Neben seinen sportlichen Höchstleistungen in der dritten Liga will der TuS Fürstenfeldbruck künftig auch beim Thema Inklusion eine Vorbildfunktion einnehmen. Mit den "Brucker Incredibles" entsteht deshalb bei den Handballern des TuS, den Panthern, ein Nachwuchsteam für Jugendliche zwischen sechs und 16 Jahren mit und ohne Handicap. Ganz ohne Leistungsdruck und Wettbewerbsgedanken sollen dort alle Kinder die Chance bekommen, Freude an Bewegung und Ballsport zu entwickeln. Die Idee zu dem Projekt hatte Philipp Ruhwandl, der Jugendleiter der Brucker Panther.
Durch Verwandte in Skandinavien ist er auf die dortige "Lykkeliga" - die Glücksliga - gestoßen, die genau dieses Konzept schon seit einigen Jahren umsetzt. In Deutschland gibt es seit 2021 eine Glücksliga mit deutschlandweit 19 Mannschaften. Die Brucker Incredibles sind das erste Team dieser Art in Bayern. An der Glücksliga werden sie aber vorerst nicht teilnehmen.
Neben Projektleiter Ruhwandl wird Lena Jahn das Team als Trainerin betreuen. Die Pädagogin, die bei der Stiftung Kinderhilfe arbeitet, ist derzeit die Trainerin der E-Jugend mit etwa 40 Jungen und Mädchen. Viele von ihnen werden Jahn als Co-Trainer bei den Incredibles unterstützen. "Die Kinder sind da super offen und haben nur wenig Berührungsängste. So kann Inklusion funktionieren und am Ende lernen beide Seiten etwas", sagt Jahn. "Wir werden sie Stück für Stück einweisen und schauen, wie es sich entwickelt". Sie selbst verlässt sich bei der Organisation auf ihre langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Kindern mit Behinderung und als Jugendtrainern.
Weil das Konzept bayernweit bisher wohl einmalig ist, konnte auch der Verband wenig Unterstützung bieten. Dort sei man zwar erfreut und aufgeschlossen, habe aber keine Erfahrung, sagt Jahn. In der Einmaligkeit sieht sie auch die Chance, dass sich das Projekt weit über die Landkreisgrenzen hinaus herumspricht und so viele Interessierte gefunden werden können.
Das erste Training der Incredibles findet an diesem Samstag, 20. Januar, von 14 Uhr an in der Realschulturnhalle, Hans-Sachs-Straße 2 in Fürstenfeldbruck statt. Dauern sollen die Einheiten jeweils 60 Minuten, um die Aufmerksamkeit aller Kinder nicht überzustrapazieren. Der Samstag der Trainingstag bleiben. Das sei bewusst so gewählt, weil viele Kinder mit Behinderung unter der Woche bis zum späten Nachmittag in andere Betreuungsstrukturen eingebunden sind und ihnen nur wenig Zeit bleibt.
Zudem müssten auch die Eltern Zeit haben, um ihre Kinder zum Training zu begleiten, da eigne sich das Wochenende einfach besser. Grundsätzlich seien Kinder mit jeglichem Handicap willkommen. In besonders komplizierten Fällen wolle man mit den Eltern zusammen entscheiden, ob und wie das Kind sich beteiligen kann. Besonders schön sei, dass sich bereits einige Interessierte gemeldet hätten, darunter mehrere Geschwisterkinder von Spielern des TuS, erzählt Jahn.
Wichtig ist es ihr, dass die Kinder ins aktive Vereinsleben eingebunden werden, etwa durch gemeinsame Besuche bei den Spielen der ersten Mannschaft. Und wenn sich alles wie erhofft entwickelt, so die Pläne von Ruhwandl, könnten die Incredibles irgendwann auch an den Spielen der Glücksliga teilnehmen.