Fürstenfeldbruck:Grüne verzichten auf eigenen OB-Kandidaten

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2017 hängen in Fürstenfeldbruck die Wahlplakate von Martin Runge (vorn) und Erich Raff (links) - der sich in der Stichwahl dann knapp durchsetzt. (Foto: Johannes Simon)

Aus beruflichen oder privaten Gründen hätten sich keine Bewerber gefunden, heißt es. Ortsverband und Fraktion wollen auch keine Wahlempfehlung abgeben.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Grünen verzichten auf einen eigenen Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl am 5. März in der Kreisstadt. Das teilt Matthias Veicht mit, der mit Salome Benz die Doppelspitze des Ortsverbandes Fürstenfeldbruck und Emmering bildet. Nach vielen Gesprächen habe man gemeinsam mit der Stadtratsfraktion entschieden, "diesmal nicht am Wahlkampf teilzunehmen". Auf eine Empfehlung für Kandidaten anderer Parteien oder Gruppierungen soll verzichtet werden.

Als Grund verweist Veicht darauf, dass die in Frage kommenden Kandidatinnen und Kandidaten aus den eigenen Reihen beruflich und privat stark eingebunden seien. "Manchmal passen zeitintensive Wahlkämpfe schlicht und einfach nicht in die eigene Lebensplanung, und das haben wir selbstverständlich akzeptiert".

Die meisten anderen im Stadtrat Fürstenfeldbruck vertretenen Parteien und Gruppierungen haben sich bereits auf eigene Bewerber geeinigt. Mit Spannung erwartet wurde deshalb noch die Entscheidung bei den Grünen, die im Gremium nach CSU und BBV mit sechs Stadträten (darunter Zweiter Bürgermeister Christian Stangl) die drittstärkste Fraktion stellen. Nach der Kommunalwahl 2020 waren es noch sieben gewesen. Im März wechselte dann aber Karin Geißler, die von den Grünen 2014 als OB-Kandidatin ins Rennen geschickt worden war, zur BBV. Ihr war die Nähe der Grünen zur CSU zu viel, außerdem hatte es wiederholt Zoff gegeben mit Stangl und dem Fraktionsvorsitzenden Jan Halbauer.

Weder Jan Halbauer noch Gina Merkl, die gemeinsam die Grünen-Doppelspitze der Stadtratsfraktion bilden, wollen Oberbürgermeister werden. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Halbauer hatte eine eigene Kandidatur für das OB-Amt schon frühzeitig ausgeschlossen, nachdem er sich 2020 noch ohne allzu große Begeisterung als Landratskandidat zur Verfügung gestellt hatte. Er wurde lange Zeit als Favorit gehandelt für eine Landtagskandidatur für den Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost. Nach Querelen im Kreisverband musste sich der Stadt-, Kreis- und Bezirksrat bei der Kampfabstimmung letztlich Andreas Birzele geschlagen geben und steht nun mit leeren Händen da. Hinter den Kulissen war spekuliert worden, dass die Grünen eine Frau ins Rennen um die Nachfolge von Erich Raff (CSU) schicken würden - der Oberbürgermeister kann aus Altersgründen nicht mehr antreten. Im Stadtrat gelang es den verbleibenden Grünen-Stadträtinnen aber bislang kaum, sich zu profilieren. Einzig Theresa Hannig punktete in dem Gremium mit - bisweilen auch in der Fraktion umstrittenen - Wortmeldungen beispielsweise zur Eishalle. Sie war allerdings erst vor gut einem Jahr für Judith Schacherl in den Stadtrat nachgerückt, verfügt also noch nicht über viel kommunalpolitische Gremienerfahrung. Bei der letzten Oberbürgermeisterwahl hatten die Brucker Grünen den Gröbenzeller Landtagsabgeordneten Martin Runge zum OB-Kandidaten nominiert, der auch von der BBV unterstützt wurde. In der Stichwahl unterlag Runge denkbar knapp Erich Raff, der nach der schweren Erkrankung von Klaus Pleil (BBV) als Zweiter Bürgermeister die Amtsgeschäfte geführt hatte.

Die Brucker Grünen konzentrieren sich nun auf das Jahr 2026. Denn die meisten OB-Kandidaten der anderen Parteien wollen Stadtrats- und OB-Wahlen wieder synchronisieren, sich im Erfolgsfall also bereits nach drei Jahren zur Wiederwahl stellen. Dann wollen Salome Benz und Matthias Veicht wieder einen Grünen-Kandidaten ins Rennen schicken. Dass auf eine Wahlempfehlung für 2023 verzichtet wird, erklären Gina Merkl und Jan Halbauer, die beiden Fraktionsvorsitzenden der Stadtratsfraktion damit, dass man mit Christian Stangl bis 2026 "einen erfahrenen Zweiten Bürgermeister an der Stadtspitze" habe und mit der neu gewählten Oberbürgermeisterin oder dem Oberbürgermeister "ohne Vorbelastung zusammenarbeiten" wolle, um die Herausforderungen bei Klimaschutz, Energie- und Verkehrswende sowie Fliegerhorstentwicklung anzunehmen.

Bislang stehen als Oberbürgermeister-Kandidaten in Fürstenfeldbruck fest: Andreas Lohde (CSU), Christian Götz (BBV), Markus Droth (Freie Wähler), Philipp Heimerl (SPD), Alexa Zierl (ÖDP) sowie Joe Kellerer (Die Partei).

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