Das Dach löchrig wie ein Schweizer Käse, der Boden stellenweise aufgequollen, die Fenster gesplittert, von einigen Wänden hängen die Tapeten. Das Atelierhaus in der Salzstraße gleicht einer Ruine. Sowohl für die Künstler, die dort eines der Ateliers nutzen, als auch für den Kunstkreis, der dort seinen Gemeinschaftsraum hat, eine Katastrophe. "Es ist brutal. Ich habe ja einiges gesehen, auch am eigenen Haus, aber das hier hat mich schon umgehauen", sagt Vera Greif, zweite Vorsitzende des Kunstkreises.
Verstärkt wurde die Wirkung des Unwetters durch die besondere Architektur des Gebäudes: ein extrem spitzes, hohes Dach mit einer Front, die genau nach Westen zeigt. Dazu eine alte Holzkonstruktion. Das größte Problem sind allerdings nicht die Hagelschäden, sondern dass es anschließend in das Haus reingeregnet hat. So haben sich die Wände mit Wasser vollgesaugt, bis sogar teilweise die Tapete herunter gekommen ist. Bereits am Dienstag haben Mitglieder des Vereins die schlimmsten Schäden beseitigt. "Unser Raum stand auch total unter Wasser, das haben wir bereinigt. Aber wir machen uns Sorgen, dass es wieder reinregnet", sagt Greif. Denn anders als viele andere Gebäude in Germering wurde das Dach bis zum Mittwochnachmittag noch nicht von der Feuerwehr abgedeckt. Lediglich die Fenster konnten die Mitglieder des Kunstkreises provisorisch abdichten. Wie es in den anderen Räume aussieht, kann Greif nicht sagen, viele Künstler seien noch gar nicht im Haus gewesen. Das liegt auch daran, dass es am Mittwoch mit einem Absperrband verschlossen worden ist.
Ein großes Glück sei, dass trotz der massiven Schäden wohl keine Kunstwerke zerstört worden sind, sagt Greif. "Irene Wührl-Petry hat ihr Atelier gegenüber von unserem Raum, da hat es die Scheiben eingeschlagen, überall lagen Scherben, aber die Werke waren glücklichweise auf der anderen Seite des Raumes", erzählt Greif. Nun wolle sie nur schnellmöglichst Klarheit, wie und wann es weitergeht.