Hörbach:Eisenharte Feldarbeiter

Die Hörbacher Bulldogfreunde feiern das 15-jährige Bestehen des Vereins standesgemäß. 210 Liebhaber von Traktoren kommen und machen das Treffen zu einer interessanten Oldtimer-Schau

Von Manfred Amann, Hörbach

Ein grün-rot lackierter Wasser-Deutz-Bulldog aus dem Jahre 1940 war wohl der schönste und am meisten im Sonnenlicht glänzende Schlepper auf dem Treffen der Hörbacher Bulldogfreunde, die am Sonntag die Gründung des Vereines vor 15 Jahren feierten. Aber auf die Schönheit alleine kommt es den Freunden der Landtechnik nicht an, sondern auf die Bewahrung, um funktionierende Schlepper und Ackermaschinen früherer Zeit auch nachfolgenden Generationen weitergeben zu können, wie ein Besucher erklärte. Mit den 45 Zugmaschinen, die von den 50 Mitgliedern des Vereins in Schuss gehalten werden, waren auf dem Raschhof und auf der Wiese nebenan insgesamt 210 Gratulanten mit ihren teils bulligen Traktoren aufgefahren.

Hanomags, Güldner, Allgeier, nahezu alle Fabrikate, die Mitte des vergangenen Jahrhunderts auf den Äckern verwendet wurden, waren zu sehen. Auch ein Trautner-Bulldog, die von Otto Trautner aus Türkenfeld nach dem Zweiten Weltkrieg auf der Basis von US-Jeeps hergestellt worden waren, war dabei. Etwa 800 Besucher wurden gezählt, die Schlepper bewunderten, die Besitzer nach Reparatur- und Pflegetipps fragten oder ihre Erfahrungen weitergaben. "Wenn so viele Traktoren zusammenkommen, dann muss ich dabei sein, denn da sieht man nicht nur vieles, sondern kann auch eine Menge lernen", befand ein Fendtfahrer aus Adelzhausen.

Bulldog-Treffen

Fachsimpeln ist natürlich angesagt beim Treffen der Bulldog-Freunde in Hörbach. Die drei Eicher-Besitzer haben sich viel zu erzählen.

(Foto: Günther Reger)

Reinhard Rasch und Vereinsmitglieder hatten die Maschinenhalle und den Vorbereich in einen Biergarten umgewandelt, in dem es sich bei Gegrilltem und Getränken an dem heißen Sommertag gut aushalten und ratschen ließ. Unter den Traktor-Freunden waren auch einige Frauen, wie zum Beispiel Roswitha Greiner aus Steinach mit ihrem kleinen Deutz mit elf PS aus dem Jahre 1949. Der Besitzer des glänzenden Wasser-Deutz war von Langebach im Ostallgäu mit durchschnittlich 20 Stundenkilometern nach Hörbach getuckert und erzählte, dass er den Traktor bis zu jeder einzelnen Schraube zerlegt und gereinigt habe, bevor er ihn wieder zusammengebaut und fahrbereit gemacht habe. "13 Jahre war ich da in der Freizeit dran, jetzt läuft er wieder wie ein Uhrwerk", verriet er stolz.

Ein anderer Bulldogfreund war schon am Samstag aus Schönberg in der Rheinpfalz mit seinen Kramer angereist, um sich mit Gleichgesinnten zu treffen und auszutauschen. Wie Franz Schäffler, der Vorsitzende der Hörbacher erzählte, hatte der Verein hauptsächlich Vereine und Gruppen aus der Umgebung eingeladen und viele davon seien gekommen, zum Beispiel aus Puchheim, Maisach und München-Giesing sowie aus etlichen Orten in den Nachbar-Landkreisen Aichach-Friedberg, Landsberg am Lech, Starnberg und sogar Augsburg. Auch eine Gruppe Moorenweiser war der Einladung gefolgt, darunter auch Bürgermeister Josef Schäffler mit seinem alten Eicher aus dem Jahre 1952 mit 22 Pferdestärken. "Es ist ein Hobby und die Fahrt ein guter Ausgleich zum Alltag", so der Moorenweiser Gemeindechef.

Bulldog-Treffen

Jürgen Dietrich aus Unterbergen gehört ein Lanz-Bulldog aus dem Jahre 1938.

(Foto: Günther Reger)

Das älteste "Schmuckstück" war wohl der Lanz-Bulldog mit 25 PS von Herbert Krapf aus Luttenwang aus dem Jahre 1939, der noch mit Schwungrad läuft und vorgeglüht werden muss, bevor man ihn mit der Handkurbel anwerfen kann. Auf dem Raschhof waren aber auch betagte Fahrräder und Mopeds wie zum Beispiel eine NSU-Quickly zu bewundern sowie eine Vielzahl landwirtschaftlicher Geräte, die den Landwirten früher die Arbeit erleichterten: Mähmaschinen, Pflüge, Kartoffelroder, Heuwender und ein Mähdrescher aus den 1960er Jahren. Zudem gab es Vorführungen mit Technikwundern früherer Zeit. So trieb ein Lanz über einen Transmissionsriemen eine elektrische Zweihandsäge an und ein Deutzmotor mit Schwungrad und Axtähnlicher Keilspitze dürfte einer der ersten automatischen Holzspalter überhaupt gewesen sein.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: