Hattenhofen:Die Drei-Millionen-Euro-Frage

Hattenhofen: Hattenhofen soll an die Mammendorfer Kläranlage angeschlossen werden. Die Kosten tragen die Haus- und Grundstücksbesitzer mit Kanalanschluss. Abgerechnet wird nach dem Bürgerentscheid 25 Jahre lang über die Gebühren.

Hattenhofen soll an die Mammendorfer Kläranlage angeschlossen werden. Die Kosten tragen die Haus- und Grundstücksbesitzer mit Kanalanschluss. Abgerechnet wird nach dem Bürgerentscheid 25 Jahre lang über die Gebühren.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Ein Ratsbegehren soll klären, wie die Anbindung Hattenhofens ans Klärwerk in Mammendorf finanziert wird. An den Plänen der Gemeinde gibt es massive Kritik

Von Manfred Amann, Hattenhofen

Gleich zu Beginn des neuen Jahres, am Donnerstag, 6. Januar, möchte sich die Gemeinde Hattenhofen Klarheit darüber verschaffen, wie die Grundeigentümer und Hausbesitzer den Bau und die Anbindung der Abwasserleitung an das Klärwerk in Mammendorf bezahlen wollen. Aufgrund massiver Kritik gegen den Beschluss, die geschätzten zweieinhalb bis drei Millionen Euro zur Hälfte über einmal zu zahlende Verbesserungsbeiträge und den Rest nach und nach über die Kanal-Gebühren zu finanzieren, hat der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung beschlossen, ein Ratsbegehren durchzuführen. "Die Bürger sollen nun entscheiden, welche Zahlungsweise ihnen lieber ist", erklärt Vizebürgermeisterin Elisabeth Trappmann von der Dorfgemeinschaft Hattenhofen in der Hoffnung, dass sich die Mehrheit der gut 1000 Stimmberechtigten für die von der Gemeinde gewünschte Halbe-Halbe Refinanzierung entscheidet. Man habe das Ratsbegehren auch deswegen beschlossen, weil zu erwarten gewesen sei, dass die Gegner der beschlossenen Finanzierungsaufteilung einen Bürgerentscheid organisieren würden, so Trappmann.

Die Kritiker der Finanzierungsaufteilung vertreten den Standpunkt, dass es die gerechteste Lösung sei, die Gesamtkosten "gemäß dem Verursacherprinzip" alleinig über die Abwassergebühren abzugelten und keine Sonderzahlungen einzufordern. Ihrer Ansicht nach sollte die Finanzierung "in Zeiten, in denen keine oder kaum Zinsen anfallen", über einen Langzeit-Kredit erfolgen. Als weiteres Argument wird angeführt, dass Verbesserungsbeiträge, die sich nach Grund- und Geschoßflächen berechnen, "von manchem Betroffenen nicht so einfach aufzubringen" seien.

Aus Sicht der Verwaltungsgemeinschaft Mammendorf, der Hattenhofen angehört, würde diese "gestreckte Finanzierung" dann entsprechend der Zeit, in der die Baumaßnahme abgeschrieben werden kann, fast 50 Jahren laufen und so über Jahrzehnte zusätzlichen bürokratischen Aufwand erfordern. Außerdem müssten die Kanalgebühren, die mit 2,80 Euro je Kubikmeter Abwasser ohnehin relativ hoch sind, stark angehoben werden, so dass sie für manche zu einer dauerhaften finanziellen Belastung werden könnten. "Wird die Hälfte des Finanzierungsaufwandes über Verbesserungsbeiträge finanziert, verkürzt sich die Finanzierung über Kredit auf etwa 24 Jahre. Wir halten diese Finanzierungsaufteilung für beiden Seiten für vertretbar. Andere von der Verwaltung durchgerechnete Möglichkeiten der Aufteilung, zum Beispiel im Verhältnis 30 zu 70 habe der Gemeinderat daher verworfen. Zu Bedenken sei auch, dass später, vielleicht in 25 Jahren, notwendig werdende Sanierungen nur über die Gebühren finanziert werden könnten. "Die Folge wäre, dass die dann ohnehin hohen Abgaben erneut kräftig hochschnellen würden. Der Anschluss an die Mammendorfer Kläranlage war beantragt worden, weil die eigene seit Jahren an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit betrieben wird und eine Erweiterung kaum möglich ist. Wie Robeller auf einer Info-Veranstaltung dazu erklärt hatte, wird vom Wasserwirtschaftsamt gefordert, das geklärte Wasser zukünftig nicht mehr in den Moosgraben abfließen zu lassen. Da die Kläranlage in Mammendorf über ausreichend Kapazitäten verfüge, sei der Anschluss schließlich genehmigt worden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: