Innenstadtentwicklung:Bäume und Wasserspiel

Der südliche Teil des Viehmarktplatzes in Fürstenfeldbruck wird neu gestaltet

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Der südliche Teil des Brucker Viehmarkplatzes wird umgestaltet. Er soll möglichst schnell mit mehr Bäumen sowie einem Wasserspiel attraktiver gestaltet werden, aber weiterhin genügend Platz für die Märkte bieten. Das hat der Planungs- und Bauausschuss einstimmig dem am Donnerstag tagenden Stadtrat empfohlen. Der nördliche Teil soll eine Tiefgarage bekommen. Die oberirdische Bebauung des nördlichen Teils ist allerdings nun wieder offen - auf der Kippe stehen könnte damit die Errichtung einer vom früheren Oberbürgermeister Klaus Pleil (BBV) vorgeschlagenen Markthalle und konkret der von den Politikern bislang favorisierte Loop-Entwurf.

Eine Mehrheit des Stadtrates wollte bereits 2010 auf dem nördlichen Teil des zentralen Platzes ein großes Wohn- und Geschäftshaus ansiedeln, der Bereich im Süden sollte Marktplatz bleiben. Ein von Pleil mitinitiierter Bürgerentscheid zwei Jahre später durchkreuzte diese Pläne. Es folgten Workshops und Bürgerbeteiligungen. Zwei Konzepte für eine Markthalle auf der Nordseite verfielen im Jahr 2017 dem Verdikt der Unwirtschaftlichkeit, es drohte Stillstand.

Die BBV beantragte deshalb im März, wenigstens den Südteil schon mal aufzuhübschen, zumal es dafür einen staatlichen Zuschuss von 800 000 Euro gibt. Dazu liegt nun der Plan eines Landschaftsarchitekten vor. Demnach sollen auf der Südseite die Bäume bleiben, dazu Stauden angepflanzt, ein Wasserspiel und ein Café-Bereich angelegt werden. Auf der Nordseite soll eine Tiefgarage entstehen. Offen ist, ob diese 84 Fahrzeuge fassen soll oder eher 140, wie dies der CSU-Fraktionsvorsitzende Andreas Lohde vorgeschlagen hat. Die Ausschüsse legten sich nicht fest - lediglich von einer "bedarfsgerechten" Größe war die Rede. Konsens unter den Stadträten ist, dass die meisten Stellplätze öffentlich nutzbar sein sollen.

Widerspruch gegen das Konzept für den südlichen Platz kam vom Marktreferenten Markus Droht (FW), der fürchtet, dass dort nicht mehr genug Platz für den grünen Markt und den Christkindlmarkt bleibt. Dass die Märkte weiter funktionieren, sei eine der Vorgaben an die Planer gewesen, entgegnete Markus Reize, der Sachgebietsleiter für Stadtplanung.

Christian Götz (BBV) bedankte sich dafür, dass der Antrag seiner Fraktion jetzt so schnell umgesetzt worden sei, rügte aber, dass er den entsprechenden Vorschlag schon vor vier Jahren gemacht habe. "Wir hätten den Platz schon vor drei Jahren umgestalten sollen, als die Stadt finanziell besser dastand, das hätte auch dem Einzelhandel geholfen", monierte Götz. Den vorgelegten Plan verwarf er jedoch als "austauschbar und beliebig". Für diesen historischen Ort hätte er sich eine originellere Planung gewünscht.

"Die Planung ist wirtschaftlich gesehen Mist", erklärte Klaus Wollenberg (FDP). Wenn man auf der Nordseite lediglich eine Tiefgarage plane, aber an der Oberfläche nichts, dann sei das für einen potenziellen Investor bloß "ein Klotz am Bein". Es gehe um die Gestaltung eines zentralen Platzes, nicht um die Gewinne von Investoren, bemerkte Götz.

Andreas Rothenberger (BBV) warb wie einige andere dafür, die Gestaltung der beiden Platzhälften zu trennen, um wenigstens im Süden voranzukommen. Er berichtete, dass das Fitnesscenter "Hardy's" dabei sei, eine Gastronomie samt Außenfläche auf dem südlichen Viehmarktplatz einzurichten, die schon Mitte November eröffnet werden soll.

Thomas Brückner (Grüne) räumte ein, dass es einen Zwiespalt zwischen Begrünung und Marktständen auf der Südseite geben könnte. Er plädierte dafür, auf der Nordseite ein vierstöckiges Gebäude als Riegel zu gestatten, damit würde die Wirtschaftlichkeit erhöht. Was das Parken betreffe, so solle man prüfen, ob die Autofahrer nicht den Volksfestplatz benutzen können und der Weg dorthin nicht attraktiver gestaltet werden könnte. Aus Gründen des Klimaschutzes sollten die Leute sowieso besser radeln, zu Fuß gehen und mit dem Bus fahren.

Als Wunschlösung trug Alexa Zierl (ÖDP) den Gedanken vor, den gesamten Platz als eine Art grüne Oase zu gestalten. Sie verwies auf das Konzept der "Schwammstadt". Zum Ausgleich für versiegelte Flächen, die bei Starkregen zur Überschwemmung führen, soll Regenwasser in versickerungsfähigen Verkehrsflächen und Pflastern, Mulden, Rigolen und Grünflächen landen oder dank Bäumen, Fassadenbegrünung und Dachbegrünung ein Teil des Wassers verdunsten und so zur Kühlung der Stadt beitragen.

Die Ausschüsse votierten schließlich einstimmig dafür, den südlichen Viehmarktplatz auf der Grundlage des Plans des Landschaftsarchitekten "zeitnah" umzugestalten. Bereits im kommenden Jahr soll dafür Geld im Haushalt bereitstehen. Für den nördlichen Teil soll die Verwaltung ein Vermarktungskonzept vorlegen, das einen wirtschaftlichen Betrieb erwarten lässt. Denn das Interesse von Investoren an einer Markthalle hat sich bislang in Grenzen gehalten.

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