Im Landkreis:Zur Zulassung ins Gebirge

Im Landkreis: Ein Auto an- oder umzumelden, ist derzeit nicht einfach. Für Spontankunden ist die Kfz-Zulassungsstelle in Fürstenfeldbruck noch geschlossen.

Ein Auto an- oder umzumelden, ist derzeit nicht einfach. Für Spontankunden ist die Kfz-Zulassungsstelle in Fürstenfeldbruck noch geschlossen.

(Foto: Günther Reger)

Weil sie im Umkreis keinen Termin für ihr neues Auto bekommt, muss eine Allingerin bis nach Garmisch-Partenkirchen fahren

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Ein neues Autos mit den notwendigen Papieren und Kennzeichen auszustatten, ist derzeit nicht so einfach. Das musste Carolin Hesse aus Alling dieser Tage erfahren. Was sie erlebt hat, bis sie Fahrzeugbrief und -schein in Händen halten konnte, kommt einer kleinen Odyssee gleich.

Am Freitag, 20. November, hatte sie für 9 Uhr einen Termin in der Kfz-Zulassungsstelle in Fürstenfeldbruck reserviert, um dort ihr EU-Neufahrzeug anzumelden und es danach bei ihrem Händler abzuholen. Zwei Tage zuvor erhält sie von der Zulassungsstelle die Information, dass diese wegen eines Corona-Falls geschlossen werden musste. Doch ihr altes Auto hatte sie bereits verkauft, und so "war ich auf die Zulassung meines neuen Autos angewiesen", sagt Hesse. Was also tun?

Hesse fragt im Bürgerservicezentrum am Landratsamt nach und erhält ihren Angaben zufolge die Antwort: "Ich kann ja schließlich nichts dafür, dass die Zulassung zugemacht hat". Sie erfährt eigenen Angaben zufolge, dass sie sich auch an den Landkreis Starnberg oder die Stadt München wenden könne. Im Starnberger Online-Portal findet sie zu diesem Zeitpunkt nur für die folgende Woche einen Termin. Das ist ihr zu spät. Sie lässt sich einen solchen bei der Stadt München reservieren. Sicherheitshalber ruft sie dort an und erfährt, dass sie ihr Anliegen dort nicht erledigen lassen könne. Man sagt ihr, sie solle sich nach Grasbrunn wenden. In Grasbrunn sitzt die Zulassungsstelle des Landratsamtes München, das - im Gegensatz zur Stadt München - dem Verbund der sogenannten "erweiterten Zuständigkeit" angehört. Das bedeutet, dass Bürger aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck auch in den Kreisen München, Altötting, Berchtesgadener Land, Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen, Starnberg, Miesbach, Mühldorf, Traunstein sowie in Stadt und Landkreis Rosenheim ihre Fahrzeuge anmelden können. Die Kreise stehen aufgelistet auf der Homepage des Brucker Landratsamtes.

Auf die Frage, ob sie denn im Bürgerservicezentrum einen Termin für eine Kfz-Anmeldung bekommen könne, habe sie nur einen Termin am Montag der folgenden Woche in Aussicht gestellt bekommen, erzählt Hesse in einer E-Mail, die sie auch das Brucker Landratsamt schicken will. Sie versucht es auch in Dachau. Auf Nachfrage teilt man ihr mit, dass dort keine Autos aus dem Kreis Fürstenfeldbruck angemeldet werden können. Von den Verbundlandkreisen, die "allesamt etwa eine Stunde Fahrtzeit von FFB entfernt" seien, wie sie beklagt, erfährt sie durch ein Telefonat mit der Zulassungsstelle in Starnberg. Doch dann wird sie fündig: Im fast 120 Kilometer entfernten Garmisch kann sie noch für Freitag online einen Termin buchen. "Eine Stunde Hinfahrt, eine halbe Stunde Zulassung und eine Stunde Rückfahrt. Benzingeld ca. 20 Euro", schildert Hesse. Zumindest die Mitarbeiterin dort sei sehr freundlich wesen. In Garmisch erhält sie auch den Hinweis, dass sie für ein Wunschkennzeichen eine persönliche Identifikationsnummer (PIN) bräuchte. Das habe in Fürstenfeldbruck keiner erwähnt. "Alles in allem bin ich vom Kundenservice/Bürgerbüro/Zulassung des Landratsamtes Fürstenfeldbruck maßlos enttäuscht", lautet ihr Fazit. Die Mitarbeiter im Kundenservice seien "sehr unfreundlich und zu keiner Hilfe bereit" gewesen.

Im Bürgerservicezentrum im Landratsamt seien nicht alle Zulassungsvorgänge möglich, vor allem keine "komplexen", erläutert Luitgard Reigl, Abteilungsleiterin Öffentliche Sicherheit und Ordnung, auf SZ-Anfrage. Die Zulassungsstelle selbst kämpfte zuletzt mit Personalproblemen, nachdem Mitarbeiter positiv auf das Corona-Virus getestet worden waren. Gleichzeitig wurde eine neue Software eingeführt, die jene aus dem Jahr 2001 ablöst. Einige spezielle Funktionen müssten nun erst "im Echtbetrieb" getestet werden, sagt Reigl. Online können Termine wieder gebucht werden, aber nur für 14 Tage im voraus. Wann Autofahrer wieder ohne Termin bei der Zulassungsstelle vorstellig werden können, soll im Laufe der nächsten Woche entschieden werden. Als die Zulassungsstelle Mitte Juli nach der ersten Corona-Lockdown-Phase wieder für sogenannte Spontankunden öffnete, bildeten sich lange Warteschlagen. Und mancher musste unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen.

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