Informationsveranstaltung:Wenn die Selbstbestimmung verloren geht

Eichenauer Senioren-Info-Tag

Im Haus der Sozialdienste klärt Caritas-Mitarbeiterin Edeltraud Weiser (links) die Teilnehmer des ersten Eichenauer Seniorentages über die Einrichtung auf.

(Foto: Günther Reger)

Am ersten Eichenauer Seniorentag erhalten die älteren Bürger die Möglichkeit, bei einer Rundfahrt verschiedenste soziale Einrichtungen und Hilfsmöglichkeiten kennen zu lernen

Von Zoe Englmaier, Eichenau

Einige Senioren beugen sich über die ausgelegten Broschüren, andere lassen sich von Pflegerinnen die Hände mit ätherischen Ölen einölen oder betrachten die großen Tafeln mit vielen Fotos. In der Eingangshalle des Evangelischen Pflegezentrums ist sehr viel los an diesem ersten Eichenauer Seniorentag.

Alle Sozialeinrichtungen der Gemeinde überlegten sich zusammen ein Konzept, um den älteren Bürgern die verschiedenen Angebote zu präsentieren. Bei vier Stationen stellten sie sich vor und gaben Auskunft über ihre Schwerpunkte. Per Bus wurden die Interessenten mit Bürgermeister Peter Münster zu den einzelnen Standorten transportiert: Nachbarschaftshilfe, Caritas Sozialstation, Evangelisches Pflegezentrum, Arbeiterwohlfahrt, VdK Ortsverband, Senioren-Begegnungsstätte, Förderverein KAV, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde und Volksschule. Die Eichenauer Sozialdienste arbeiten eng zusammen, um ein ideales Konzept für die ortsansässigen älteren Menschen zu schaffen.

"Es gibt regelmäßige Treffen der Anbieter für Seniorenangebote am sogenannten runden Tisch", erzählte Dirk Spohd, der Einrichtungsleiter des Pflegezentrums. Ziel sei es, den älteren Menschen die verschiedenen Hilfsmöglichkeiten aufzuzeigen an wen sie sich bei Bedarf wenden können, sagte Spohd. Auch Manfred Boß, der zweite Vorstand der Nachbarschaftshilfe Sozialdienst Eichenau, erklärte, dass es allen wichtig gewesen sei, sich gemeinsam vorzustellen. "Es soll klar werden, dass wir alle unterschiedliche Schwerpunkte haben", sagte Boß. So befinden sich die Caritas und Nachbarschaftshilfe zum Beispiel in einer Kooperation, da sie sich sehr gut ergänzen. Während sich die Caritas der Körper- und Behandlungspflege widmet, ist die Nachbarschaftshilfe unter anderem für die haushaltswirtschaftliche Versorgung und die mobile Begleitung zuständig.

Heidi Strobl, 79, eine Besucherin des Seniorentages, hatte die Unterstützung der Nachbarschaftshilfe schon ausprobiert. Die Versorgung sei sehr gut, so Strobl, besonders "Essen auf Rädern". Es sei nicht leicht an gute Hilfe zu kommen, wenn man keine Pflegestufe habe, erklärte die 79-Jährige. Auch hätten viele einen Grundbesitz, welchen sie nicht aufgeben möchten, jedoch sei es sehr schwierig, im Alter alleine zu leben, sagte die Seniorin. Derzeit nutzt sie die mobile Begleitung. Diese Dienstleistung bietet verschiedene Fahrdienste an, wie zum Beispiel zu einem Arzttermin.

Michael Brandstetter, Vorstand für Finanzen und Organisation bei der Nachbarschaftshilfe, ist nun schon seit sechs Jahren ein Mitglied. Ihm mache es Spaß, Menschen zu helfen, erklärte er. Brandstetter ist stolz auf die funktionierende Vernetzung mit den anderen Sozialdiensten auch außerhalb von Eichenau. Sein Kollege von der Caritas, Hubert Frik, sprach ebenfalls von dem guten Kontakt mit anderen Einrichtungen in seiner Branche. Er ist der Pflegedienstleiter der Caritas und möchte die Senioren vor allem über die Angebote vor Ort informieren. "Es gibt noch viele Aktivsenioren, die wissen wollen, was es genau gibt." Mit diesem Gedanken versucht auch das Pflegezentrum zukünftig mehr in die Öffentlichkeit zu treten. Bei einer Hausführung unter Christiane Kleinert, der hausinternen Hospizbeauftragten, wurden den Besuchern die Stationen gezeigt. Das Angebot ist vielseitig: von Einzel- und Doppelzimmern bis Apartments.

. Ziel war es, den Besuchern die Angst vor dem Pflegeheim zu nehmen. Indem die Bewohner freiwillig ihre Räumlichkeiten für die Führung zur Verfügung stellten, gewährten sie einen Einblick in ihr alltägliches Leben. Außerdem wurde deutlich, welche Optionen die Bewohner im Pflegezentrum haben. Von der Möglichkeit, ihre eignen Möbel mitzubringen, bis hin zu den vielen Ausflügen, zum Beispiel an den Ammersee oder zum Wochenmarkt.

"Mir geht es gut hier," sagte die 85-jährige Maire Schmidt. Sie muss es wissen, denn sie lebt schon seit der Gründung des Pflegezentrums in ihrem Einzelzimmer im ersten Stock. "Das sind jetzt schon über 12 Jahre", erzählte die Seniorin.

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