Im Landkreis Fürstenfeldbruck:Große Koalition für den S-4-Ausbau

Grüne, SPD und Unabhängige gründen Bürgerinitiative. Auch aus der CSU kommt Unterstützung.

Wolfgang Krause

Das drohende Aus für die zweite Stammstrecke schweißt die große Koalition für den S-4-Ausbau zusammen. Gegner wie Befürworter des zusätzlichen Münchner S-Bahn-Tunnels sehen sich in der gemeinsamen Forderung bestärkt, dass Verbesserungen für die Brucker Linie schnell und unabhängig von dem Milliarden-Projekt erreicht werden müssen. Kommende Woche wollen sie in Puchheim eine Bürgerinitiative gründen.

Unterstützt wird die Initiative bisher von den Grünen im Landkreis, der Brucker SPD, den Unabhängigen Bürgern Puchheim und dem Sozialforum Amper. Sie haben sich bereits auf eine gemeinsame Petition an den Landtag geeinigt, in der sie den schnellstmöglichen Ausbau des Westkopfes am Bahnhof Pasing und der Strecke bis Geltendorf sowie den kurzfristigen Einsatz von Verstärker- und Langzügen fordern.

Aufgerufen zu der Gründungsversammlung am Mittwoch, 11. Mai, im Kulturzentrum Puc sind nach Angaben der Grünen-Kreisvorsitzenden Elke Struzena Parteien, Vereine, Organisationen und Einzelpersonen. Konkret angeschrieben wurden der ADFC, der Bund Naturschutz, Pro Bahn, das Verkehrsforum Fürstenfeldbruck, die ÖDP und unabhängige Bürgervereinigungen in den Gemeinden an der S4. Unterstützung kommt aber auch vom Fürstenfeldbrucker OB Sepp Kellerer (CSU): "Ich denke, alles, was in die Richtung inszeniert wird, ist in Ordnung", sagte er der SZ, "scheinbar geht's nicht anders." Kellerer selbst ist am Mittwoch zwar verhindert, will aber einen Vertreter schicken.

Bekanntlich wurde der ursprünglich einmal für 2009 versprochene viergleisige Ausbau der S4 im vergangenen Jahr erneut auf Jahre verschoben. Mit den Arbeiten soll nun erst begonnen werden, wenn die zweite Stammstrecke fertig ist. Doch ob und wann das sein wird, ist alles andere als klar, seit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) die finanzielle Unterstützung des Bundes an die Bedingung geknüpft hat, dass München den Zuschlag für die olympischen Winterspiele 2018 erhält.

Während sich die Grünen dadurch in ihrer Ablehnung der zweiten Stammstrecke bestätigt sehen, halten die Sozialdemokraten sie weiter für dringend nötig, um das gesamte S-Bahn-System zu ertüchtigen. Die Aussage Ramsauers zeigt laut dem Fürstenfeldbrucker SPD-Stadtrat und Verkehrsreferenten Mirko Pötzsch aber, dass das Projekt auf tönernen Füßen stehe. Deshalb müsse der S-4-Ausbau gleichzeitig angepackt werden. "Es kann nicht sein, dass weil das eine nicht kommt, das andere auch nicht kommt", betonte Pötzsch.

Kellerer outete sich angesichts der jüngsten Entwicklung als Olympia-Kritiker: "So sehr ich sportinteressiert bin - die Gelder gehen uns an anderer Stelle ab." Auch was die Finanzierung des Münchner S-Bahn-Tunnels angeht, ist er skeptisch. "Selbst wenn die zweite Stammstrecke da ist, kriegen wir für die S4 nur eine Krücke", sagte er. "Diese Krücke könnten sie uns vorher geben."

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