Süddeutsche Zeitung

Im Landkreis:Tempo 20 und Radlparkplätze

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Stadträte begrüßen Vorlage des Verkehrsentwicklungsplans

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Mit dem auf 15 Jahre ausgelegten Verkehrsentwicklungsplan (VEP) will die Kreisstadt so etwas wie Richtlinien definieren für die künftige Entwicklung. Der Plan soll Ziele vorgeben für die Wahl der Verkehrsmittel und konkrete Maßnahmen, um diese zu erreichen. Der Verkehrsausschuss hat dem Ende November tagenden Stadtrat einstimmig empfohlen, das etwa 200 Seiten umfassende Konzept zu beschließen. Ende des Jahres soll ein Schlussbericht vorgelegt werden mit detaillierten Szenarien, Anfang 2022 wird das Projekt, an dem auch Politiker und engagierte Bürger in Workshops beteiligt waren, dann öffentlich vorgestellt. Zentrale Handlungsschwerpunkte für die Innenstadt sind unter anderem die Einführung verkehrsberuhigter Geschäftsbereiche als Zone 20, die Erweiterung der Parkraumbewirtschaftung, die Einführung zeitlich begrenzter Ladezonen und die Verbesserung der Fahrradabstellmöglichkeiten - auch an den beiden Bahnhöfen im Stadtgebiet.

Die externen Fachbüros ASV Wulfhorst, Gevas und Green City nennen aber auch viele kleine Details, um den Verkehr klimagerechter und für die Einwohner Fürstenfeldbrucks verträglicher zu gestalten. So werden beispielsweise mehr Querungshilfen an Straßen mit hoher Verkehrsbelastung vorgeschlagen, und die Einführung von grünen Pfeilen für Radfahrer und von Abbiegespiegeln sollen geprüft werden. Manches lässt sich ohne großen baulichen Aufwand erledigen, wie die vorgeschlagene Zusammenlegung der Stellplatzsatzungen für Kraftfahrzeuge und Fahrräder oder die Einführung eines Mobilitätsmanagements an Grundschulen sowie in Betrieben.

Umfassende Gestaltungsmöglichkeiten bestehen vor allem auf dem Gelände des Fliegerhorsts, der nach dem für 2026 vorgesehenen Abzug der Bundeswehr komplett neu überplant werden kann. Dort sollen Wohnen und Arbeiten möglichst nah zusammenrücken, um einen Teil des Verkehrs zu vermeiden. Von einem städtebaulichen Wettbewerb versprechen sich die Politiker kreative Ideen.

Stadtbaurat Johannes Dachsel erhofft sich vor allem ein "praktikables Konzept" und Aufschluss darüber, "was bis wann" trotz knapper personeller Ressourcen in der Stadtverwaltung umgesetzt werden kann. Der VEP biete zudem die Möglichkeit, rechtzeitig "langfristige Maßnahmen anzuschieben". Fürstenfeldbruck sei damit nach drei Jahren Vorarbeit "auf einem guten Weg", sagte Oberbürgermeister Erich Raff (CSU). Zweiter Bürgermeister Christian Stangl (Grüne) widersprach seinem Fraktionskollegen Thomas Brückner, der noch viel Nachbesserungsbedarf im Detail sieht. Stangl sprach von einem "großen Wurf" - der dem Verkehrswissenschaftler Gebhard Wulfhorst als Orientierungsrahmen dienen kann.

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Quelle:
SZ vom 30.11.2021
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