Hattenhofen:150 Jahre Traditionshandwerk

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Christine Hattensperger (rechts) betreibt die Metzgerei Eberl, die das Gasthaus ihrer Schwester Viktoria Eberl-Stefan (links) beliefert. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Metzgerei Eberl gehört zur Ortsgeschichte Hattenhofens. Anlässlich ihres Jubiläums laden die Besitzer zu einem kleinen Oktoberfest ein

Von Manfred Amann, Hattenhofen

Am Samstag, 1. Oktober, feiert die Metzgerei Eberl in Hattenhofen ihr 150-jähriges Bestehen. Das Gasthaus der Familie, die seit einigen Jahren auch ein Hotel betreibt, war bereits 1736 errichtet worden. Und wie es damals nach Erlass der Gewerbefreiheit viele Wirte taten, erweiterte auch die damalige Wirtin der heutigen Eberl- Wirtschaft, Magdalena Huber, 1866 die Gaststätte um eine Metzgerei. Sie kaufte der "Metzgergütler-Witwe" Maria Maier von Hattenhofen, die "reale Metzgergerechtigkeit" ab und erwirkte für ihren Sohn Innozenz, der bereits eine Metzgerlehre absolviert hatte, die Genehmigung zur Ausübung des Handwerks.

Erforscht hat die "Eberl-Geschichte" Christian Hattensberger im Vorfeld der 950-Jahrfeiern der Gemeinde im vergangenen Jahr. Seine Frau Christine, geborene Eberl, führt die Metzgerei seit 2007. Christian Hattensbergers Ansicht nach ist die eineinhalb Jahrhunderte lange Geschichte der Metzgerei auch ein Teil der Hattenhofener Ortsgeschichte. Und weil es die Kombination Metzger und Wirt heute nur noch selten gibt, ist sie auch ein Stück Zeitgeschichte. In Hattenhofen aber hat sich diese Konstellation bis heute erhalten und bestens bewährt, denn die Metzgerei beliefert auch die Gaststätte, die von Christines Schwester, Viktoria Eberl-Stefan geführt wird, mit Fleisch- und Wurstwaren von Tieren aus der Region in bester Qualität.

Über die Jahre von 1866 bis 1910 ist über die Metzgerei wenig bekannt. Sicher ist aber, dass Andreas Eberl 1910 das Anwesen erwarb und die Huberlinie somit abriss. Obwohl er kein Metzger, sondern Landwirt war, schlachtete und wurstete der neue Eigentümer weiterhin, schickte jedoch seinen Sohn zur damaligen Metzgerei Lampl in Moorenweis zum Anlernen, so dass die Metzgerei weitergeführt werden konnte. "Schon damals waren die Eberl-Weißwürste legendär", fand Hattensperger heraus und auch, dass Andreas Eberl junior, der 1930 das Anwesen übernommen hatte, im 1939 die Tochter Monika des Frietinger-Wirtes in Luttenwang heirate, die eine geborene Huber war. Dadurch sei ein Spross der einstigen Huber-Linie nach 29 Jahren seit dem Verkauf wieder nach Hattenhofen zurückgekommen, so der Hobbychronist. Der dritte Andreas in der Familienfolge lernte das Metzgerhandwerk bei seinem Onkel, dem Schlosswirt in Mering, und bekam 1966 den Meisterbrief. Nach der Übernahme des Anwesens baute er 1974 einen neuen Verkaufsladen, sechs Jahre darauf einen größeren Schlachtraum und eine neue Wurstküche und schuf so die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft. In den 1990er Jahren wurden Aufzeichnungen zufolge wöchentlich bis zu 16 Schweine und ein Großvieh geschlachtet.

Von 2000 an leiteten Vater Andreas und Tochter Christine, die Metzgerei gemeinsam. Seit neun Jahren nun ist Christine Hattensperger die alleinige Chefin der Metzgerei mit zurzeit etwa 20 Mitarbeitern. Stolz ist sie darauf, dass immer wieder Lehrlinge der Metzgerei Eberl, ob als Metzgergeselle oder als Fachverkäuferin, bei den Prüfungen Bestplätze erreichen und Auszeichnungen als Innungs- und Kammersieger bekommen.

Das Jubiläum wird am Samstag, 1. Oktober, mit einem kleinen Oktoberfest und einem "Tag der offen Tür" von 11.30 bis 19 Uhr auf dem Hof an der Hauptstraße 8 gefeiert. Auf die Gäste warten mit Weißwurst, Spanferkel vom Grill, Maisacher Bier vom Oldtimer, Kinderschminken, Schauwursten und einige Überraschungen. Für musikalische Untermalung sorgt die Blaskapelle Maisach.

© SZ vom 30.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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