Als Folge der zunehmenden Trockenheit:Große Sorgen um die Zukunft des Haspelmoors

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Das Haspelmoor verliert zunehmend an Feuchtigkeit. Auch der kleine See im ehemaligen Torfstichgebiet wird weniger. (Foto: Günther Reger)

Die Unabhängigen Bürgervereinigungen im Landkreis fordern den Landrat zum Handeln auf. Als erste Maßnahme sollen die Entwässerungsgräben zurückgebaut werden.

Von Manfred Amann, Althegnenberg

Das Haspelmoor, das nördlichste Hochmoorüberbleibsel in der der überwiegend von Gletschern geformten bayerischen Altmoränenlandschaft, gerät im Klimawandel zunehmend unter Stress. Infolge der regenschwachen Jahre und wegen geringer Schneefälle wird das Moor zunehmend trockener und droht seine herausregende Funktion als CO2-Speicher und seine Bedeutung für Biodiversität sowie als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten zu verlieren.

Die Unabhängigen Bürgervereinigungen (UBV) im Landkreis schlagen daher Alarm und appellieren an Landrat Thomas Karmasin (CSU), umgehend wirksame Gegenmaßnahmen einzuleiten. Zuvor schon hatte sich die Ortsgruppe Althegnenberg-Hörbach des Bundes Naturschutz mit dem gleichen Anliegen und ebenso dringlich an den für die Natur- und Landschaftsschutzgebiete in den Gemeinden Adelshofen, Althegnenberg und Egenhofen zuständigen Referenten des Kreistages, Ulrich Bode (FDP), gewandt.

"Mit dem stetig fallenden Grundwasserspiegel gehe neben der Verlandung der Wasserflächen ein Abbau der Torfbildung einher, was wiederum zur Freisetzung von CO2 führt", schreibt Sprecher Karl Schleich. Die aktuellen wissenschaftlichen Diskussionen zum Klimawandel wiesen Moorgebieten einen sehr hohen Stellenwert hinsichtlich der CO2-Speicherung zu und forderten, diese unbedingt zu erhalten.

Als erste dringliche Maßnahme wird in dem mit "Rettet das Haspelmoor" überschriebenen Antrag an den Energie-, Umwelt- und Planungsausschuss der Rückbau von Entwässerungsgräben gefordert. Vorgeschlagen wird in dem vom UBV-Fraktionsvorsitzenden im Kreistag, Jakob Drexler, unterzeichneten Antrag außerdem, die Maßnahmen zur Entwässerung von der neu geschaffenen Stelle des Moorbeauftragten initiieren und deren Umsetzung auch begleiten zu lassen.

Das Haspelmoor ist das nördlichste Hochmoorüberbleibsel in der überwiegend von Gletschern geformten bayerischen Altmoränenlandschaft. (Foto: Günther Reger)

An der Nordwestseite des Naturschutzgebietes verlaufe ein drei Meter tiefer Entwässerungsgraben, der das Moor nach Norden entwässere, weitere seien auf das Moor verteilt, führt Drexler aus. Schon im Jahre 2011 sei ein Managementplan für das FHH-Gebiet Haspelmoor erstellt worden. Darin sei unter anderem die Feststellung aufgenommen, dass die mit Abstand dringlichste Maßnahme die Regeneration des natürlichen Wasserhaushaltes sei. Nur so könne ein weiteres Austrocknen verhindert und eine erneute Torfbildung in Gang gebracht werden.

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Zu erreichen sei dies nur durch den Rückbau der Entwässerungsgräben und durch ein Anstauen der bestehenden Gräben und Stiche. Als Beispiel für eine erfolgreiche Wiedervernässung führen die Antragsteller die Renaturierung des Gilchinger Wildmooses im Landkreis Starnberg an und schlagen vor, sich dort kundig zu machen. Ferner wird eine Vor-Ort-Begehung angeregt und dazu Vertreter der Ortsgruppe des Bundes Naturschutz, die Bürgermeister von Althegnenberg und Hattenhofen sowie den Haspelmoorkenner und -fotografen Robert Hoiss einzuladen. Die Moore seien mittlerweile als die wohl wichtigsten CO2-Speicher anerkannt. Darin werde sechs Mal so viel Kohlendioxid gebunden wie in einem Wald vergleichbarer Größe. Daher stelle der Bund auch Fördermittel zu deren Renaturierung zur Verfügung, schreibt Drexler.

Außerdem erfülle das Haspelmoor mit seiner Lage zwischen den großen Natura-2000-Gebieten, der Lech und die Paar im Westen und die Amper im Osten, eine wichtige Funktion bei der Biotopvernetzung. Als Speisung für die Maisach stelle es über die Amper zudem eine Verbindung zu den Moorresten im Dachauer Moos her.

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