Interkommunales Projekt:Große Pläne für Gut Roggenstein

Olching, Eichenau und Emmering wollen Grund des Versuchsguts kaufen und gemeinsam überplanen - doch ist fraglich, welche Flächen auf den Markt kommen.

Gerhard Eisenkolb

Die Gemeinden Eichenau und Emmering wollen gemeinsam mit der Stadt Olching einen möglichst großen Teil des Gutes Roggenstein vom Freistaat kaufen und in einem interkommunalen Projekt überplanen. Das erklärte der Emmeringer Bürgermeister Michael Schanderl am Montag. Der FW-Politiker reagierte damit auf eine Ankündigung des TU-Präsidenten Wolfgang Herrmann. Dieser hatte vor einigen Tagen angekündigt, das auf der Flur der drei Kommunen liegende, 320 Hektar große Versuchsgut um ein Drittel zu verkleinern. Damit könnte eine Fläche zum Verkauf stehen, die nur um rund ein Viertel kleiner wäre als der Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck.

Laut Schanderl haben die drei Gemeinden schon mehrmals ihr Kaufinteresse bekundet. Bereits seit drei Jahren diskutieren die Bürgermeister intern über die Zukunft des Staatsgutes und die Folgen eines Verkaufs. Bei diesen Treffen einigten sie sich auf ein gemeinsames Vorgehen. Am weitesten mit ihren Planungen ist die Gemeinde Eichenau, die auf den Feldern des Gutes nördlich der Bahnlinie ein Gewerbegebiet ausweisen will.

Interessant ist der Verkauf auch, weil es sich nicht nur um landwirtschaftlich genutzte Flächen handelt. So gehört zu dem Gut auch Oberroggenstein mit der Kapelle Sankt Georg, einem Verwaltungsgebäude und Schweineställen sowie Unterroggenstein mit Wirtschaftsgebäude, Maschinenhallen und Getreidesilos. Unterroggenstein war seinerzeit als Alternativstandort für das in Puch errichtete Grüne Zentrum des Landkreises im Gespräch. Zudem entwickelten Architekturstudenten bereits vor einiger Zeit ein Konzept für ein Schulungszentrum oder ein Kompetenzentrum für Kultur in Unterroggenstein. Allerdings waren die Planungen eher theoretischer Natur.

Unterrogenstein ist wegen der zentralen Lage im Landkreis und vor allem wegen der unmittelbaren Nähe zum S-Bahnhalt Eichenau ein idealer Standort für öffentliche Einrichtungen, die Ansiedlung von Gewerbe oder den Bau von Wohnungen. "Es gibt Flächen, die drängen sich für eine Entwicklung geradezu auf", sagt Schanderl. Das wisse auch der Freistaat als Eigentümer.

Die Felder des Staatsgutes reichen bis an die Ortsgrenze von Puchheim und Gröbenzell. Auf Emmeringer Flur liegen rund hundert Hektar der Gutsflächen. Den größten Anteil hat die Stadt Olching, der Eichenauer Anteil beschränkt sich auf einige wenige Hektar für das künftige Gewerbegebiet.

Sollten Investoren die rund 140 Hektar erwerben, die die TU veräußern will, können sie laut Schanderl nicht darauf hoffen, dass die drei Gemeinden die Felder in wertvolles Bauland umwandeln. Dies werde nur geschehen, sofern das "städtebaulich sinnvoll" sei. Darüber seien sich die Bürgermeister einig. Vermeiden möchte Schanderl, dass ein Privatinvestor den Zuschlag für Unter- oder Oberroggenstein bekommt, einen Zaun um sein Eigentum zieht und öffentliche Nutzung damit ausgeschlossen wäre. Konzerte in der mittelalterlichen Roggensteiner Kapelle, die ein Zyklus von Wandbildern aus dem 15. Jahrhundert schmückt, wären dann nicht mehr möglich.

Von welchen Flächen sich die TU trennen will, ist noch nicht bekannt. Vorher muss die TU Ersatzflächen in der Nähe von Weihenstephan im Landkreis Freising erwerben. Laut einem TU-Pressesprecher gibt es ganz viele Ideen dazu, wovon man sich trennen könnte. Konkrete Schritte zur Umsetzung seien noch nicht getan worden.

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