Hattenhofen:Ein Teil des Dorflebens

Hattenhofen

Sie lenken die Geschicke der Hattenhofener Veteranen (von links): Gottfried Siebenhütter, Josef Jäger, Josef Peter, Vorsitzender Franz Robeller, Harald Ziegler, Joachim Crass und Ehrenvorstand Walter Sollinger

(Foto: Veteranen Hattenhofen)

Der Veteranen- und Soldatenverein Hattenhofen besteht seit hundert Jahren. Das Gefallenen-Gedenken gehört zu seinen Hauptaufgaben

Von Manfred Amann, Hattenhofen

Um das Andenken an die Kriegsopfer wach zu halten, um zum Frieden zu mahnen und um die Fürsorge von Kriegsversehrten und Hinterbliebenen zu koordinieren, ist vor hundert Jahren in Hattenhofen ein Krieger- und Soldatenverein gegründet worden. Vor 30 Jahren, zum 70. Gründungsjubiläum, wurde daraus der Veteranen- und Soldatenverein.

Für den Vereinsvorsitzenden, Bürgermeister Franz Robeller, war der Namenswechsel eine logische Konsequenz auf die erfreuliche Entwicklung, dass es seit Ende des Zweiten Weltkrieges hier keinen Krieg mehr gab und kaum noch ehemalige Kriegsteilnehmer vorhanden sind. "Unter unseren Mitgliedern befindet sich nur noch einer, der den letzten Weltkrieg noch als Soldat erlebt hat," so Robeller. Trotzdem plagen den Vorstand keine Nachwuchssorgen. In den Achtziger- und Neunzigerjahren wurden laut Aufzeichnungen noch knapp 130 Mitglieder gezählt, aktuell sind es 114, mit denen sich der nach der Freiwilligen Feuerwehr zweitälteste Verein am Dorfleben beteiligt und die Tradition des Gefallenen-Gedenkens hochhält.

Die Beteiligung am Volkstrauertag, an kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen und das Jahresgedenken gehören zu den wichtigsten Aktivitäten. Zudem werden Grillfeste, Ausflüge und anderen gesellige Veranstaltungen organisiert. Erfolgreich sammelt der Verein jedes Jahr für die Kriegsgräberfürsorge. "Im vergangenen Jahr kamen in Hattenhofen fast 1400 Euro zusammen, bei nur etwa 1500 Einwohnern", so Robeller. Bis vor einigen Jahren sei zu Beerdigungen von Mitgliedern und bei Gedenkfeiern noch mit der Vereinskanone geschossen worden, auf Wunsch zahlreicher Bürger habe man davon aber Abstand genommen. Vor gut einem Jahr war der Verein in Schwierigkeiten geraten, weil sich niemand fand, der den Vorsitz übernehmen wollte. Nachdem Walter Sollinger, der von 1993 an den Verein geführt hatte, aus Altersgründen nicht mehr kandidiert hatte, drohte die Vereinsauflösung. Schließlich stellte sich Bürgermeister Franz Robeller zur Verfügung, "damit der Traditionsverein nicht an Bedeutung verliert und als wichtige Größe des Vereinslebens weiter aktiv bleiben kann".

Über die Vereinsgeschichte gibt es laut Robeller leider nur lückenhafte Niederschriften. Festgehalten ist jedoch, dass der Verein am 23. Februar 1919 auf Betreiben des damaligen Pfarrers Seilbeck und von Gastwirt Leonhard Riedl in Hattenhofen gegründet wurde. Riedls Gasthof existiert heute noch als "Casella" und dient als Vereinslokal. 33 Heimkehrer aus dem Ersten Weltkrieg schlossen sich damals an und wählten Vereinswirt Riedl zu ihrem Vorsitzenden. Von 75 Kriegsteilnehmern waren 19 nicht mehr zurückgekommen. Dies geht aus einer Gedenktafel hervor, die zunächst an der Außenwand der Kirche angebracht war und 1929 auf das neu geschaffene Kriegerdenkmal übertragen wurde. 1959 wurde das Monument um eine Gedenktafel für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges erweitert. In der Zeit des Nationalsozialismus erlag das Vereinsleben, und auch nach 1945 war den Vereinen für einige Jahre jede Tätigkeit durch die Besatzer untersagt. Im November 1952 wurde auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Leonhard Lampl der Krieger- und Soldatenverein wiederbelebt. Lampl war Vorsitzender von 1954 bis zu seinem Tod im Jahr 1971. Weitere Vorsitzende waren Mathias Ettenberger, Vater des gleichnamigen Altbürgermeisters, von 1971 bis zu seinem Tod 1980, Martin Merkl von 1980 bis 1993 sowie Walter Sollinger bis 2018.

100 Jahre Krieger- und Soldatenverein Hattenhofen. Sonntag, 15. September, ab 10 Uhr, mit Gottesdienst, Festzug und Festakt.

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