können die Besucher entdecken.

(Foto: Leonhard Simon)
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