Handys an Schulen:Pro: Viel mehr als ein Spielzeug

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Das Smartphone ist längst das zentrale Kommunikationsmittel der Gesellschaft

Von Florian Haamann

Es ist eine vernünftige - und längst überfällige - Anerkennung gesellschaftlicher Realitäten, wenn zumindest an der Berufsschule in einem Modellprojekt geschaut wird, wie eine kluge Smartphoneverwendung aussehen kann, wann und wie eine private Nutzung mit dem Schultag vereinbar und wo sie vielleicht sogar nötig ist. Genauso aber muss auf der anderen Seite geschaut werden, wo klare Grenzen gezogen werden müssen und das Gerät ausgeschaltet bleibt. Denn das Smartphone ist eben nicht nur ein böses Spielzeug, sondern das zentrale Kommunikationsmittel der Gesellschaft. Das kann man persönlich bedauern oder ablehnen, aber nicht ändern. Es zu verbieten ist in etwa so, als hätte man früheren Generationen untersagt, Zettel zu schreiben, in der Pause private Gespräche zu führen, Termine für den Nachmittag auszumachen oder Panini-Alben, Sammelkarten oder Diddlmaus-Blöcke dabei zu haben. Rechenschieber sowie später Taschenrechner wären auch zu viel Technik gewesen, Atlanten und Enzyklopädien eine zu große Ablenkung, weil es darin ja immer mehr - und meistens Interessanteres - zu entdecken gab als den gerade behandelten Stoff. All diese Rollen kann ein Smartphone erfüllen. Die positiven Potenziale im Sinne der Bildung zu nutzen, das sollte sich die Schule zur Aufgabe machen. Jugendlichen den sinnvollen Umgang zu zeigen, ist zugleich die beste Versicherung gegen eine stumpfe Nutzung als mobile Spielkonsole.

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