Günzlhofen:Zweite Mittelschule schließt

In Günzlhofen fehlen die Kinder für eine Eingangsklasse, der Abschlussjahrgang 2014 ist deshalb wohl der letzte. Der Unterricht aber könnte weitergehen - in einer Montessori-Schule

Von Andreas Ostermeier

Die Mittelschule in Günzlhofen steht vor dem Aus. Aktuell gehen noch 51 Kinder und Jugendliche in dem Ort zur Schule. Da keine neue fünfte Klasse zustande gekommen ist, wird das im Herbst beginnende Schuljahr wohl das letzte in Günzlhofen sein. Vom Herbst 2014 an müssen die Kinder aus den Gemeinden Oberschweinbach (dazu gehört auch Günzlhofen), Althegnenberg, Hattenhofen und Mittelstetten die Mittelschulen in Mammendorf oder Maisach besuchen.

Drei Klassen gibt es momentan in Günzlhofen, eine sechste, eine achte und eine neunte. Die Schüler der neunten Klasse machen gerade ihren Abschluss. Die Klasse ist mit 20 Schülern die größte. Im kommenden Schuljahr wird es in Günzlhofen dann nur noch eine neunte Klasse geben. Die 16 Kinder, die momentan die sechsten Klasse bilden, besuchen im kommenden Schuljahr die Mittelschulen in Mammendorf oder Maisach. Es sei gelungen, die Schüler so zu verteilen, dass in Mammendorf und Maisach keine weiteren Klassen gebildet werden mussten, sagte Helmut Radloff vom Schulamt in Fürstenfeldbruck.

Zwei Jahre hintereinander ist keine Eingangsklasse (5. Jahrgangsstufe) in Günzlhofen zustande gekommen. Ob dies noch einmal gelingen wird, gilt als ungewiss. Denn mit den künftigen Mittelschülern werden erst einmal die Klassen in Mammendorf und Maisach aufgestockt. Nur wenn es dort noch einmal so viele Schüler geben sollte, dass mehrere Klassen gebildet werden müssten, käme Günzlhofen wieder als Schulstandort in Betracht.

Die Mittelschule in Günzlhofen ist schon die zweite ihrer Art, die mangels Schülern den Unterricht einstellen muss. In Gröbenzell ist dies heuer schon der Fall. In der Gröbenbachschule werden am 18. Juli die letzten Neuntklässler verabschiedet. Fünftklässler aus der Gemeinde, die nicht auf die Realschule oder ins Gymnasium wechseln, müssen von Herbst an in die Mittelschule nach Olching oder Puchheim gehen.

Damit zeigt das dreigliedrige Schulsystem seine Schwächen im Landkreis. Dank hoher Übertrittsquoten auf Gymnasium und Realschule und sinkender Geburtenzahlen finden sich stetig weniger Kinder für die Mittelschule (früher Hauptschule). Gut möglich, dass die beiden Institute, die momentan vor dem Aus stehen, nicht die letzten im Landkreis bleiben werden. Momentan sieht Rudloff aber "keine Gefährdung" für die anderen elf Mittelschulen in und um Fürstenfeldbruck.

Die Schule in Günzlhofen steht aber möglicherweise nicht lange leer. Die Montessori-Schule aus Olching zeigt Interesse an dem Gebäude. Sie würde gerne aus Olching weggehen, wenn sie etwas Passendes findet. Anke Bille vom Vorstand der Schule sagte am Montag, in Olching gebe es ein "wahnsinniges Platzproblem". Da ist ein funktionierendes und recht neues Schulgebäude eine Verlockung. Bille nennt die Vorteile in Günzlhofen. Dort gebe es genug Platz für die momentan 220 Montessori-Schüler, denn das Gebäude ist auf 300 Kinder ausgelegt.

Zusätzlich würde man durch einen Umzug eine Sporthalle und einen großen Pausenhof gewinnen - beides hat die Montessori-Schule in Olching nicht. Auch den Standort sieht Bille nicht als besonderen Nachteil. Mit der S-Bahn nach Mammendorf sowie einem Bus sei die Schule gut erreichbar. Auch nach Olching müssten viele Schüler mit dem Bus fahren, sagt das Vorstandsmitglied.

Entschieden ist aber noch nichts. Erst einmal sind die Schülereltern am kommenden Samstag eingeladen, sich das Schulhaus in Günzlhofen anzusehen. Am 11. Juli kommen die Mitglieder des Montessori-Schulvereins zusammen. Dann könnte bereits eine Entscheidung über einen Umzug im Jahr 2014 nach Günzlhofen fallen.

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