Drei Gemeinde, drei Spaziergänge. Mit diesem Konzept laden Grafrath, Kottgeisering und Schöngeising ihre Bürger im September dazu ein, sich vor Ort mit schönen und interessanten Plätzen und Erzählungen der Region vertraut zu machen. Diese Zusammenarbeit ist die Fortsetzung der Kreiskulturtage im vergangenen Jahr. "Wir haben uns da zusammen gefunden mit dem Kulturverein Sankt Rasso und den Kulturreferenten der drei Gemeinden. Unser Programm ist damals gut angekommen, danach haben wir uns gegenseitig besucht und jetzt gesagt, das machen wir wieder", erzählt Gerhard Gauck, der Vorsitzende des Kulturvereins Schöngeising. "Dann haben wir überlegt, was wir machen und sind auf die "besonderen Orte" gekommen. Ich freue mich schon drauf nach Grafrath und Kottgeisering zu gehen. Es ist doch sehr interessant, über den eigenen Tellerrand raus schauen zu können".
Den Anfang der Spaziergangsreihe macht die Gemeinde Grafrath. Dort blickt man auf eine besondere Geschichte zurück. Nach Eröffnung der Eisenbahnlinie München-Memmingen hat das Ampertal immer mehr Sommerfrischler, Künstler und wohlhabende Münchner angelockt. Eine der Attraktionen der Landpartien damals war eine Schifffahrt auf der Amper. Noch heute zeugen zahlreiche Villa und Künstlerhäuser in Grafrath von dieser Epoche. Gerade auf den Höhenzügen bei Wildenroth und Kottgeisering sind einige dieser Villen mit prächtigen Parks und Gärten entstanden. Auf dem Spaziergang können die Besucher diese entdecken und mehr über die ehemaligen Besitzer und deren Geschichten erfahren. "Wir besuchen vier oder fünf Villen und auch das Schloss ist dabei. Außerdem haben wir die Erlaubnis, in Gärten zu gehen, die sonst nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind", sagt die Grafrather Kulturreferentin Sybilla Rathmann.
Die beiden bisher geplanten Termine für den Spaziergang "Sommerfrische in Grafrath" am Sonntag, 6. September, sind zwar bereits ausgebucht. Allerdings planen die Veranstalter noch einen Zusatztermin. Eine Anmeldung ist erforderlich per Mail an info@kulturverein-strasso.de oder telefonisch unter 08144/82 47, die Teilnehmerzahl ist auf 12 Personen pro Führung begrenzt.
In Kottgeisering wartet eine Woche später, am 13. September, ein ganz anderes Thema. Dort findet der Spaziergang unter dem Motto "Einkaufsmöglichkeiten damals" satt. Neben Kramerläden, Bäcker, Schreibwarenladen, Tankstelle und Post gab es für die Bürger noch zahlreiche weitere Angebote. Sogar einen Lieferservice. In den Villenstraße wurden die Anliefer mit frischer Milch beliefert, wenn sie ihre leeren Kannen vor die Tür gehängt haben. Anhand einer eigens angefertigten Karten erfahren die Besucher auf dem Spaziergang alles Wissenswerte über Kottgeiserings Einzelhandelsgeschichte. Beginn ist um 14 Uhr, die markierte Karte wird am Kriegerdenkmal ausgegeben. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Zum Abschluss lädt der Kulturverein Schöngeising zu einem Rundgang mit dem Titel "Vom Klostergut zum selbstbewussten Dorf". Denn Schöngeising gehörte viele Jahrhunderte dem Kloster Fürstenfeld, erst mit der Säkularisation änderten sich die Besitzverhältnisse. Dazu hat Reiner Maurer vom Kulturverein einen Spaziergang zu verschiedenen Plätzen im ursprünglichen Ortskern entwickelt. Anhand der früheren Höfe, Geschäftshäuser und Handwerksbetriebe sollen sich die Besucher ein Bild vom Miteinander der Menschen im dörflichen Leben machen. Der Spaziergang am Sonntag, 20. September, ist bereits ausgebucht, deshalb bietet Maurer einen Zusatztermin am Samstag, 19. September an. Eine Anmeldung unter www.kusch.cc/karten oder 08141/40 45 546 ist erforderlich, die Teilnahme ist auf 15 Personen beschränkt.