Vollgelaufene Keller, Überflutungen, gesperrte Straßen: Das Hochwasser hält die Feuerwehren im Landkreis Fürstenfeldbruck weiter auf Trab. Rund 30 Ortsfeuerwehren sind am Samstagnachmittag an rund 150 Stellen im Landkreis im Dauereinsatz. War anfangs vor allem der Westen des Landkreises betroffen, kämpfen die Feuerwehren seit dem Mittag im Osten gegen ansteigende Pegel, so am Starzelbach in Eichenau und Gröbenbach in Gröbenzell. Die Einsatzschwerpunkte liegen auch in Olching, Überacker, Mammendorf sowie Unter- und Oberschweinbach.

Eine Entwarnung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die Kreisbrandinspektion geht auch am späten Samstagnachmittag davon aus, dass sich die Lage voraussichtlich bis Sonntag aufgrund der Wetterprognosen verschärfen werde. Das Landratsamt hat ein Bürgertelefon eingerichtet. Rat und Informationen zur Hochwasserlage finden Betroffene unter der Nummer 08141/51 99 19 bei der Kreisbehörde. Deren Sprecherin bittet, diese Nummer zu nutzen und nicht die Integrierte Leitstelle anzurufen.
Die Einsätze beginnen am Samstagmorgen
Die Kreisbrandinspektion spricht am Samstagmorgen von einer „zunehmenden Anzahl“ von Einsätzen. Es seien auch schon Keller vollgelaufen und Sandsäcke angefordert worden, um ein Eindringen des Wassers zu verhindern, berichtet Pressesprecher Ric Unteutsch. In Abstimmung mit dem Landratsamt sei um sechs Uhr ein Krisenstab in der Kreiseinsatzzentrale in Betrieb genommen worden.


Anfangs bestehen hauptsächlich Probleme mit dem Oberflächenwasser der Niederschläge der letzten Stunden. Es kommt zu Überflutungen vor allem im Westen des Landkreises. Die Schwerpunkte liegen in den Ortschaften Unter- und Oberschweinbach, Überacker, Mittelstetten und Biburg. Samstagmorgen sind bereits 17 Ortsfeuerwehren im Einsatz, um überflutete Straßen und Gebäude vom Wasser zu befreien.

Am frühen Nachmittag rechnet die Kreisbrandinspektion mit einer weiteren Verschärfung der Lage, was die Bäche und das Oberflächenwasser betrifft: „Die Regenfälle werden weiter anhalten“, prognostiziert Unteutsch. Die Amper sei nach wie vor nicht das Problem: „Die Meldestufe 1 an den Messstellen in Stegen und Fürstenfeldbruck werden aktuell in der Prognose nicht erreicht.“

Seit dem Morgen werden die im Notfall-Lager bevorrateten Sandsäcke und Pumpen an die Feuerwehren ausgegeben. Zusätzlich werden zwei Sandsackfüllmaschinen beim Kreisbauhof durch Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks in Betrieb genommen, am Nachmittag werden dort rund 1500 Sandsäcke pro Stunde gefüllt. Bei der Transportlogistik unterstützt das Technische Hilfswerk, die Versorgung der Helfer übernimmt das Rote Kreuz in Zusammenarbeit mit dem Malteser Hilfsdienst.
„Spontanhelfer“ gesucht
Hatte die Kreisbrandinspektion am Morgen noch betont, dass noch kein Bedarf an freiwilligen Helfern bestünde, hat sich die Lage schnell geändert: Es würden aktuell einige „Spontanhelfer“ benötigt, heißt es bereits am Vormittag auf der Homepage des Kreisfeuerwehrverbandes. Bürgerinnen und Bürger, die beim Sandsackabfüllen unterstützen wollen, können sich mit folgendem Formular registrieren: https://forms.office.com/pages/responsepage.aspx Sie würden dann bei Bedarf kontaktiert. Sechs Helfer seien bereits im Einsatz, ergänzt Pressesprecher Unteutsch.
Bis zum Abend hat sich dann eine Vielzahl von Menschen registrieren lassen: „Momentan erreichen uns viele Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, die ihre Hilfe anbieten und die Einsatzkräfte unterstützen möchten“, heißt es dazu auf der Homepage des Kreisfeuerwehrverbandes. Es sei jedoch davon auszugehen, dass nicht alle registrierten Personen zur Mithilfe benötigt werden: „Herzlichen Dank für die Unterstützung & Hilfsbereitschaft!“
Gesperrte Straßen
Im Laufe des Samstags sind weitere Straßen gesperrt worden. So ist etwa die Straße von Mammendorf nach Günzelhofen unpassierbar, weil die Bahnunterführung vollgelaufen ist. Und in Eichenau ist die Roggensteiner Allee gesperrt, da der Starzelbach übergelaufen ist. Anwohner werden gebeten, ihre Keller zu kontrollieren, die Feuerwehr bittet, überflutete Keller nicht zu betreten: „Es besteht die Gefahr eines Stromunfalls.“

Der Abfallwirtschaftsbetrieb für den Landkreis Fürstenfeldbruck teilt mit, dass die Wertstoffhöfe in Alling und Egenhofen am Samstag geschlossen bleiben. Grund: Überflutung.
Am späten Vormittag hat sich dann auch die Lage in Gröbenzell verschärft. Entlang des Gröbenbaches sei es zu überfluteten Kellern gekommen, so Unteutsch. Das Technische Hilfswerk und auch die Feuerwehr Unterpfaffenhofen sind dort zusätzlich im Einsatz. Am Nachmittag sind dann vor allem die Starzel in Eichenau und Olching, die Maisach sowie der Gröbenbach Schwerpunkte der Einsatztätigkeiten.
Warnung vor extremen Regen

Der Deutsche Wetterdienst kann auch am Samstagabend noch keine Entwarnung geben. 70 bis 100 Liter sind bislang schon in weiten Teilen des Landkreises pro Quadratmeter gefallen. Auch weiterhin wird „extrem ergiebiger Dauerregen wechselnder Intensität“ vorhergesagt. Es werden dabei Niederschlagsmengen zwischen 30 und 60 Liter pro Quadratmeter erwartet.
Eine gute Nachricht

Zum Schluss dieses saunassen Tages eine gute Nachricht: Die Brucker Heimatgilde hat sich von dem Dauerregen nicht verdrießen lassen und ihr beliebtes mehrtägiges Weinfest im Veranstaltungsforum ins Innere verlegt: Der große Zuspruch am Samstagabend in der Tenne mag den Veranstaltern recht gegeben haben.
