Lässt die Umgestaltung des südlichen Viehmarktplatzes genügend Raum für die Gastronomie? Nein, meint Johannes Klinke, Geschäftsführer des Fitnessstudios Hardy's, dem mit dem "Dailys" ein Restaurant angeschlossen ist. In einem Brief an alle Stadträte klagt er über aus seiner Sicht zu große Einschränkungen für die Bewirtschaftung sogenannter Freischankflächen auf öffentlichem Grund, am Rande des Viehmarktplatzes. Sowohl der Bauamtsleiter als auch der Baureferent des Stadtrats widersprechen und betonen, man habe großes Interesse, alle möglichen Wünsche gerade auch der Gastronomie zu erfüllen - im Rahmen des Möglichen.
Im Frühjahr wird mit der Umgestaltung des südlichen Teils des zentralen Platzes in der Innenstadt begonnen, die noch im selben Jahr abgeschlossen sein soll. Aus der grauen Parkplatzwüste wird ein attraktiver Platz, so der Plan - mit viel Grün, ein Treffpunkt für die Menschen, der aber weiterhin Platz lässt für Grünen Markt und Christkindlmarkt.
So wünschen es sich alle: Bei der Party anlässlich der European Championships wird Mitte August auf dem südlichen Viehmarktplatz und auch vor dem Hardy's ausgiebig gefeiert.
(Foto: Quirin Knospe/oh)Klinke zeigt sich freilich sehr enttäuscht "über die Einbindung unserer Unternehmen Hardy's Fitness und Dailys Juice Bar & Kitchen. Die Terrassenfläche werde um 30 Prozent kleiner als gewünscht und damit sehr schmal." Der Hardy's-Chef verweist auf 50 000 Euro, die man im Vertrauen auf entsprechendes Entgegenkommen der Stadt bereits in den Außenbereich investiert habe für Möbel, Markise und Sonnenschirme. Der wirtschaftliche Betrieb des Restaurants sei "nur mit einer genügend großen und attraktiven Außengastronomie gegeben". Bauamtsleiter Johannes Dachsel wundert sich über die Kritik. Seit eineinhalb Jahren werde die Familie Klinke über die fortschreitenden Planungen auf dem Laufenden gehalten und beteiligt.
Das Problem: Als die Planungen für den südlichen Viehmarktplatz begannen, gab es das Dailys noch gar nicht. Sie wurden Dachsel zu folge dann aber angepasst, so gut es eben die begrenzte Fläche zulasse. Grundsätzlich begrüße man die Gastronomie als belebendes Element für den Platz. Aber der Platz "ist zu klein, um alle Wünsche zu erfüllen", an manchen Stellen werde es ohne Kompromisse deshalb nicht gehen. Über Details will Dachsel aber erneut mit dem Betreiber reden.
Ähnlich äußert sich Christian Götz, der Baureferent des Stadtrats. An der auf einen BBV-Antrag zurückgehende Umgestaltung des südlichen Viehmarktplatzes will er nicht rütteln. "Ich bin natürlich froh, dass hier endlich etwas vorwärtsgeht." Ein Arbeitskreis, dessen Ergebnisse am Mittwoch dem Bauausschuss des Stadtrats vorgelegt werden, habe sich mit den Planungen auseinandergesetzt. "Die grundlegende Aufteilung in Pflanzflächen und befestigte Flächen hat sich dabei nicht verändert, müsste grundsätzlich also auch dem Fitnessstudio längst bekannt gewesen sein." Der Gastrobereich sei "immer wieder Thema, da wichtiger Bestandteil des Platzes. Allerdings war auch gewünscht, dass der Platz der allgemeinen Öffentlichkeit zum Aufenthalt zur Verfügung steht und kommerzielle Nutzungen eher untergeordnet sind." Götz findet die Planung sehr gelungen und glaubt, dass der Außenbereich des Dailys durch die Einrahmung mit abwechslungsreichen, blühenden Staudenbeeten und die schattenspendenden Bäume deutlich aufgewertet wird. Der Rechnung des BBV-Fraktionsvorsitzenden zufolge bleibt auf der vorgesehenen Freischankfläche Platz für etwa 80 Sitzplätze, was einen lohnenden Betrieb durchaus sicherstellen sollte. Götz kommt zu dem Schluss, dass "der neu gestaltete Viehmarktplatz für alle und auch das Hardy's eine deutliche Bereicherung wird". Darauf und auf die damit verbundene Belebung eines Platzes im Dornröschenschlaf hofft auch CSU-Fraktionsvorsitzender Andreas Lohde. "Sowohl die Betreiber und Anwohner sollen sich in der Platzgestaltung wiederfinden, als auch die Bürgerinnen und Bürger", so Lohde in einer Mitteilung