Fürstenfeldbruck:Luft nach oben beim Hallenbad

Fürstenfeldbruck: Viel Holz und Glas: Die Computersimulation der Schwimmhalle mit 25-Meter-Bahnen (links) und Lehrschwimmbecken. Grafik: Livestream FFB/Seifert Hugues Architekten/Peter Bohn und assoziierte Architekten

Viel Holz und Glas: Die Computersimulation der Schwimmhalle mit 25-Meter-Bahnen (links) und Lehrschwimmbecken. Grafik: Livestream FFB/Seifert Hugues Architekten/Peter Bohn und assoziierte Architekten

Stadtrat lehnt weitere Machbarkeitsstudie für Amperoase ab, lässt aber die Aufstockung von sechs auf acht Bahnen prüfen.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Stadtwerke setzen die Planungen für den Neubau der Amperoase fort. Gleichwohl wird auf Antrag der Stadträtin Karin Geißler (BBV) geprüft, was die Aufstockung von sechs auf acht 25-Meter-Bahnen kosten würde und inwieweit sich dies mit weiteren Förderungen oder Einsparungen an anderer Stelle des Großprojekts gegenfinanzieren ließe. Darauf hat sich der Stadtrat in seiner Sitzung am Dienstag mit großer Mehrheit verständigt.

Umstritten ist, ob das Hallenbad die künftigen Bedürfnisse einer wachsenden Stadt und eines Landkreises mit Schulen und Vereinen erfüllen kann, ob sich diese Stadt andererseits aber auch die Investitions- und Unterhaltskosten für eine größere Variante überhaupt leisten kann. Nicht durchsetzen konnte sich die SPD, die noch die Machbarkeitsstudie eines Anbieters einholen wollte, der angeblich durch den schnellen und energieeffizienten Bau standardisierter Schwimmhallen größer und gleichermaßen günstiger bauen kann.

Erstmals wurden am Dienstag Entwürfe des geplanten Neubaus vorgelegt, die freilich noch Spielraum für Modifikationen lassen. Die städtebaulich anspruchsvolle und hochwertig anmutende Ausführung mit viel Holz und Glas, die den etwa 50 Jahre alten Bestandsbau ersetzen soll, stieß bei den meisten Stadträten auf Beifall. Im Zuge des EU-weiten Vergabeverfahrens hatten die Stadtwerke den Planungsauftrag im März 2021 an die Architekturbüros Seifert Hugues, Peter Bohn und assoziierte Architekten, Hoyos sowie Hinnenthal/Schaar Landschaftsarchitekten erteilt. Ursprünglich waren die Neubaukosten auf 18 Millionen Euro veranschlagt worden, durch ein erweitertes Raumprogramm sowie Baukostensteigerungen wurde die Summe auf 26 Millionen Euro nach oben korrigiert. Für das Geld soll es ein Sportbad mit sechs 25-Meter-Bahnen und einem Lehrschwimmbecken sowie einer Sauna geben, das auch von Familien als Freizeitbad genutzt werden kann. Die Außenanlagen sollen eine Verbindung schaffen zum benachbarten Freibad. Bei Bedarf kann später noch eine Rutsche nachgerüstet werden. Stadtwerkechef Jan Hoppenstedt warnte vor einem Stopp der Planungen, in die bereits 150 000 Euro geflossen sind, sowie vor weiteren Wünschen, die die Leistungsfähigkeit der Stadtwerke gefährden könnten. Er rechnet mit Zuschüssen in Höhe von gut sieben Millionen Euro. Darin enthalten ist bereits die Beteiligung des Landkreises, der die sechste Bahn mit Blick auf den Sport in weiterführenden Schulen übernimmt.

Sportreferent Martin Kellerer (CSU) sieht in dem Entwurf einen guten Kompromiss und lehnte einen Planungsstopp ab. Dem schloss sich Zweiter Bürgermeister Christian Stangl (Grüne) an. Stangl meldete zudem Zweifel an, dass die Schulen wirklich einen Bedarf an Schwimmunterricht haben, der sich mit der Sechs-Bahn-Variante nicht decken ließe. Seiner Erfahrung nach, so der ehemalige Gymnasiallehrer, schöpfen die Schulen das theoretische Potenzial kaum aus, weil sich Schwimmstunden in der Realität zu selten mit den engen Stundenplänen vereinbaren lassen. Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) verwies zudem darauf, dass in einigen Jahren auch das Schwimmbad auf dem Fliegerhorst zur Verfügung stehe. Baureferent Christian Götz (BBV) will ebenfalls möglichst schnell mit dem Neubau vorankommen, sprach sich aber dennoch für die Prüfung der Aufstockung auf acht Bahnen aus.

Darüber hinausgehende Machbarkeitsstudien dürfte es kaum geben, unter anderem wegen der zeitraubenden, aber einzuhaltenden Vorgaben für Ausschreibungen. So hatte Mirko Pötzsch (SPD) gefordert, eine Studie von einem in den Niederlanden ansässigen Planer anzufordern, der Lizenzen an deutsche Büros vergibt und durch Standardisierung am Ende günstiger sein könnte. Mit dem Ziel, die Amperoase größer zu konzipieren. Pötzsch erinnerte, ähnlich wie Adrian Best (Die Linke) und Alexa Zierl (ÖDP), daran: "Wir bauen für die nächsten paar Generationen." Da dürfe man nicht an der falschen Stelle sparen. Stangl hielt er mit Blick auf die steigende Zahl von Kindern, die nicht oder schlecht schwimmen können, entgegen, Änderungsbedarf bestehe eher bei den Schulkonzepten. Florian Weber (Die Partei) schlug vor, durch die Auslagerung des gastronomischen Bereichs Platz zu schaffen für 50-Meter-Bahnen und sich für die Finanzierung Investoren oder Sponsoren zu suchen.

Markus Droth forderte letztlich vergeblich, die Stadtwerke durch die Auslagerung des Hallenbad- und Eishallenbaus in eine separate Gesellschaft zu entlasten und kritisierte, dass die Diskussion über Dimensionierung und Ausstattung der Amperoase im Stadtrat zwei Jahre zu spät erfolge.

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