Hochwasser im Landkreis Fürstenfeldbruck:Eichenauer See tritt über die Ufer und überflutet Wohngebiet

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Am Montagnachmittag trat überraschend der Eichenauer See über die Ufer. Die Feuerwehr kam mit einer Hochleistungspumpe und entlastete die Wohnbebauung. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Kreisbrandinspektion meldet zunächst eine Beruhigung der Situation, muss sich aber um einen neuen Durchbruch kümmern.

Von Florian J. Haamann, Landkreis Fürstenfeldbruck

Erstmals seit dem Wochenende meldet die Kreisbrandinspektion am Montag eine deutliche Entspannung der Hochwasserlage in vielen Kommunen im Landkreis Fürstenfeldbruck. Zu einem neuen Einsatzschwerpunkt hat sich am Montagnachmittag allerdings der Eichenauer See entwickelt. Dieser ist über die Ufer getreten und hat in einem benachbarten Wohngebiet einige Häuser überflutet. Teilweise stehe das Wasser dort bis zu einem halben Meter hoch, sagt Ric Unteutsch, Pressesprecher der Kreisbrandinspektion. Mit mehreren Zügen versucht die Feuerwehr, dort eine Drainage zu einem Feld anzulegen, unter Einsatz eines Baggers und einer Hochleistungspumpe. Gerüchte über geplante Evakuierungen seien nicht wahr, betont Unteutsch. Wer aber nicht in seinem Haus bleiben könne, finde in der Notunterkunft in Olching Platz.

Etwas entspannt habe sich dagegen die Lage in Olching. Dort kam es durch Oberflächen- und Grundwasser in mehreren Straßenzügen zu Überflutungen, die betroffenen Bereiche sind weiterhin vom Stromnetz getrennt. Für die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner ist in der städtischen Turnhalle an der Heckenstraße 11 bereits am Wochenende eine Betreuungsstelle eingerichtet worden. Externe Kräfte, die die lokalen Feuerwehren in den vergangenen Tagen in Olching unterstützt haben, seien mittlerweile abgezogen worden, sagt Unteutsch.

Weil in Olching einige Gebiete vom Stromnetz getrennt sind, haben die Helfer, wie hier in der Watzmannstraße, eine Notbeleuchtung aufgebaut. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Abwasserentsorgung über das Kanalisationssystem ist in den betroffenen Gebieten weiterhin nur eingeschränkt möglich. Zunehmend kommt es nach dem Abfließen des Oberflächenwassers vor allem durch Grundwasser zu Problemen in vielen Haushalten. Wo es möglich ist, haben die Einsatzkräfte nun begonnen, sukzessive Oberflächenwasser aus den betroffenen Gebäuden zu pumpen. Es wird geraten, möglichst auf Abwasser zu verzichten, um die Kanalisation nicht zusätzlich zu belasten.

Mit einem mobilen Schutzdamm soll die Olchinger Zugspitzstraße vom Wasser entlastet werden. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Am Gröbenbach dagegen ist nach Angaben der Feuerwehr ein Rückgang der Wasserstände zu verzeichnen. Dort sowie an Ascherbach und Starzelbach sei ein erneuter leichter Anstieg durch den Regenfall nicht ausgeschlossen. Kritische Wasserstände würden voraussichtlich aber nicht erreicht. Auch die Lage in Maisach, Gröbenzell und Alling habe sich etwas beruhigt, die örtlichen Einsatzkräfte sind dort jedoch weiterhin an diversen Einsatzstellen tätig. Insgesamt meldet die Feuerwehr seit Beginn des Hochwassers etwa 700 Einsätze. Feuerwehrsprecher Unteutsch will noch keine komplette Entwarnung geben, betont aber, im Vergleich zu den vergangenen Tagen sei die Lage insgesamt entspannter.

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Der Abfallwirtschaftsbetrieb hat für mehrere Wertstoffhöfe Sonderöffnungszeiten eingerichtet, um eine schnelle Entsorgung von durch das Hochwasser unbrauchbar gewordenem Hausrat zu ermöglichen. Details dazu sind unter www.awb-ffb.de einsehbar.

Die Gemeinde Maisach meldet, dass die Durchfahrt Diepoltshofen ist ab Dienstag, acht Uhr wieder befahrbar sein wird.

Das Landratsamt teilt derweil in Abstimmung mit dem Amperverband mit, dass es keinerlei Einschränkungen bei der gewohnt guten Trinkwasserqualität in Alling, Eichenau, Puchheim, Olching und Gröbenzell gibt. Das Leitungswasser könne auch in den vom Hochwasser betroffenen Bereichen ohne Bedenken verwendet werden. Gleiches gilt für das Ortsgebiet Maisach.

Am Hochwasser-Bürgertelefon saßen die Nacht über ehrenamtliche Helfer vom Kreisverband des bayerischen Roten Kreuzes. (Foto: BRK Fürstenfeldbruck/oh)

Gut von der Bevölkerung angenommen worden ist das Bürgertelefon des Landratsamts. Etwa 300 Anrufe seien dort seit der Einrichtung am Samstagnachmittag eingegangen, berichtet Ines Roellecke, die Pressesprecherin des Landratsamts. „Die Themen waren meist sehr praktische und unmittelbare Fragen: Wo bekomme ich Sandsäcke, wie sind die Pegelstände, was mache ich, wenn Wasser in meinen Keller läuft?“, berichtet Roellecke. Vor allem ältere Menschen und solche, die im Internet nicht so aktiv seien, hätten sich dort gemeldet.

„Gerade in der ersten Nacht haben wir gemerkt, dass es für viele Menschen etwas beruhigender ist, wenn sie mit jemandem sprechen können.“ Das Telefon war rund um die Uhr erreichbar, tagsüber haben Mitarbeiter des Landratsamts die Fragen beantwortet, die Nachtschicht haben Helfer des Roten Kreuzes übernommen. Am Montag ist die Hotline bis 18 Uhr erreichbar, eine Nachtbesetzung gibt es aufgrund rückläufiger Anfragen in der vergangenen Nacht nicht. Ob der Betrieb am Dienstag fortgesetzt wird, werde anhand der aktuellen Lage entschieden.

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