Integration:Unbeschwertes Kicken

Bruck kickt bunt

Auf dem Weg zum Tor: Ein Spieler von "Oldies but Goldies" (orangefarbenes Trikot) enteilt den Verteidigern der FFB Kickers.

(Foto: Günther Reger)

Junge Flüchtlinge spielen in Bruck um Caritas-Cup

Von Marcel Holland, Fürstenfeldbruck

Integration durch Sport: Das ist die Idee hinter dem Fußball-Cup der Caritas, den es am vergangenen Samstag auf dem Gelände des TSV West zu gewinnen gab. 14 Teams traten an. Obwohl das Turnier erst um zehn Uhr begann, waren die ersten Kicker schon um 8.30 Uhr auf dem Platz. Von Nervosität vor den Spielen war jedoch keine Spur, der Spaß am Spiel stand im Vordergrund. Die Fußballer saßen im Gras und witzelten oder wärmten sich bei einem einfachen Passspiel fürs Turnier auf.

"Wir haben ziemlich viel Spaß beim Spielen," erzählte Ulrich von den Refugees Olching. "Es ist schön, an einem Samstag, statt herumzuhängen, etwas Sinnvolles zu tun." Dass er selbst kein Flüchtling sei, sondern vor zwei Jahren schlicht seiner Familie nachgereist ist, das zu sagen, liegt dem jungen aufstrebenden Fußballer sehr am Herzen. Man würde anders angesehen, wenn die Leute hörten, man sei ein Geflüchteter. Allerdings waren am Samstag schiefe Blicke nicht zu sehen. Denn das Zusammenkommen und der Spaß am Sport standen im Vordergrund. Unter dem Motto: "Bunt kickt gut", lagen sich junge Männer aus verschiedenen Nationen in den Armen.

"Ja, die meisten Spieler sind Flüchtlinge", sagte Ulrike Bienemann, Ehrenamtskoordinatorin des Caritas-Zentrums Fürstenfeldbruck. "Und durch unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter, die die Jungs beispielsweise bei den Hausaufgaben unterstützen und auch viel Freizeitgestaltung mit den jungen Männern machen, konnte der Fußballcup erst stattfinden." Organisiert wurde der Wettkampf von Dirk Hasenjaeger. Der "alte Fußballer", wie er sich selbst bezeichnet, veranstaltete in der Vergangenheit schon einige Fußballturniere, unter anderem den Indoorcup im vergangenen Februar. "Mei, ich mache das eben, weil es mir ungemein viel Spaß macht. Und man kann bei diesen Events oft richtig guten Fußball sehen. Außerdem sind in den Mannschaften häufig überragende Spieler, die haben immer Fußball gespielt, schon in ihrer Heimat. Da ist teilweise echt was dahinter. Für echte Fußballliebhaber ist eigentlich immer was dabei."

Tatsächlich sahen die Besucher auf den beiden kleinen Fußballfeldern, auf denen je zwei Teams mit sechs Spielern aufgestellt waren, faszinierende Pässe, Flanken und Angriffsmanöver. Und unter der Aufsicht der Schiedsrichtergruppe Ammersee verlief auch alles fair und gesittet. Gelbe Karten gab es kaum, und rote gar nicht. Für die Verpflegung wurde eigens eine Grillhütte aufgestellt, wobei sämtliches Fleisch halal, also den Speisevorschriften der Muslime entsprechend, war. Bezahlen mussten die Teams für ihre Verpflegung nichts. Die Kosten wurde aus den Spenden zahlreicher Initiativen beglichen.

Beim Finale, bei dem der Emanuel FC Gilching auf Play4Puchheim traf, gab es eine klare Entscheidung. Das Team aus Gilching gewann das Endspiel mit 3:0. Damit revanchierten sich die Gilchinger für die Niederlage beim Indoorcup, bei dem sich die beiden Mannschaften schon einmal im Finale begegnet sind. Die Siegerehrung übernahmen Brucks Zweiter Bürgermeister Christian Götz, Birgit Weiss, Kreisgeschäftsführerin der Brucker Caritas, und Willi Dräxler, Integrationsbeauftragter der Stadt Fürstenfeldbruck. Jedes Team bekam einen Teilnehmerpokal. Auch die ehrenamtlichen Teamchefs und Schiedsrichter gingen an diesem Tag nicht leer aus. Ihnen überreichte Ulrike Bienemann zum Dank für ihr Engagement Kinogutscheine.

Besonderen Dank konnten auch Günther Eichinger und der TSV West entgegennehmen. Sie hatten für das Turnier den Fußballplatz bereit gestellt und viele Fußballtrikots gespendet.

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