Hundekot:50 Meter Dreck und Gestank

Ein kleines Rasenstück an der Hörwegstraße offenbart ein großes Problem: Nicht jeder Hundebesitzer räumt die Hinterlassenschaft seines Lieblings weg - zum Ärger von Fußgängern und städtischen Grünpflegern

Von Julia Bergmann

Germering: UMFRAGE Hundekot

Ein Hundebesitzer demonstriert an der Hörwegstraße, was die Lösung des Problems wäre: Die Stadt hat genügend Kotbeutelspender aufgestellt, womit niemand durch stinkende Hinterlassenschaften belästigt werden müsste.

(Foto: Johannes Simon)

Ein Schild hat er bereits aufgestellt. Aber das hat natürlich nichts daran geändert, dass auf dem 50 Meter langen Grünstreifen, der entlang der Hörwegstraße verläuft, immer wieder die unliebsamen Hinterlassenschaften der Hunde liegen bleiben. Gerhard Buchheim-Oberhauser kümmert sich um die Wohnanlage am Carl-Orff-Weg, zu der auch der Grünstreifen gehört. Viel mehr, als ein Schild aufzustellen, das die Hundebesitzer dazu auffordert, hinter ihren Haustieren aufzuräumen, bleibt ihm auch nicht übrig, denn einzäunen dürfe er den Grünstreifen nicht. Das sei wegen einer Feuerwehranfahrtszone nicht möglich, erklärt Buchheim-Oberhauser. Weil er sich in einer ausweglosen Situation sieht, wandte er sich im Rahmen der SZ-Aktion "Was Germering bewegt" an die Fürstenfeldbrucker Redaktion.

Die Verunreinigung von Rasenflächen durch Hundekot sei immer wieder ein Thema in der Gemeinde, bestätigt Bauamtsleiter Jürgen Thum. Besonders in Germering sei man aber hervorragend mit Hundekotbeutelspendern ausgestattet. Das versichert auch Pressesprecher Karl Raster. "Germering kennt das Problem und hat Vorkehrungen getroffen. Wir haben im Germeringer Stadtgebiet über 80 Spender aufgestellt. Das bedeutet, dass auf 15 Hunde ein Spender kommt." Somit liege man deutlich über dem empfohlenen Durchschnitt der Schweiz, der ein Verhältnis von 50 Hunden pro Spender vorsieht. Die Schweiz nenne er deshalb als Referenz, da sie immer wieder als Musterbeispiel genannt wird, sobald dieses Thema zur Spreche komme. Die Germeringer Spender werden auch durchaus genutzt, bestätigt Raster. "Pro Jahr bestellen wir etwa 500 000 neue Beutel. Und falls noch mehr Bedarf besehen würde, würden wir natürlich auch gerne noch mehr bestellen."

Auch Germerings zweiter Bürgermeister Wolfgang Andre ist davon überzeugt, dass die Spender von den Bürgern angenommen werden. Wie der Fall von Buchheim-Oberhauser zeigt, allerdings nicht von jedem. "Die Beutel zu nutzen, dazu können wir die Bürger nicht zwingen", fasst Thum das Dilemma zusammen. Was den Grünstreifen in der Hörwegstraße angehe, stellt Thum klar, dieser liege zwar nicht in einer Feuerwehrzufahrtszone, aber Einzäunen dürfe Buchheim-Oberhauser das Gelände trotzdem nicht. "Das sieht der Bebauungsplan vor." Dort sei die Fläche eindeutig als Grünfläche ausgewiesen. Zuasphaltieren sei also auch keine Lösung. Da bliebe höchstens die Möglichkeit, dass Buchheim-Oberhauser einen Antrag auf Befreiung vom Bebauungsplan stelle. Aber ob das erfolgreich ausgehe, dürfe man bezweifeln. Weil Die Fläche aber trotzdem eine private und kein öffentlicher Grund ist, ist Gerhard Buchheim-Oberhauser dennoch dazu verpflichtet, diese zu pflegen. Das Mähen der Fläche könne die Stadt also nicht übernehmen.

Thomas Wieser, Leiter des Sachgebiets Umweltangelegenheiten, kann das Problem durchaus verstehen. Wegen des Hundekots lässt sich nämlich niemand mehr finden, der dazu bereit ist, die Fläche zu mähen. "Wenn dort Häufchen liegen, fliegt den Arbeitern das Ganze beim Mähen um die Ohren", so Wieser. Grundsätzlich sei jeder Bürger dazu verpflichtet die Häufchen seiner ausgeführten Hunde ordnungsgemäß zu entsorgen. Das gelte insbesondere auf öffentlichen Wegen innerhalb des Stadtgebiets. Auch in unmittelbarer Nähe des Grünstreifens befinden sich zwei Kotbeutelspender. Und in unmittelbarer Nähe jedes solchen Spenders sei auch ein Mülleimer aufgestellt. Darauf achte man beim Aufstellen. "Wir tun alles, was wir können, um die Situation zu verbessern und sind auch immer dazu bereit nachzurüsten."

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